Das Klinikum Darmstadt hat die vergangenen drei Wochen intensiv genutzt, um sich auf steigende Patientenzahlen mit Covid-19-Erkrankungen vorzubereiten. Bisher steigen diese Zahlen (noch?) sehr langsam, erste Patientinnen und Patienten sind bereits wieder entlassen worden. Am heutigen Donnerstagvormittag (2.) waren im Klinikum Darmstadt fünf Covid-19-Patientinnen und Patienten stationär auf einer Isolier- und acht weitere auf einer Intensivstation in Behandlung. Jeden Tag – auch am Wochenende – trifft sich ein Krisenstab aus Ärzten, Pflege, Geschäftsführung und administrativen Bereichen, um tagesaktuell Anpassungen vorzunehmen und Entscheidungen zu treffen – immer im Sinne des bestmöglichen Schutzes für die Mitarbeitenden und für die beste Versorgung von Patientinnen und Patienten. Personell, so Clemens Maurer weiter, „ sind wir sehr gut aufgestellt. Die Krankenstände sind der Jahreszeit entsprechend, die Mitarbeitenden, die wir in häusliche Absonderung geschickt hatten, weil sie zum Beispiel in Tirol Skifahren waren, sind mittlerweile so gut wie alle wieder da, die 14 Tagesfrist ist um.“
Versorgungsauftrag für alle Kranke: Keine Angst vorm Krankenhaus
Viele Menschen sind dem öffentlichen Hilfeaufruf gefolgt und haben sich auf einer Freiwilligenliste vormerken lassen. Auch bei den Mitarbeitenden gab es städtische Unterstützung: So hilft der EAD – Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen – mit der Überlassung von 15 Mitarbeitenden für Reinigung, Patientenlogistik und Lagerlogistik aus. Zehn Medizinstudierende sorgen an den zentralen Eingängen für das Screening der wenigen noch zugelassenen Besucherinnen und Besucher und der Patienten mit Terminen – für zum Beispiel überlebenswichtige Dialysen, Strahlentherapie oder Chemotherapien. Denn auch in Corona-Zeiten, so betont die Geschäftsführung, nimmt das Krankenhaus als einziger Maximalversorger und Haus der höchsten Versorgungsstufe seinen Versorgungsauftrag für die Menschen in Darmstadt und Südhessen wahr.
„Wir sind für alle chronisch Kranken, Menschen die einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleiden weiter 24 Stunden sieben Tage die Woche da.“ Der medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Nawid Khaladj ruft dazu auf, auch in Corona-Zeiten in dringenden medizinisch indizierten Fällen auf jeden Fall das Krankenhaus aufzusuchen: „Die Bereiche, in denen Corona-Patienten behandelt werden, sind von den neurologischen oder kardiologischen Abteilungen räumlich getrennt. Wir befolgen strengste Hygienemaßnahmen und verfügen über ausreichende Schutzausrüstungen für unsere Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte und Funktionsdienste. Akut kranke Menschen müssen keine Angst vor dem Krankenhaus haben!“
Neue Strukturen, Einheiten und Schulungsmaßnahmen schaffen weitere Kapazitäten
Bisher steigen die Corona-Patientenzahlen nur langsam an. Diese relative Ruhe, die vielen leeren Betten, weil alle verschiebbaren Eingriffe abgesagt sind, und die noch komfortable Personalausstattung wurde von dem internen Krisenstab und der Krankenhausleitung intensiv genutzt, um intern neue Strukturen umzusetzen.
Das Klinikum Darmstadt hat neue Bereiche für infektiöse Patienten geschaffen, weiteres Personal in die durch Corona besonderen Hygienemaßnahmen eingewiesen und durch Weiterbildungen auf vorhandene Beatmungsmaschinen geschult sowie die neu geschaffenen Bereiche personell besetzt. Laut der Pflegedirektorin Sabine Brase ist mit der Einrichtung einer Intermediate Care (IMC) Station mit 20 Betten ein weiterer wichtiger Schritt geschafft: "Nach strukturierter Einarbeitung des Personals werden dort Patientinnen und Patienten versorgt, die einen erhöhten Bedarf an pflegerischer Leistung und medizinischer Überwachung haben. Ausgeschlossen von einer Versorgung auf der IMC sind Patientinnen und Patienten mit Beatmungsbedarf, instabiler Hämodynamik und Schock", erklärt sie.
Um die ankommenden Patientinnen und Patienten bestmöglich zu separieren wurden viele Eingänge in die Klinikgebäude geschlossen. Am Haupteingang in der Bismarckstraße stehen medizinische Kräfte bereit, jede Patientin und jeden Patenten und jeden Besuchenden zu screenen – dazu gibt es einen festgelegten Abfragekatalog und eine Temperaturmessung. Alle Corona-positiv-Getesteten oder -Verdachtsfälle werden zunächst vor der ZNA in einem Zelt aufgenommen, abgestrichen und dann im Bedarfsfall auf abgetrennten Wegen stationär je nach Gesundheitszustand auf einer abgetrennter Isolierstation, auf der Intensivstation oder auf der neu geschaffenen IMC aufgenommen.
Um die Patientenströme bestmöglich zu separieren wurde die Schlaganfalleinheit – die zertifizierte Stroke Unit – in der Zentralen Notaufnahme räumlich abgetrennt. Die ebenfalls zertifizierte CPU – Brustschmerzeinheit – wurde aus der ZNA heraus in die Medizinischen Kliniken verlegt.
Bei persönlicher Schutzausrüstung gut aufgestellt
Auch bei der Ausrüstung mit Schutzmaßnahmen ist das Klinikum Darmstadt für die nächsten Wochen gut bestückt. Anfang der Woche kam die von der Bundesregierung avisierte Lieferung für die südhessischen Krankenhäuser und Rettungsdienste sowie Feuerwehren am Logistikzentrum des Klinikums Darmstadt an: 642 Packungen mit insgesamt 321.000 chirurgischen Schutzmasken. Diese werden nach einem vom Ministerium festgelegten Schlüssel verteilt. Der Zentraleinkauf ist seit Wochen damit beschäftigt, ausreichend Schutzkittel, FFP-2-Masken und Schutzanzüge zu organisieren und anzuschaffen. Jeden Tag werden die Bestände aller Schutzmaterialien, der Desinfektions- und Arzneimittel in der täglichen Krisensitzung überprüft.
Um die Mitarbeitenden bestmöglich auf die Pandemie und mögliche steigende Patientenzahlen vorbereiten zu können, werden Schulungen angeboten, Hygienemaßnahmen trainiert. Die Personalabteilung hat zusätzlich eine Corona-Hotline für alle Mitarbeitenden installiert, die rund um die Uhr psychologische Hilfe leistet.
„Wir sehen unser Krankenhaus und unsere Mitarbeitenden in allen Berufsgruppen gut gewappnet. Wir bleiben für Sie DA. Bleiben Sie zu Hause, damit die Ansteckungsrate möglichst gering bleibt. Das ist der beste Schutz für uns alle“, zieht Clemens Maurer das Fazit.
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