Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) haben heute (14. September 2019) in Fulda ihre zweitägige erweiterte Gemeinsame Konferenz beendet. Mit einem klaren Appell, den eingeschlagenen Synodalen Weg mutig und engagiert im Geist des Evangeliums fortzusetzen, hat die Konferenz weitere Vorarbeiten für den Synodalen Weg geleistet.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erinnerte zum Abschluss daran, dass die katholische Kirche eine zu allen Menschen gesandte Kirche sei. „Die Kirche ist nicht für sich selber da. Verantwortung für diese Sendung der Kirche zu den Menschen tragen in besonderer Weise die Bischöfe in der ihnen anvertrauten pastoralen Sorge und jeder Getaufte ist an der Sendung der Kirche durch die Taufe beteiligt. Jeder Getaufte ist eine ‚Mission‘ wie Papst Franziskus sagt. Dies gilt für alle Wesensvollzüge der Kirche.“ In diesem Licht seien auch die verschiedenen Dialog- und Strukturprozesse in den deutschen Ortskirchen zu verstehen. Hinter allem stehe die Frage, wie das Evangelium Jesu Christi in den verschiedenen kulturellen und regionalen Gegebenheiten am geeignetsten allen Menschen bezeugt und die Eucharistie als Einladung einer Begegnung mit dem dreieinen Gott gefeiert werden könne.

Der Präsident des ZdK, Prof. Dr. Thomas Sternberg, hob hervor, dass mit der im vergangenen Jahr veröffentlichten MHG-Studie Gewissheit erlangt sei, dass es systemische Probleme gebe, die Missbrauch fördern und die nicht nur eine glaubwürdige Verkündigung des Evangeliums, sondern deren gläubige Annahme häufig verdunkeln. „Gerade weil die Evangelisierung an erster Stelle steht, müssen wir diese Aspekte in gemeinsamer Verantwortung beraten. Es geht darum, Vertrauen wiederzugewinnen, um glaubwürdig von unserem Glauben zu sprechen. Das Ziel ist die Durchdringung von Kirche und Welt mit dem Geist des Evangeliums. Dieser Gedanke kommt nicht erst mit dem Papstbrief vom Juni 2019, sondern ist Ursache und Ausgangspunkt unserer Überlegungen, den Synodalen Weg zu gehen“, so Prof. Sternberg.

Kardinal Marx und Bischof Bode informierten über den jüngsten Brief der Kongregation für die Bischöfe aus Rom. Während der Tagung wurde schwerpunktmäßig an den Texten der vier Vorbereitungsforen zu den Themen „Macht, Partizipation und Gewaltenteilung“, „Sexualmoral“, „Priesterliche Lebensform“ und „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ gearbeitet. Diese Texte, die weiterentwickelt werden, sind Grundlage für die mit dem Synodalen Weg beginnenden Synodalforen. Die Arbeitspapiere sind dokumentiert auf www.dbk.de und www.zdk.de. Breiten Raum in der Debatte nahmen auch der Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland und die Diskussion der Präambel für die Satzung des Synodalen Weges ein.

Die Teilnehmer der erweiterten Gemeinsamen Konferenz haben in Fulda einen Brief an Papst Franziskus verfasst, um ihm für seinen Brief vom Juni zu danken: „Wir haben uns genau angeschaut, wie Sie die Situation in Deutschland beschreiben; wir sind den Hinweisen nachgegangen, die Sie uns für unseren Weg gegeben haben; und wir haben überlegt, welche Konsequenzen wir zu ziehen haben. Es bestärkt uns, dass Sie unsere ‚Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland teilen‘ und dass Sie uns zur ‚Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation ermuntern‘. Wir sehen wie Sie, dass wir unseren gesamten Weg vom ‚Primat der Evangelisierung‘ her angehen müssen. Wir sind entschlossen, den Synodalen Weg als einen ‚geistlichen Prozess‘ zu gestalten. Wir sind im ‚kirchlichen Sinn‘ mit Ihnen verbunden, weil wir sowohl die Einheit der ganzen Kirche als auch die Situation vor Ort im Blick haben und weil uns die Beteiligung des ganzen Volkes Gottes ein großes Anliegen ist“, heißt es in dem Brief.

Bereits heute Morgen hatte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück), während der Eucharistiefeier in seiner Predigt daran erinnert, dass Evangelisierung im Sinne der ganzen Kirche nur gelingen könne, „indem wir synodal, was nicht dasselbe ist wie demokratisch, gemeinsam den Blick auf den Größeren richten, gemeinsam darum ringen, was Gott von uns will, und was nicht nur von Alleswissern und Besserwissern ausgedacht ist.“ Im Ringen, gemeinsam Kirche der Beteiligung zu sein, so Bischof Bode, „gemeinsam das Priesteramt verstehbarer und lebbarer zu erfahren, gemeinsam das Miteinander von Frau und Mann in der Kirche weiterzuentwickeln, wie Maria und Johannes unter dem Kreuz, und gemeinsam die Liebe als Grundprinzip aller menschlichen Beziehungen in Sexualität und Partnerschaft neu darzustellen zum Heile der Menschen.“

Hintergrund

Die Gemeinsame Konferenz wurde im Zuge der Würzburger Synode (1971–1975) als ständiges Organ errichtet, dem je zehn Vertreter des ZdK und Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz angehören. Zuletzt hat die Gemeinsame Konferenz am 5. Juli 2019 getagt und dort das geplante Statut des Synodalen Weges diskutiert. Für das jetzige Treffen in Fulda wurde die Gemeinsame Konferenz um einige Personen erweitert.

Die Texte der Vorbereitungsforen sind in mehreren Sitzungen entstanden, die von je einem Bischof und einem Vertreter des ZdK geleitet wurden. Der jetzige Stand der Arbeitspapiere, die ausdrücklich nicht abschließend sind, ist auf www.dbk.de und www.zdk.de dokumentiert. Die weitere inhaltliche Diskussion und tiefere Auseinandersetzung ist den einzurichtenden Synodalforen vorbehalten. Der Synodale Weg beginnt am 1. Advent 2019 (1. Dezember 2019). Die erste Synodalversammlung, die dann auch die Synodalforen einsetzen wird, soll vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 im Frankfurter St.-Bartholomäus Dom stattfinden.

Die Diskussionen der erweiterten Gemeinsamen Konferenz fließen als nächste Schritte in die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (23. bis 26. September 2019, Fulda) und in die Beratungen der Vollversammlung des ZdK (22. bis 23. November 2019, Bonn) ein.

Hinweise:

Die Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Bode ist als pdf-Datei im Anhang und unter www.zdk.de und www.dbk.de auf der Themenseite Synodaler Weg verfügbar. Hier finden sich auch die Teilnehmerliste der erweiterten Gemeinsamen Konferenz sowie die Arbeitspapiere der Vorbereitungsforen.

Fotos der Tagung sind in der Bildergalerie dieser Pressemitteilung auf www.dbk.de und www.zdk.de für die Berichterstattung und unter Nennung der Copyrightangabe © Deutsche Bischofskonferenz/Harald Oppitz kostenfrei verfügbar.

 

Über Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) Generalsekretariat

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Entsprechend dem Dekret des II. Vatikanischen Konzils über das Apostolat der Laien (Nr. 26) ist das ZdK das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ, das die Kräfte des Laienapostolats koordiniert und das die apostolische Tätigkeit der Kirche fördern soll. Die Mitglieder des Zentralkomitees fassen ihre Entschlüsse in eigener Verantwortung und sind dabei von Beschlüssen anderer Gremien unabhängig.

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