Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz fordert die rheinland-pfälzischen Energieversorger auf, Strom-, Gas- und Wassersperren für den Zeitraum der Corona-Krise auszusetzen. „Schon vor der Krise war es für Betroffene schwer, eine Sperre abzuwenden oder wieder aufheben zu lassen“, so Antje Kahlheber, Leiterin des Projekts Energiekostenberatung bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Momentan ist es wegen eingeschränkter Sprechzeiten und fehlender Ansprechpartner noch schwieriger, Unterstützung von caritativen Einrichtungen und Behörden zu erhalten.“ Aber gerade in der aktuellen Notsituation ist eine ausreichende Hygiene sowie der Zugang zu Strom, Licht und Wärme für die Daseinsvorsorge wichtiger denn je. 

„Menschen, die ohne Strom oder Wasser zurechtkommen müssen, nutzten als Notnagel bislang beispielsweise Schwimmbäder zum Duschen oder das Internet in Öffentlichen Bibliotheken“, so die Erfahrungen von Antje Kahlheber aus den Beratungen. „Dies ist nun nicht mehr möglich und schneidet Betroffene nicht nur von notwenigen Hygienemaßnahmen, sondern auch vom Zugang zum öffentlichen Leben ab.“

Angesichts möglicher Quarantänemaßnahmen, der Kinderbetreuung zu Hause oder weiteren Beschränkungen des öffentlichen Lebens ist eine Versorgung mit Strom, Gas und Wasser jedoch für jeden Haushalt von großer Bedeutung. Erfreulicherweise ziehen einige Versorger bereits Konsequenzen und reduzieren Sperrvorgänge, so die Ergebnisse einer Kurzbefragung der Verbraucherzentrale. Von neun befragten Grundversorgern in Rheinland-Pfalz geben sechs an, die derzeit schwierige Situation zu berücksichtigen und Versorgungssperren auszusetzen. Begründet wird dies mit dem Schutz der Mitarbeiter, die die Sperren vornehmen. Allerdings werden im Raum Koblenz und Ludwigshafen weiterhin Anschlüsse gesperrt. Einzelne Versorger erleichtern zum Schutz ihrer Kunden aber auch die Aufhebung der Sperre. Ob aktuell noch Stromsperren aufgehoben werden, überprüft die Verbraucherzentrale derzeit bei ihr bekannten Fällen. 

Um den kritischen Zeitraum zu überbrücken, appelliert die Verbraucherzentrale an die Versorger, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und vorhandene Sperren für die Dauer der Corona-Krise auszusetzen „So lange die laufenden Energiekosten gezahlt werden, sollte derzeit keine Sperre aufgrund von Altschulden umgesetzt oder aufrechterhalten werden“, so Kahlheber. Hier sind insbesondere die Grundversorger gefragt.

Die Energiekostenberatung der Verbraucherzentrale steht Ratsuchenden nach wie vor telefonisch unter der kostenlosen Rufnummer 0800 60 75 700 zur Verfügung. Das Angebot wird vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten finanziert.

Weitere Informationen unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/energiekostenberatung.

Über den Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist eine anbieterunabhängige, überwiegend öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisation. Seit 60 Jahren informiert, berät und unterstützt sie Verbraucherinnen und Verbraucher in Fragen des privaten Konsums und vertritt Verbraucherinteressen bei Unternehmen, Politik und Verbänden. Die Verbraucherzentrale hat 20 Mitgliedsverbände und über 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vorstand ist Ulrike von der Lühe.

Arbeitsschwerpunkte sind Verbraucherrecht, Telekommunikation und Medien, Versicherungen und Finanzdienstleistungen, Energie und Bauen, Lebensmittel und Ernährung sowie Gesundheit und Pflege. Anlaufstellen für persönliche Beratung sind sechs Beratungsstellen und sieben Stützpunkte in Rheinland-Pfalz. Ratsuchende können sich auch telefonisch oder per E-Mail beraten lassen. Im Internet ist die Verbraucherzentrale unter www.verbraucherzentrale-rlp.de zu finden.

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