Die Corona-Pandemie schafft ein ideales Umfeld für Suchtmittelmissbrauch: Angst vor dem Unbekannten, fehlende Unterstützung, Isolation, finanzielle Unsicherheit und Langeweile begünstigen den Griff zum Suchtmittel. Das Kontaktverbot zwingt Menschen, mehr als sonst zu Hause zu bleiben. In einem harmonischen Umfeld, kein Problem. Doch was ist mit Suchtkranken, ihren Angehörigen oder denjenigen, die gerade versuchen, von ihrer Sucht wegzukommen? Was ist mit Spielsüchtigen oder Suchtgefährdeten, die nun noch mehr als sonst vor dem Computer, Smartphone oder in den Sozialen Medien mit diffusen Angstmeldungen hängen? Der Griff zur Flasche, der nächste Klick zum Online-Casino oder der nächste Schuss scheinen verlockend. Die Gefahr für Suchtkranke, in dieser neuen Situation in alte Muster zu verfallen, ist gewaltig. Das Blaue Kreuz Deutschland möchte gefährdete und von Sucht betroffene Menschen sowie Angehörige nicht alleine lassen und helfen, Rückfällen vorzubeugen.
Angepasstes Angebot der Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen
Mit 31 Beratungsstellen und über 1.050 Gruppen- und Vereinsangeboten ist das Blaue Kreuz Deutschland an über 360 Standorten in Deutschland vertreten, um von Sucht betroffene Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen. Auch wenn Beratungsstellen für den Publikumsverkehr und Face-to-Face-Gespräche geschlossen sind, wird das Beratungsangebot weiter aufrechterhalten und digital oder telefonisch angeboten. Ist ein Klientenkontakt unbedingt notwendig, wird abgeklärt, ob die Person gesund ist. Wenn möglich werden die Gespräche dann im Freien bei einem Spaziergang durchgeführt.
„Wir wollen unsere suchtkranken Freunde gerade jetzt in ihren Spannungen nicht allein lassen. Wir stehen an ihrer Seite, um die erreichten positiven Entwicklungen beim Bewältigen ihrer Sucht zu sichern und gemeinsam Perspektiven für ihre nahe Zukunft zu entwickeln“, sagt Jürgen Paschke, Bundesvorsitzender des Blauen Kreuzes in Deutschland. „Nachvollziehbare Ängste sollen sie nicht in die Arme der falschen Tröster und Problembewältiger treiben. Stattdessen gilt es, gemeinsam Bewältigungsstrategien zu entwickeln und sich in dieser herausfordernden Zeit gegenseitig zu unterstützen.“
Grundsätzlich sieht das Blaue Kreuz sich aufgefordert, die Verhaltensregeln, die die Bundesregierung erlässt, strikt einzuhalten und damit die Ausbreitung des Corona-Virus abzufedern und hinauszuzögern. Die Gruppenleitenden und alle Verantwortungsträger des Blauen Kreuzes sind im Sinne der Selbsthilfe für die Aufsicht der Einhaltung dieser Erlässe in den Gruppen zuständig. In vielen Gruppen haben sich bereits Telefonketten, WhatsApp-Gruppen, Gespräche über Facetime und andere Medien gebildet.
Bei dringendem Gesprächsbedarf empfehlen wir, dass sich Gruppenmitglieder telefonisch an Mitarbeitende in Beratungsstellen im Ort bzw. der Region wenden. Darüber hinaus gibt es in vielen Bundesländern weiterhin die Möglichkeit, dass ehrenamtlich Mitarbeitende Gespräche mit Menschen in Krisensituationen bei einem Spaziergang im Freien mit einem gebotenen Abstand führen. Wer Sicherheit braucht, sollte einen Mundschutz tragen, um die andere Person vor der eigenen Ausatmung zu schützen.
Kommunikation und Maßnahmen der Bundeszentrale
Das Blaue Kreuz stellt sich den aktuellen Herausforderungen. Ein Koordinierungsstab ist eingesetzt, der täglich die aktuelle Situation bewertet und über notwendige Maßnahmen informiert. Über Sonder-Newsletter, den internen Login-Bereich und Social Media fließen wichtige Informationen. Auch werden Fragen über einen neuen FAQ-Bereich auf der Homepage www.blaues-kreuz.de beantwortet. Die Bundeszentrale ist weiterhin sowohl telefonisch als auch per E-Mail zwischen 08.00 Uhr und 16.30 Uhr erreichbar. Die einzelnen Arbeitsbereiche werden mit einer stark reduzierten Besetzung weitergeführt, sodass Sie weiterhin Informationen aus den Bereichen der Verwaltung, der Einrichtungen, der Öffentlichkeitsarbeit und der Referententätigkeit erhalten können. Telefon: 0202/62003-0, E-Mail: bkd@blaues-kreuz.de. Auch ein Servicetelefon für Ehrenamtliche unter der Nummer 0202/62003-45 steht zur Verfügung.
Das Blaue Kreuz in Deutschland unterstützt suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie Angehörige. An über 360 Standorten mit über 1.050 Gruppen- und Vereinsangeboten engagieren sich ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende für abhängige Menschen und Angehörige. Mit seinen fachlichen Suchthilfe-Einrichtungen bietet das Blaue Kreuz weitere Angebote, damit Menschen ihr Ziel erreichen: befreit leben lernen. Mit blu:prevent, unserer innovativen und erfolgreichen Suchtpräventionsarbeit, setzen wir uns dafür ein, die Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen so zu stärken, dass ein Leben ohne Abhängigkeit gelingen kann.
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