Weil die Schulen weiterhin geschlossen bleiben, werden die Defizite vieler Schulkinder immer größer. Neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass Kinder aus bildungsfernen Familien kein geeignetes Lernumfeld zuhause haben. Es fehlen Lehrmaterialen, Platz und Unterstützung.

Die Corona-Krise hat den Alltag vieler Familien grundlegend verändert. Die Eltern arbeiten im Homeoffice, Kinder können nicht in die Schule gehen. Doch nur mit dem richtigen Lernumfeld können die Schüler wichtigen Schulstoff nachholen. Rund 73 Prozent der Zwölfjährigen aus bildungsfernen Familien hatten in den Jahren 2017 und 2018 einen eigenen Schreibtisch zuhause, wie eine neue IW-Analyse auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt. Zum Vergleich: Der Durchschnitt liegt bei Zwölfjährigen bei 89 Prozent. Auch Kinder, deren Eltern Arbeitslosengeld beziehen, haben mit 69 Prozent seltener einen eigenen Platz zum Lernen. 

Wenig Platz und kaum Lehrmaterial

Lehrmaterial ist in vielen Haushalten ebenfalls nicht zu finden. Rund jeder zehnte Zwölfjährige hat weder ein Buch über den Schulstoff noch Lernsoftware zuhause. Schulkinder aus bildungsfernen Familien sind besonders benachteiligt: Hier ist es sogar jedes vierte Kind. Auch Familien mit Migrationshintergrund besitzen seltener die passenden Materialien. Die Schüler müssen während der Corona-Krise außerdem deutlich selbständiger lernen, weil Lehrer nur wenig Orientierung und Feedback liefern können. Umso wichtiger ist daher die Rolle der Familie: 90 Prozent aller Kinder zwischen zwölf und 14 Jahren werden regelmäßig von den Eltern zum Lernen für die Schule motiviert. Doch das heißt noch lange nicht, dass die Eltern ihre Kinder auch unterstützen: Höher qualifizierte Eltern helfen ihren Kindern häufiger als bildungsferne Eltern.

Bildung muss gerechter werden

Gerade Kinder aus ungünstigen Lebensverhältnissen müssen daher besonders gefördert werden. "Zusätzlicher Förderunterricht und Kurse in den Ferien können einen großen Teil der entstandenen Lücke wieder schließen", sagt Studienautor Wido Geis-Thöne. "Das Ziel muss sein, allen Kindern die gleichen Bildungschancen zu geben." Außerdem müsse die Familienpolitik dafür sorgen, die Lern- und Lebensumfelder der Kinder langfristig zu verbessern.

zum Artikel

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Konrad-Adenauer-Ufer 21
50668 Köln
Telefon: +49 (221) 4981-1
Telefax: +49 (221) 4981-533
http://www.iwkoeln.de

Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel