Wohnen ist ein Grundbedürfnis und sollte für Alle erschwinglich sein – doch längst ist die Wohnungsnot in der breiten Mittelschicht angekommen und eines der drängendsten Probleme unserer Zeit geworden. Das gilt nicht nur für Metropolen wie München, Berlin oder Frankfurt. Auch andernorts sollte das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum ganz oben auf der politischen Agenda von Bund, Ländern und Kommunen stehen. Die Materie ist jedoch komplex, unzählige, teils widersprüchliche Faktoren wirken in das Thema hinein. Allein schon die Ökologie: Die Forderung, mehr zu bauen sieht sich der ökologischen Notwendigkeit, weniger zu bauen gegenüber. Lassen sich solche Ziele überhaupt vereinen?

In Geht doch! Ein Buch über bezahlbares Wohnen zeigen die Autoren Hannah, Jonas und Klaus Wehrle, dass es möglich ist, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen. Verständlich und leicht nachvollziehbar stellen sie das Thema in seiner ganzen Komplexität dar und gehen auf die vielen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und juristischen Faktoren ein, die die Kosten in die Höhe treiben und das Wohnen teuer machen. In sechs Kapiteln führen sie von der Geschichte des Wohnens über Fragen des klimagerechten Bauens und des Wohneigentums für weniger privilegierte Schichten hin zu konkreten Lösungsvorschlägen. Dabei plädieren sie für mehr privaten Immobilienbesitz, denn er ist eine wichtige Rücklage für die Einzelnen, schützt vor Altersarmut und steigert – volkswirtschaftlich gesehen – das Bevölkerungsvermögen. Der Architekt Klaus Wehrle präsentiert schließlich ein in jahrzehntelanger Praxis erprobtes Modell: eine professionell angeleitete Baugemeinschaft, die auf der direkten Zusammenarbeit von Planern und mittelständischen lokalen Handwerkern basiert. Dies ermöglicht Kostensicherheit und eine Reduzierung der Baukosten um bis zu 20% gegenüber konventionellen Bauträgermodellen. Sieben realisierte Projekte, die in diesem Buch ausführlich vorgestellt werden, belegen dies mit Kennzahlen. Interviews mit Experten, deren Positionen so pointiert und teils kontrovers sind wie der Titel des Buches zugespitzt ist, ergänzen den Band. So plädiert Ernst Ulrich von Weizsäcker für mehr Nachhaltigkeit beim Bauen und nimmt dafür auch die Industrie in die Pflicht. Während der Wohnsoziologe Tilman Harlander die gesellschaftlichen Zusammenhänge in den Blick nimmt, fordert der Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen weniger staatliche Maßnahmen. Die Städtebau-Expertin Susanne Dürr hält freistehende Einfamilienhäuser für gesellschaftlich nicht tragbar, die Augsburger Professorin für Projektmanagement und Bauökonomie Elisabeth Krön will Qualität neu definieren. Der Bauunternehmer Christof Burger und der Kommunalpolitiker Richard Leibinger, beide aus Waldkirch, berichten wiederum aus ihrer beruflichen Praxis.

So soll dieses Buch zur Diskussion anregen und einen fundierten Beitrag zu den aktuellen Debatten leisten. Zugleich soll es Architekten, Bauunternehmern und Bauherren, ebenso wie den Kommunen und der Politik als Arbeitsbuch dienen. Die engagierten Autoren führen vor, dass baupolitische Möglichkeiten bereits vorhanden sind und wollen den kommunalen Entscheidern Mut machen, diese Instrumente anzuwenden: Geht doch.

Der Titel erscheint im Eigenverlag, wird von Netzwerk Südbaden vertrieben und kann dort unter info@netzwerk-suedbaden.de bestellt werden.

Hannah Wehrle, Jonas Wehrle, Klaus Wehrle
Geht doch! Ein Buch über bezahlbares Wohnen
24 x 17cm, 260 Seiten
Hardcover, zahlreiche Grafiken und Abbildungen
Vertrieb: Netzwerk Südbaden GmbH, Freiburg i.Br.
ISBN 978-3-00-065192-2 (deutsch)
€ 49,00
April 2020. RegioWerk GmbH, Gutach i.Br.

 

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