Lange Warteschlangen, nicht verfügbare Fahrzeugklassen, aufgeschwatzte Zusatzversicherungen, unseriöse Tankregelungen: Wer den billigsten Mietwagen bucht, erlebt bei der Übergabe am Flughafen manch böse Überraschung.

Um in den Vergleichsportalen im Internet ganz oben zu stehen, greifen die Mietwagenunternehmen tief in die Trickkiste. Doch Angebote für 50 Euro die Woche sollten stets skeptisch unter die Lupe genommen werden. Um auf ein derartiges Dumpingangebot zu kommen, werden Leistungen herausgerechnet, die der Kunde dann im Buchungsprozess von sich aus hinzufügt – auf diese Weise wird ihm auf Umwegen das Geld geschickt aus der Tasche gezogen.

Die Zeitschrift REISE & PREISE hat die Mietwagenpreise und -bedingungen für Kleinwagen und Kompaktwagen an zehn bei Urlaubern besonders beliebten Airports in Südeuropa ermittelt und Preisunterschiede von über 400 Euro pro Woche festgestellt. Dabei wurden identische Leistungen (Vollkasko ohne Selbstbeteiligung, unbegrenzte Kilometer, faire Tankregelungen und kostenlose Stornierungsmöglichkeit) vorausgesetzt.

Premiumanbieter wie Avis, Hertz und Europcar punkteten im Test durch gute Auffindbarkeit am Flughafen und schnelle, reibungslose Abfertigung, waren im Durchschnitt aber zwei- bis dreimal so teuer wie vergleichbare Lokalanbieter. Insbesondere beim zusätzlich gebuchten Haftungsausschluss lagen die internationalen Mietwagenunternehmen vielfach weit über den Mitbewerbern.

Wer auf Grund der zuverlässigen Abwicklung am liebsten ein Fahrzeug eines Premiumanbieters bucht, bekommt den Wagen bei einem Preisvergleichsportal z. T. erheblich günstiger. So war ein Avis-Mietwagen der Kompaktklasse auf Mallorca 33% günstiger über ein Portal buchbar als direkt auf der Homepage des Unternehmens, beim Beispiel Neapel waren es sogar 55%. Der Testbeitrag ist in der neuen Ausgabe von REISE & PREISE erschienen, die ab 7. Januar 2020 im Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Im Internet ist der Test unter https://www.reise-preise.de/mietwagen-urlaub.html zu finden.

Die Redaktion REISE & PREISE rät dazu, den Mietwagen über ein Vergleichsportal zu buchen, das die Preise mehrerer Anbieter vergleicht. Gute Dienste leisten bei der Suche die vielfältigen Filterfunktionen: Um die über Kreditkarte hinterlegte Kaution nicht zu gefährden, ist eine Versicherung ohne Selbstbehalt zu bevorzugen, denn Blech- oder Lackschäden ohne eigenes Verschulden sind besonders in Südeuropa keine Seltenheit. Ein wichtiges Auswahlkriterium ist zudem die »Voll-voll-Tankregel«, bei der das Fahrzeug mit vollem Tank entgegengenommen und zurückgegeben wird.

Von den Dumpingangeboten, die in den Vergleichsportalen ganz oben stehen, rät die Redaktion REISE & PREISE ab, weil hier die Versicherungsleistungen oft unzureichend sind und Fallstricke die Kosten nachträglich in die Höhe treiben können, etwa über die sogenannte »Full-empty-Tankregel«, bei der der Mietwagen vollbetankt übernommen und leer zurückgegeben werden muss. Abgesehen vom verbleibenden Restbenzin verdient der Vermieter hier über die Benzinpauschale, die für den Kunden zunächst nicht wahrnehmbar über die Kreditkarte abgebucht wird und den Gegenwert einer Tankfüllung oftmals weit übertrifft. Auf diesem Weg macht der Vermieter allein bis zu 50 Euro wett.

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