Seit Jahrhunderten nutzen Ingenieure zum Verbinden von beweglichen Bauteilen verschiedenste Arten von Gelenken. Eine Gemeinsamkeit dieser „klassischen“ Gelenke ist, dass Reibung zwischen den beweglichen Teilen möglichst klein sein soll. In komplexen und vor allem beweglichen Strukturen wie zum Beispiel dem Flugzeugbau oder der Robotik ist der Einsatz von solchen reibungsminimierten Gelenken oft technisch nicht ideal. Lösungen erfordern dann die aufwendige und teure Steuerung von beweglichen Elementen. Prof. Dr. Jan-Henning Dirks und Prof. Dr.-Ing. Susanna Labisch vom Bionik-Innovations-Centrum der Hochschule Bremen möchten nun in einem mehrjährigen Forschungsprojekt gemeinsam mit Airbus herausfinden, ob es biologisch-inspirierte Lösungen für dieses Problem gibt.

„In unserem Projekt verbinden wir Grundlagenforschung mit angewandten technischen Fragestellungen. Vor allem biologische Exoskelette sind ein extrem erfolgreiches evolutionäres Konzept, denn sie verbinden Schutz mit Beweglichkeit“, erläutert Susanna Labisch. Ihr Kollege Jan-Henning Dirks ergänzt: „Die Biologie bietet uns hierfür eine große Auswahl von möglichen Inspirationsquellen. Ein Gelenksystem, das zum Bespiel von Insekten oder Seesternen inspiriert ist, könnte einfacher, ausfallsicherer, leichter und vielseitiger als konventionelle Gelenke sein. Das ermöglicht vielfältige Anwendungen im Flugzeugbau und der Produktionstechnik.“

Das Forschungsprojekt „Entwicklung eines biologisch inspirierten adaptiven Gelenksystems“ (BIAG) wird im Rahmen des FHprofUnt-Programms (Forschung an Fachhochschulen mit Unternehmen) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem Fördervolumen in Höhe von 530.000 Euro gefördert. Mit dem dreijährigen Vorhaben ist die Besetzung einer Promotionsstelle und die Beschaffung moderner bildgebender Analysegeräte für das Bionik-Innovations-Centrum an der Hochschule Bremen verbunden.

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