Der Deutsche Hausärzteverband und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) fordern Politik und Gemeinsame Selbstverwaltung auf, die Hausärztinnen und Hausärzte, wie auch das Pflegepersonal, in ihrer täglichen Arbeit stärker zu unterstützen. „Gerade die, die in diesen herausfordernden Zeiten an vorderster Front arbeiten und damit einen Schutzwall gegen die Überforderung der Krankenhäuser bilden, müssen unbedingt Politik und Selbstverwaltung hinter sich wissen. Das darf sich nicht nur in Worten, das muss sich auch in Taten zeigen“, sagen Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes und Professor Dr. Martin Scherer, Präsident der DEGAM.

Weigeldt und Scherer betonen, dass die aktuelle Herausforderung nicht ohne die tägliche Arbeit der Hausärztinnen und Hausärzte und ihrer Praxisteams zu bewältigen sei. „Was derzeit häufig übersehen wird, ist, dass andere Erkrankungen nicht warten bis die Pandemie abgeebbt ist. Wir Hausärzte dürfen das aber nicht aus den Augen verlieren, denn unsere Patienten, etwa mit Diabetes, Parkinson oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, müssen auch weiterhin bestmöglich versorgt werden“, so Weigeldt und Scherer. „Und das teilweise unter deutlich erschwerten Bedingungen: So bedarf es beispielsweise besonderer Schutzmaßnahmen bei der so notwendigen Versorgung von Patienten in Pflegeheimen. Dafür brauchen wir – aber auch die Pflegenden – dringend die nötige Schutzausrüstung und das in angemessener Zahl!“

„Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die telefonische Versorgung und Betreuung der Patienten. Darauf sind gerade ältere Menschen, die den Weg in die Praxen derzeit möglichst vermeiden sollten oder schlichtweg nicht antreten können, angewiesen“, so Weigeldt. „Wir brauchen hier schnellst möglich neue Regelungen, die den Hausarztpraxen diese Möglichkeit, ihre Patienten bestmöglich zu versorgen, erleichtern. So muss die telefonische Betreuung in diesen Zeiten dringend in gleicher Weise vergütet werden wie die persönliche Betreuung!“

Durch ihre zentrale Stellung im System ist der Schutz der Hausarztpraxen elementar: „Nur, wenn sich die Hausärztinnen und Hausärzte selbst richtig schützen können, können sie auch den Schutz der Patientinnen und Patienten gewährleisten“, hält Scherer fest. „Aus diesem Grund empfehlen wir in unserer aktuellen Version der S1-Handlungsempfehlung Neues Coronavirus (SARS-CoV-2) – Informationen für die hausärztliche Praxis, dass Praxen bei fehlender Schutzausrüstung nicht auf das Virus testen sollen. Zudem müssen Ressourcen geschont werden, um die Versorgung ernsthaft Erkrankter sicherzustellen.“

„Man sollte in diesen herausfordernden Zeiten weniger über Zwangsmaßnahmen gegenüber der Ärzteschaft nachdenken und sich eher fragen, wie man diejenigen, die gerade jeden Tag gefordert sind, in ihrer Arbeit unterstützen kann – und dann auch die entsprechenden Maßnahmen einleiten“, erklärt Weigeldt.

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