Mit dem Elektroauto lassen sich die Klimaziele nach Meinung des Automobilzulieferers Schaeffler nicht erreichen. Die vom Gesetzgeber festgelegte Einstufung der Elektroautos als emissionsfrei verstelle den Blick darauf, dass beim deutschen Strommix des Jahres 2030 selbst Elektroautos den CO2-Ausstoß nur um maximal 50 % reduzieren, sagte Jochen Schröder, Leiter des Unternehmensbereichs E-Mobilität bei Schaeffler, auf dem Automobilkongress „Der Antrieb von morgen“ der Fachzeitschrift MTZ in Hanau. Man müsse so schnell wie möglich wegkommen von der sogenannten Tank-to-Wheel-Betrachtung der CO2-Emissionen, bei denen nur die Umwandung der Energie im Fahrzeug betrachtet wird, nicht jedoch die Herstellung der Energie. „Wenn wir nur Tank-to-Wheel betrachten, dann springen wir zu kurz. In der Realität kommt es nicht auf die Antriebsart an. Es kommt viel mehr auf die Energiekette an“, so Schröder. „Man kann Strom aus der Verbrennung von Kohle gewinnen und fährt dadurch mit einem Elektroauto keineswegs CO2-frei. Man kann ein Auto mit Otto- oder Dieselmotor mit synthetischem Kraftstoff betreiben, der mit Sonnenenergie gewonnen wird, und fährt CO2-frei.“

Schröder fordert deshalb die Politik auf, von der reinen Bewertung der Antriebstechnik abzurücken. „Die Politik muss im nächsten Schritt von der Tank-to-Wheel-Betrachtung abrücken, weil wir das 2-Grad-Ziel so nicht erreichen werden.“ China sei bereits dabei, eine Neubewertung vorzunehmen. Dort werde inzwischen auch der Energiemix in die Bewertung mit einbezogen, so dass das Elektroauto nicht mehr uneingeschränkt positiv bewertet werde. Schaeffler rechnet damit, dass nur über hohe Flottenanteile von Hybrid-Fahrzeugen und effizientere Verbrenner eine breite CO2-Reduzierung im Verkehr möglich ist.

Bei den vorhandenen Autos mit Verbrennungsmotoren ließe sich der CO2-Ausstoß kurzfristig über synthetische Kraftstoffe reduzieren. So stellte VW-Manager Prof. Thomas Garbe auf dem Kongress den gemeinsam mit Shell entwickelten CO2-reduzierten Dieselkraftstoff R33 vor, der zu 33 % aus Reststoffen wie Altfetten aus der Lebensmittelindustrie besteht und von allen Dieselfahrzeugen getankt werden kann. „R33 Blue Diesel reduziert den CO2-Ausstoß sofort um mindestens 20 %“, so Garbe. In der Praxis seien sogar CO2-Reduzierungen von bis zu 26 % festgestellt worden.

Über die MTZ

Die Motortechnische Zeitschrift hat 2019 ihren 80. Geburtstag gefeiert. Die heute im deutschen Sprachraum führende Zeitschrift für Motortechnik wurde 1939 gegründet und war das erste deutschsprachige Magazin, das sich vollkommen dem Verbrennungsmotor widmete. Inzwischen befasst sich die MTZ mit allen Arten von Antrieben.​​​​​​​
 
Die Zeitschrift wurde von Dr. Prosper L’Orange und Professor Heinrich Buschmann zusammen mit der Franckh’schen Verlagshandlung in Stuttgart gegründet. Heute erscheint die MTZ bei Springer Fachmedien Wiesbaden. Seit März 1939 befasst sich die MTZ als technisch-wissenschaftliche Fachzeitschrift mit dem Gesamtgebiet des Verbrennungsmotors. Mit inzwischen über 850 Heften ist die MTZ zur unerlässlichen Quelle für Wissenschaft, Wirtschaft, Verbände und Politik geworden, wenn es um die Entwicklung verbrennungsmotorischer und elektrifizierter Antriebe geht.
 
Über die Jahrzehnte hat sich die MTZ vom reinen Verbrennungsmotoren-Magazin hin zum Taktgeber in Sachen Motor- und Antriebstechnologie entwickelt. Sie richtet ihren Fokus heute auf alle Arten von Antrieben.

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