In Baden-Württemberg leiden knapp fünf Prozent der Bevölkerung an einer Niereninsuffizienz, also einer eingeschränkten Funktion der Nieren – Tendenz steigend. Dies teilt die AOK Baden-Württemberg anlässlich des Welt-Nierentags am 12. März auf Grundlage ihrer Versichertendiagnosen mit.

Hinzu kommt eine Dunkelziffer an Personen, die noch nicht in ärztlicher Behandlung sind. Denn Betroffene spüren eine chronische Erkrankung der Nieren oft erst, wenn es durch Folgeerkrankungen zu Beschwerden kommt oder die Nieren bereits versagen. Letzteres ist in Baden-Württemberg bei 5670 Menschen der Fall, die regelmäßig eine Dialyse, also eine maschinelle Blutreinigung durchführen lassen müssen.

„Unsere Nieren sind kleine Kraftpakete und reinigen Tag für Tag rund 1.700 Liter Blut von Abfallprodukten“, erklärt PD Dr. Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK. „Die häufigsten Ursachen für eine chronische Nierenerkrankung bei Erwachsenen sind Diabetes und Bluthochdruck.“ Die Nierenschädigung sei oft eine schleichende Folgeerkrankung. Ein ungesunder Lebensstil kann dann manchmal Jahrzehnte später im Wortsinn an die Nieren gehen. Folglich steigt das Erkrankungsrisiko mit dem Alter stark an. Beträgt die Erkrankungshäufigkeit laut AOK-Auswertung bei den 60- bis 64-Jährigen noch 4,9 Prozent, sind es bei den 75- bis 79-Jährigen bereits 18,5 Prozent, in höheren Altersgruppen deutlich mehr.

Um einer Nierenschädigung vorzubeugen oder sie aufzuhalten seien alle Faktoren bedeutsam, die sich auch positiv auf Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck auswirken. PD Dr. Sabine Knapstein: „Dazu zählen insbesondere Rauchstopp, eine ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivität und der Abbau von Übergewicht. Ein bewusster Lebensstil hilft, die Organe zu schonen und in ihrer ständigen Höchstleistung zu unterstützen.“

Um Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenerkrankung bestmöglich zu unterstützen, haben die AOK und der Arztverband MEDI in Zusammenarbeit mit dem Verbund nephrologischer Praxen (VNP) in Baden-Württemberg einen Versorgungsvertrag geschlossen, der zum 1. April startet. Er fördert die umfassende Beratung und Unterstützung der Patienten durch den Nieren-Facharzt in Abstimmung mit dem Hausarzt. Damit werden frühzeitig dauerhafte Schädigungen erkannt und Spätfolgen vermindert.

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