„Die Fotos lassen wir von einer Software automatisch analysieren“ so Dr. Thomas Böckmann, Leiter des für Forstplanungsamtes der Landesforsten in Wolfenbüttel. „Die Software zeigt uns, wo Sturm und Borkenkäfer Freiflächen in den Wäldern verursacht haben und rechnet uns die Größen der Flächen aus.“ erklärt Böckmann das weitere Verfahren.
Die automatisiert ausgewerteten Luftbilder werden dann mit vorliegenden Daten über den Waldzustand verschnitten. Die Försterinnen und Förster können dann anhand der Datenlage einschätzen, ob die erkannten Flächen aufgeforstet werden müssen. „Auf vielen Flächen wachsen schon junge Bäume, die sich von allein angesamt haben oder welche, die wir im Zuge des vorsorgenden Waldumbaus in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten schon unter dem schützenden Schirm der Altbäume gepflanzt haben.“ so Böckmann. Den Blick in den Wald ersetzt das Luftbild indessen nicht. Dr. Böckmann erläutert den weiteren Ablauf: „Die identifizierten Flächen begutachten wir dann vor Ort und überlegen mit den Revierleitern und Revierleiterinnen vor Ort, welche Baumarten in welcher Mischung auf dem gegebenen Boden auch unter geänderten Klimabedingungen gut und gesund wachsen werden. Dabei gehen wir von einer Erwärmung und reduzierten Niederschlägen aus.“ Die Grundlage hierfür liefert das bereits auf den Klimawandel hin überarbeitete LÖWE-Programm. Ab Herbst wird dann mit der Wiederaufforstung begonnen.
Zwar ist das Borkenkäferjahr 2019 noch nicht zu Ende, sodass bis zum Jahresende noch mit einer weiteren Flächenzunahme zu rechnen ist. Insgesamt rechnen die Landesforsten jedoch mit einem Flächenumfang von 5.000 Hektar aus 2018 und noch einmal einer ähnlichen Größenordnung aus 2019. Da die Försterinnen und Förster zügig mit der Wiederaufforstung beginnen wollen, sind die erhobenen Daten wichtig zur weiteren Planung. Sobald die Ergebnisse vorliegen, kann auch die Schadensbilanz des Vorjahres aktualisiert werden, der Pflanzenbedarf hergeleitet und das finanziell notwendige Aufforstungsvolumen beziffert werden.
Hintergrund
Orkan Friederike im Januar 2018, die darauffolgende Hitze und Dürre des Sommers 2018, die sich auch im Sommer 2019 fortsetzte, haben auch in den Niedersächsischen Landesforsten erhebliche Schäden verursacht. In den beiden Jahren 2018 und 2019 hatten die Landesforsten in Summe mehr als 4 Mio. Kubikmeter Holz schadensbedingt durch Sturm, Dürre und die Massenvermehrung der Borkenkäfer aufzuarbeiten. Der Holzmarkt brach 2018 zusammen, Holzpreise fielen um die Hälfte; gleichzeitig stiegen die Kosten für die Beseitigung der Schäden.
Mit ca. 4 bis 5 Mio. gepflanzten Bäumen pro Jahr entwickeln die Landesforsten nach dem 1990 beschlossenen Programm zur „Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung“ (LÖWE-Programm) den Landeswald konsequent zu Mischwäldern. Die Größe der allein in den beiden Jahren 2018 und 2019 entstandenen Freiflächen beziffern die Landesforsten derzeit auf ca. 10.000 Hektar – ein Vielfaches an Aufforstungsfläche, was in bisherigen Jahren bepflanzt werden musste.
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