Die Hamburger Schulbehörde hat ihr Konzept für eine Wiederöffnung der Schulen vorgelegt. Dies sieht insbesondere verpflichtenden Präsenzunterricht in Deutsch, Mathe, Englisch bzw. Sachunterricht (an den Grundschulen) vor. Für alle Schulen gelten die fachlichen Vorgaben und Vorgaben für Gruppengrößen, Jahrgänge und Anzahl der Stunden gleichermaßen, völlig unabhängig von lokalen und schulischen Gegebenheiten. Dieser Unterricht soll ab 27.4. bzw. 4.5. vor allem den jetzigen und nächstjährigen Abschlussklassen bzw. den 4. Klassen in den Grundschulen und 6. Klassen an den Gymnasien erteilt werden.

„Diesen inhaltlichen Ansatz kritisieren wir“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hamburg): „Jetzt muss die Stunde der Pädagogik sein! Die Schulen vor Ort wissen am besten, welche Schüler*innen Präsenzunterricht derzeit am dringendsten brauchen. Das sollte vor allem vor Ort nach sozialen Kriterien entschieden werden. Auch die aktuelle Elternumfrage der Elternkammer zeigt, dass etwa ein Viertel der Schüler*innen im digitalen Fernunterricht abgehängt werden. Zu diesen Schüler*innen haben die Lehrkräfte vor Ort Kontakte. Es geht darum, diesen Schüler*innen vorrangig, aber auch allen anderen nach und nach ein Andockangebot zu machen. Es geht darum die Schüler*innen einzuladen, ihnen wieder eine Arbeitsstruktur zu vermitteln, auf ihre Fragen und konkreten Belange einzugehen und eine Vernetzung mit dem Fernunterricht zu ermöglichen. Das kann in Kleingruppen oder anderen sehr individuellen Beratungsangeboten geschehen, so können die gesundheitlichen Vorgaben eingehalten werden. Die Schüler*innen haben dadurch die Möglichkeit, ganz persönlich, je nach ihren Bedürfnissen, Unterstützung und Beratung in Anspruch zu nehmen.

Der Fokus der Schulbehörde dagegen setzt auf Stoffvermittlung und das Pauken von Inhalten. Dieses ist zum Start der falsche inhaltliche Ansatz. Gute Ansätze des Fernunterrichts in Verknüpfung mit Präsenzunterricht kann nun an den Schulen weiter entwickelt werden. Wir fordern die Behörde auf, hier umzusteuern und den Schulen vor Ort die Verantwortung dafür zu übertragen, welche Gruppen in welcher Reihenfolge sie pädagogisch für sinnvoll erachten zum Wiederstarten in die Schule zu holen. Ebenso sollte über die Art und Weise des Unterrichts an den Schulen entschieden werden. Das sind pädagogische Fragen, keine der Steuerung von oben. Und die Expert*innen dafür sind die Pädagog*innen vor Ort.“

Weiterhin fordert die GEW jeden Präsenzunterricht an den allgemeinbildenden Schulen bis zum Ende der Prüfungen auszusetzen. „Nutzen wir die Zeit nach den Prüfungen um in kleinen Gruppen zu arbeiten und diejenigen wieder mitzunehmen, die in den letzten Wochen Schwierigkeiten mit dem Lernen hatten! Dabei ist der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten am ehesten zu gewährleisten!“ fasst Bensinger-Stolze zusammen.

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