Krankenhäuser und Rehakliniken zeigen sich entsetzt über den geplanten Schutzschirm des Bundesgesundheitsministeriums. Vor allem für Rehakliniken und ihre Mitarbeitenden bedeutet der aktuelle Entwurf eine existenzielle Bedrohung. 

Seit über eine Woche organisieren sich Krankenhäuser und Rehakliniken im Land neu. Das Ziel: Die Menschen bestmöglich in Corona-Zeiten zu versorgen und Zustände wie in Italien zu verhindern. Um Betten frei zu kriegen für Corona-Betroffene werden planbare OPs in den Krankenhäusern abgesagt. Rehakliniken entlassen solche Patientengruppen, deren Behandlung verschoben werden kann. So machen sie Platz, um Krankenhauspatienten zu übernehmen oder, wenn es drauf ankommt, auch CoOVID19-Fälle und beatmete Patienten.

Großer Zusammenhalt im Gesundheitswesen

„Wir erleben dieser Tage unter den Leistungserbringern einen nie gekannten Zusammenhalt“, erklärt Dr. Ursula Becker, Geschäftsführerin der Dr. Becker Klinikgruppe. „Führungskräfte aller Gesundheitseinrichtungen organisieren sich regional in Krisenstäben, um täglich die neusten Entwicklungen und Bedarfe miteinander zu besprechen und Lösungen für uns alle zu finden. Unser gemeinsames Ziel ist es, die gesundheitliche Versorgung aufrecht zu erhalten und unsere Mitarbeiter zu schützen“, so Becker. „Dafür hatte Jens Spahn uns maximale Unterstützung – whatever it takes – zugesichert. Der heute veröffentlichte Rettungsschirm von Herrn Spahn ist aber das genaue Gegenteil, eine Chimäre! Er wird zerstörerisch wirken.“

Kein finanzieller Ausgleich für Rehakliniken

So sehe der Entwurf keinen finanziellen Ausgleich für Rehakliniken vor, die jetzt ihre Patienten entlassen müssen, um Krankenhauspatienten zu übernehmen. Finanzielle Mittel für sie sind demnach nur vorgesehen, wenn sie Corona-Betroffene aufnehmen. „Das ist doch völlig verrückt – wir sind auf Stand-by, aber niemand bezahlt uns unseren aktuellen Leerstand. Wie sollen wir denn unsere Mitarbeiter halten und bezahlen? Und die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und Rehakliniken wird so doch auch torpediert“, kommentiert Dr. Ursula Becker wütend. „Viele Rehaklinikbetreiber und Kollegen haben mir gesagt, dass sie im April Insolvenz anmelden müssen, wenn das so kommt. Statt Corona-Patientenbetreuung gibt es dann Kurzarbeit und Massenentlassungen von Pflegekräften und Ärzten."

Auch die Krankenhäuser zeigen sich entsetzt über die vorgesehene Entschädigung. Laut Referentenentwurf sollen sie pauschal mit einer Erstattung von 400-500 Euro pro Belegungstag rechnen können. Das reiche bei Weitem nicht, um die Kosten zu decken, die in der Realität um ein Vielfaches höher lägen.

Dringender Appell an Bundesregierung

„Wenn die Bundesregierung diesen Entwurf nicht korrigiert, wird die hohe Belastung der Corona-Krise Rehakliniken und Krankenhäuser überfordern und zu Insolvenzen führen. Das deutsche Gesundheitssystem ist in Gefahr. Die Kanzlerin muss den Entwurf stoppen“, fordert Becker. Rehakliniken seien das Back-up in der der Krise. Sie mitzudenken, sei unerlässlich, um die drohende gesundheitliche Unterversorgung und Zustände wie in Italien abzuwenden.

Über die Dr. Becker Klinikgesellschaft mbH & Co. KG

Die Dr. Becker Klinikgruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Köln mit deutschlandweit neun Rehabilitationseinrichtungen. Hauptindikationen sind Orthopädie, Neurologie, Kardiologie und Psychosomatik. Mehr Informationen: www.dbkg.de

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