5.440 der 55.258 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg sind ausländischer Herkunft. Damit wird fast jedes zehnte IHK-Mitgliedsunternehmen in der Stadt Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis von einem ausländischen Staatsangehörigen betrieben oder hat mehrheitlich ausländisches Gesellschaftskapital. Das zeigt die aktuelle Broschüre „Ausländische Unternehmen in Bonn/Rhein-Sieg“ auf, die die IHK heute im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt hat. „Bonn und die Region sind weltoffen, zeichnen sich durch viele unterschiedliche Nationalitäten aus und haben als einziger deutscher Vereinte Nationen-Standort ein Alleinstellungsmerkmal, das auch wirtschaftliche Potenziale verspricht“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille.

Von den 5.440 erfassten ausländischen Unternehmen sind 849 im Handelsregister eingetragen (HR-Firmen) und 4.591 sogenannte Kleingewerbetreibende (KGT). Die ausländischen Unternehmen des IHK-Bezirks stammen aus 135 Ländern. Bei den Kleingewerbetreibenden sind 122 Länder vertreten; bei den HR-Unternehmen 75 Länder. Seit 2016 ist die Zahl der ausländischen Unternehmen im IHK-Bezirk Bonn/Rhein-Sieg um elf Prozent gestiegen. Unternehmen aus den USA (90) bilden die größte Gruppe der ausländischen Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind. Es folgen die Schweiz (88), Großbritannien (77) und die Niederlande (70). Die größten Gruppen unter den Kleingewerbetreibenden stellen Polen (651) vor Türken (632), Italienern (309) und Rumänen (300).

Die Anzahl der Unternehmen aus Greater China (China, Taiwan und Hong Kong) verzeichnete zwischen 2013 und 2019 das stärkste Wachstum mit 266 Prozent. Die Anzahl der Unternehmen aus Großbritannien verzeichnete ein starkes Wachstum ab 2016 (2013-2016 Wachstum + 11 Prozent / 2016-2019 Wachstum + 60 Prozent). „Die globalisierte Weltwirtschaft hat natürlich erhebliche Auswirkungen auf unsere Region und unsere Unternehmen. Zugleich spielt der Brexit beim starken Zuwachs britischer Firmen die entscheidende Rolle“, so IHK-Außenwirtschaftsexperte Armin Heider: „Britische Unternehmen suchen Alternativen, um auf dem EU-Markt ohne Grenzabfertigung/-kontrollen weiter aktiv sein zu können.“ 2013 waren die Niederlande und Österreich noch viel präsenter als Unternehmen aus Großbritannien, welches inzwischen an dritter Stelle ausländischer HR-Unternehmen rangiert. Auf der anderen Seite ist die Anzahl anderer EU-Unternehmen nur wenig gewachsen (Österreich vier Prozent; Frankreich zwei Prozent) oder ist sogar zurückgegangen (Italien – 25 Prozent; Belgien – 16 Prozent). In Bonn stammen die ausländischen Unternehmen aus 115 Ländern. Im Vergleich zum Rhein-Sieg-Kreis, wo Polen und Türken jeweils 16 Prozent der gesamten ausländischen KGTs zählen, beträgt der Anteil in Bonn nur jeweils elf Prozent. Rumänen, Italiener, Griechen und Bulgaren sind sowohl in Bonn als auch im Rhein-Sieg-Kreis sehr präsent. In Bonn sind iranische Unternehmen zudem stark vertreten; 19 Prozent aller iranischen Kleingewerbetreibenden des Rheinlands sind in Bonn ansässig. Neben Bonn ragt vor allen Dingen Troisdorf mit einem hohen Anteil ausländischer Unternehmen (15,9 Prozent bei den HR-Unternehmen und 11,0 Prozent bei den KGTs) heraus.

„Bonn zeichnet sich durch eine sehr gute Infrastruktur, mehrere DAX-Unternehmen sowie mit der Universität Bonn und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg durch zwei hervorragende Hochschulen aus“, erläuterte Goodarz Mahbobi, Geschäftsführer der axxessio GmbH, Gründe für 

die Ansiedlung des IT- und Management-Beratungsunternehmens in der kurfürstlichen Zeile in Bad Godesberg: „Bonn hat sich längst als attraktiver Wirtschaftsstandort etabliert. Aufgrund internationaler Organisationen wie der UN, die rund 20 Einrichtungen in Bonn vorweisen kann, hat sich die Stadt als attraktiver internationaler Standort profiliert. Darüber hinaus geht Bonn auch dank Maßnahmen der Initiative „Digitales Bonn“, wie zum Beispiel den Einsatz eines CDOs oder die Gründung des Digital Hubs und des Cyber Security Clusters, als gutes Beispiel in Sachen Digitalisierung voran.“ Eine Herausforderung für den internationalen Standort sei der Fachkräftemangel – eine wichtige Rolle spiele zudem die Etablierung einer Willkommenskultur: „Wir alle müssen deutlich machen, weshalb wir so viele Fachkräfte auch aus dem Ausland benötigen.“

Die hohe Anzahl iranischer/persischer Unternehmen sieht Mahbobi in der Historie nach der Revolution in Teheran begründet, als viele Iraner das Land verließen oder  verlassen mussten und von Bonn als Bundeshauptstadt eine besondere Anziehungskraft ausging: „Die iranische wirtschaftliche Kultur ähnelt in vielem der amerikanischen – Perser haben einen ausgeprägten Unternehmergeist, wollen oftmals lieber ein Unternehmen führen als Angestellter zu sein. Auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten war es für viele naheliegend, in die Bundeshauptstadt zu ziehen.“

Profil des Geschäftsfelds International

Die Abteilung International der IHK Bonn/Rhein-Sieg unterstützt ihre Mitglieder beim Import und Export sowie bei Fragen rund um das Auslandsgeschäft. Dabei steht sie als Ansprechpartner für Fragen zum Zoll- und Außenwirtschaftsrecht zur Verfügung und informiert z. B. auch über öffentliche Fördermöglichkeiten und Messen im Bereich Außenwirtschaft oder über ausländische Märkte und Branchen.

Die IHK stellt erforderliche Papiere wie Ursprungszeugnisse, Bescheinigungen und Carnets für die Mitglieder aus. Zu den Veranstaltungen des Fachbereichs zählen Seminare zu praktischen Aspekten der Import-/Exportabwicklung, Wirtschafts- und Ländertage, Unternehmertreffen und andere Außenwirtschaftsveranstaltungen, wo Unternehmen sich über ausländische Märkte und Branchen informieren können. Unternehmen, die Wirtschaftskontakte ins Ausland pflegen, können sich für den „Newsletter International“ anmelden, der regelmäßig über aktuelle Änderungen und Neuerungen im Außenwirtschafts- und Zollrecht informiert. Der Newsletter erscheint

einmal im Monat per E-Mail und liefert Informationen zu Wirtschaftsentwicklungen, Veranstaltungen, Unternehmerreisen und Auslandsmessen.

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