Die allgemeine Kaufkraft beträgt in Bonn 26.950 Euro pro Einwohner, im Rhein-Sieg-Kreis sind es 25.542 Euro. Mit einem Kaufkraftindex von 112,3 bzw. 106,4 liegt die Region über dem bundesdeutschen Mittelwert von 100.
„Die Kaufkraft in der Region ist also überdurchschnittlich. Ferner sollen die Einwohnerzahlen in den nächsten Jahren weiter steigen. Dies zusammen mit einem hohen und sehr gut ausgebildeten Nachwuchsreservoir und einer facettenreichen Wirtschaftsstruktur macht die Region für den Einzelhandel interessant“, so Bernartz. Dennoch sei der Handel ständigen Herausforderungen ausgesetzt, wie IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers ausführte: „Aufenthaltsqualität und Frequenz entscheiden über die Zukunft unserer Einzelhandelsstandorte und damit über unsere Innenstädte. Hier ist der stetig wachsende Online-Handel nur ein Teil des Wandels. Die Erreichbarkeit wird über viele Standorte in der Region mitentscheiden.“ Drohende Fahrverbote, Verkehrsführungen, die die Autofahrer eher aus dem Zentrum heraus treiben oder ein unattraktiver ÖPNV seien da kontraproduktiv, sagte Wimmers.
Während die Umsätze im gesamten deutschen Einzelhandel seit Jahren nur moderat anwachsen, stiegen sie im deutschen Onlinehandel viele Jahre lang jährlich um über zehn Prozent, derzeit liegt das jährliche Wachstum mit rund neun Prozent immer noch weit über dem Wachstum im Einzelhandel insgesamt. Der Anteil des Onlinehandels am gesamten Handel nimmt also zu. „Das spüren die stationären Einzelhändler – auch in Bonn/Rhein-Sieg“, so Till Bornstedt, Einzelhandelsreferent der IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Die Frequenzen gehen zurück, je nach Lage und Branche sind die Einbußen heftig. Dafür wiederum sorgt nicht allein der Onlinehandel. Dort wo erhebliche Verkehrsprobleme herrschen oder sich die Parkplatzsituation zuspitzt, kommen weniger Menschen in die Städte und Läden – und dort wo Innenstädte an Attraktivität verlieren, etwa weil publikumswirksame Veranstaltungen wegen Anwohnerklagen nicht mehr möglich sind, spüren Händler ebenfalls nachlassende Frequenzen.“
Damit sich der Einzelhandel behaupten und gut entwickeln kann, kommt es laut Wimmers also nicht allein auf eine gute Kaufkraft an: „Es bedarf der Überzeugung aller relevanten Akteure – und auch der Bürgerinnen und Bürger –, dass die Innenstädte und mit ihnen der Einzelhandel unverzichtbar sind. Es bedarf von Seiten der Einzelhändler innovativer Ladenkonzepte und sogenannter „Omni-Channel-Strategien“. Und es bedarf von Seiten der Politik und Verwaltung die richtigen Entscheidungen, etwa zum Erhalt von Parkraum in den Städten, zur Schaffung weiterer Park & Ride-Parkplätze im Umland, zur Verbesserung des ÖPNV-Takts, zur besseren Koordinierung von Baustellen oder zur generellen Steigerung der Attraktivität von Innenstädten, sei es architektonisch, sei es durch ein innovatives Veranstaltungskonzept.
Der Einzelhandelsreport findet sich zum kostenlosen Download auf der Website der IHK Bonn/Rhein-Sieg.
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