Die junge Österreichische Künstlerin Rebecca Unz ist die Gewinnerin des August-Sander-Preises 2020.

Was die international besetzte Jury für die Photographien von Rebecca Unz eingenommen hat, ist die präzise bildnerische Ausführung der einzelnen Aufnahmen, für die die Künstlerin die klassische Portraitform einer Büste gewählt hat. Zu sehen sind jeweils Freundinnen und Freunde aus dem Umfeld von Hip Hop und Rap, Musikrichtungen und damit zusammenhängende Lebenskonzepte, mit denen sich Rebecca Unz schon seit einigen Jahren aktiv beschäftigt und wo sie sich zugehörig fühlt.

Die Jurymitglieder Dr. Anja Bartenbach (Stifterfamilie), Gabriele Conrath-Scholl (Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur), Rineke Dijksta (Künstlerin, Amsterdam), Prof. Dr. Ursula Frohne (Universität Münster) und Dr. Jeff Rosenheim (The Metropolitan Museum of Art, New York) haben sich nach intensiven Diskussionen und nach der Vorauswahl in Form einer Shortlist von zehn Kandidatinnen und Kandidaten für Rebecca Unz und ihre Serie „Sensibelchen“ entschieden. Die Jury möchte mit ihrer Entscheidung bewusst eine junge, am Anfang ihrer Karriere stehende vielseitige Künstlerin fördern. Nicht nur die Photographie gehört zu den Ausdrucksmitteln von Rebecca Unz, auch Malerei und Zeichnung zählen dazu. Rebecca Unz ist Schülerin an der HTBLVA Ortweinschule in Graz und hat ihre Diplomarbeit aktuell fertiggestellt.

An der Serie „Sensibelchen“, aus der die eingereichten Portraits stammen, hat Rebecca Unz von Februar 2018 bis Dezember 2019 gearbeitet. Die Portraitaufnahmen kennzeichnet insbesondere eine durchdacht eingesetzte Lichtführung, die die Gesichter der jungen Männer und Frauen vor meist neutralen nur angedeuteten Hintergründen zu modellieren scheint. Dabei verläuft die Bildreihe quasi einer Tonleiter folgend von einem warmen zu einem kalten Bildton und verweist damit auf ein Spektrum verschiedener Befindlichkeiten und Begegnungen. Die Konzentration liegt auf dem einzelnen Menschen, seinem Blick und dem jeweiligen Gesichtsausdruck. Auch individuelle Merkmale wie Frisuren, Schmuck oder Kopfbedeckungen, die etwas über die Geschmacksvorstellungen des Trägers/der Trägerin preisgeben, sind ins Bild gefasst. Zwar begegnet man in den Portraits jungen Menschen derselben Generation und einer gemeinsamen Vorliebe für einen Musikstil, und doch erscheint jeder, erscheint jede höchst eigen in Haltung und Ausdruck. Rebecca Unz ist daran gelegen, „die klischeehaften Fassaden von Personen, die in der Hip Hop-/Rap-Kultur aktiv sind, bewusst zu verwerfen und sich dem Individuum an sich und dessen Empfindlichkeit zu widmen“, so ihre eigenen Worte über die Serie.

Der August-Sander-Preis wurde 2018 zum ersten Mal von der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur ausgelobt, gestiftet von Ulla Bartenbach und Prof. Dr. Kurt Bartenbach. Mit der Auslobung verbindet sich die Idee, junge zeitgenössische künstlerische Ansätze im Sinne der sachlich-konzeptuellen Photographie zu fördern, mit dem besonderen Schwerpunkt auf dem menschlichen Portrait. Die Resonanz auf die zweite Ausschreibung ist erfreulich groß gewesen, mehr als 100 Einsendungen aus dem In- und Ausland sind eingegangen.

Aufgrund der momentanen Situation rund um Covid-19 (Corona) kann ein genauer Termin der Preisverleihung noch nicht bekannt gemacht werden. Geplant ist eine Veranstaltung im Rahmen des nächsten Ausstellungsprojektes der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur.

Die Pressebilder finden Sie unter folgendem Direktlink zum Download: https://bit.ly/3co4oCI

 

Über SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn

Das 1992 von der SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn erworbene August Sander Archiv, das neben dem künstlerischen Nachlass auch die Bildrechte von August Sander umfasst, bildet den Grundstein der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur. Es ist das weltweit größte Konvolut mit originalen Werken des Photographen (1876-1964). Mit Blick auf Sanders sachliche und konzeptorientierte Photographie erweiterte sich die Sammlung um weitere seinem Ansatz verwandte Arbeiten anderer historisch wichtiger und zeitgenössischer Künstler. Schwerpunkte bilden so auch die Photographien von Bernd und Hilla Becher, von Karl Blossfeldt, von Jim Dine und vielen mehr. Die Ausstellungen orientieren sich programmatisch am Sammlungsbestand.

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