Nach einem Umbau eröffnet die Galerie Kristine Hamann die erste Solo-Ausstellung in diesem Jahr: mit Werken des Fotografen Chris Tille. Im Oktober 2019 entdeckt die Galeristin den Künstler bei einer befreundeten Kollegin aus München. Kristine Hamann ist sofort von der Relevanz der Arbeit des Fotografen überzeugt und möchte ihn in den Norden nach Wismar holen. Das erscheint jedoch zunächst mühsam, denn Tille ist ein international bekannter Künstler mit bisher nur einer Vertretung in Deutschland. In London, New York und Shanghai sind seine faszinierenden Arbeiten hingegen längst bekannt. Anscheinend fehlt den Deutschen das „Back to the Future“-Gen oder der Kampf um die richtige Schublade, in die man die Arbeit des Fotografen einordnen kann, ist hierzulande noch nicht gefunden. Doch müssen die Arbeiten von Chris Tille denn überhaupt in eine Schublade passen? Sind sie Datenvisualisierungen? Kunst? Design? Vielleicht ist es gar nicht notwendig, einem Werk, einem Oevre ein Etikett zu verpassen, wenn es uns das Nicht-Sichtbare, das Noch-nicht-Sichtbare und das Noch-nie-Gesehene vor Augen führt – denn streng genommen ist genau das die Bestimmung eines Kreativen in seiner reinsten Form. Kristine Hamann ist davon überzeugt, dass relevante Kunst immer am Anfang einer Kategorie steht – und genau da fängt es an spannend zu werden. „Es gehört zu meinen Aufgaben als Galeristin genau da hinzuschauen, wo andere zunächst vorbeigehen oder Zweifel haben.“ Aber all das wird nebensächlich, wenn man sich mit den Werken von Tille vertraut macht.
Da steht man vor den Porträts der Reihe „Born Dead“, die für Gänsehaut sorgen, wenn man realisiert, dass diese Fotos menschlicher Abbildungen einem künstlich-neuralen Netzwerk entsprungen sind. Ohne Eingriffe von außen wurden hierfür von zwei sich gegenseitig korrigierenden Rechnern 30.000 Bilder generiert, die ausschließlich auf Daten basieren. Es sind keine Abbildungen echter Menschen, sondern reine Daten. Oder man steht staunend vor dem Werk „2297“, für das Tille Forschungen des Berliner Instituts für Bevölkerung und Entwicklung mit Kartendaten des Satelliten Suomi NPP verknüpfte, um so eine neue Karte der Erde bei Nacht im Jahr 2297 entstehen zu lassen.
Als klassischer Fotograf nutzt Tille die Fotografie als Mittel zur Visualisierung komplexer Datensätze, um wissenschaftliche Prinzipien und Entdeckungen zugänglicher und aussagekräftiger zu machen. Für seine Serien verwendet er Satelliten- und Raumfahrtdaten, u. a. von der NASA, als Ausgangspunkt und arbeitet eng mit dem Max Planck Institut zusammen.
Tille denkt Fotografie neu und macht Nichtgreifbares sichtbar, gibt dem, was sich wie eine fantastische Utopie anhört, ein Gesicht. „Er holt uns zukünftige Sternbilder vom Himmel, lässt uns den Urknall betrachten und bannt das älteste Lichtsignal, das je von der Erde aus gemessen wurde, auf Leinwand. Das klingt verrückt? Nein, es ist ein Zusammenspiel
aus Wissenschaft und Kunst, Abstraktem und Konkretem – ein Pingpong-Spiel unserer Sinne und eine Herausforderung an unsere Wahrnehmung.“ (Bettina Schulz)
Die Eröffnung der Ausstellung „Unseen“ findet am 12. März um 20 Uhr in der Galerie Kristine Hamann statt. Der Künstler Chris Tille ist ebenfalls anwesend und wird in einem Gespräch mit Kristine Hamann seine Arbeit näherbringen.
Die Ausstellung ist bis zum 27. April zu sehen.
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 13 Uhr–18:30 Uhr, Samstag 13 Uhr–16 Uhr und Sonntag nach Absprache
Infos unter: www.kristine-hamann.de
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