Die Kindernothilfe fordert gemeinsam mit 42 deutschen Kinder- und Menschenrechtsorganisationen die Bundesregierung auf, im Rahmen der geplanten Reform des europäischen Asylrechts die Situation von geflüchteten Kindern zu stärken. Mit der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft ab 1. Juli könnte Deutschland dabei eine Vorreiterrolle übernehmen. „Die unzumutbare Situation der unbegleiteten Kinder in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln ist ein erschreckendes Beispiel dafür, welche Rolle die Kinderrechte derzeit in der europäischen Asylpolitik spielen“, sagt Kindernothilfe-Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann. „Die Kinder müssen jetzt endlich auf das Festland gebracht und versorgt werden. Es gibt zwar mehrere europäische Staaten, die sich bereit erklärt haben, besonders schutzbedürftige Kinder aufzunehmen. Es passiert aber nichts in der Umsetzung. Das darf so nicht weitergehen.“

Die konkreten Forderungen für die Reform des europäischen Asylrechts lauten:

– Das Kindeswohl muss höchste Priorität bei allen asylpolitischen Entscheidungen haben.
– Es darf keine Haft und freiheitsbeschränkenden Maßnahmen für Kinder geben.
– Geflüchtete Kinder müssen innerhalb der EU über beschleunigte Verfahren rasch mit ihren Familien zusammengeführt werden.
– Unbegleitete geflüchtete Kinder müssen möglichst schnell von europäischen Staaten aufgenommen werden.
– Außerdem sollten Kinderschutzschulungen für alle Sicherheitsorgane wie Grenzbeamten, Polizisten und Frontex-Mitarbeiter verpflichtend sein.
– Und es bedarf eines Monitoringmechanismus auf der EU-Ebene für Verstöße gegen Kinder- und Menschenrechtsverpflichtungen.

Die Kindernothilfe setzt mit ihrer Arbeit nachhaltig bei den Ursachen von Flucht durch Armutsbekämpfung und Friedensarbeit an. Sie unterstützt auch gerade die Organisationen, die sich für die Kinderrechte von geflüchteten Kindern zum Beispiel im Libanon oder im größten europäischen Flüchtlingslager auf Lesbos in Griechenland einsetzen.

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