Am 13. September feierte der Dachverband VFG − Freikirchen Schweiz (Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz) in Bern sein 100-jähriges Bestehen. Die VFG-Leiterkonferenz hat während ihrer Sitzung vor der Feier den Antrag der International Christian Fellowship (ICF) um Aufnahme als VFG-Mitglied einstimmig befürwortet. Anschließend wurde ebenfalls einstimmig dem Antrag der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz um Aufnahme in den Beobachterstatus zugestimmt. Der Aufnahme folgte ein Gebet für die ICF und die Adventisten.

Die Adventgemeinden in der Schweiz gehörten zur Familie der Freikirchen in der Schweiz, sagte VFG-Präsident Peter Schneeberger. Das Ernstnehmen von Gott charakterisiere die adventistischen Christen, so Schneeberger und verwies dabei auf eine Aussage des alttestamentlichen Propheten Jesaja (Kapitel 33,6), der von der „Ehrfurcht vor dem Herrn“ spricht. Die Weitergabe des Evangeliums, der guten Nachricht von Jesus Christus, sei ein gemeinsames Anliegen, das die Adventisten mit den anderen Christen in der Freikirchenfamilie teilten, sagte Stephan Sigg, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz.

Der VFG vernetzt die angeschlossenen Freikirchen und Bewegungen, äußert sich bei Vernehmlassungen (Anhörungen) des Bundes und setzt sich für christlich-ethische Werte ein. Dem Verband gehören jetzt 17 Freikirchen vor allem aus der Deutschschweiz als Mitglieder an sowie zwei im Gäste- und zwei im Beobachterstatus. Der VFG setzt sich seit der Gründung 1919 als rechtliche Körperschaft für die Interessen der Freikirchen, Gemeinschaften und evangelischen Werke ein. Er versteht sich als dritte Kraft der christlichen Kirchen neben dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) und der römisch-katholischen Schweizer Bischofskonferenz (SB).

Der Beobachterstatus ermögliche es Stephan Sigg an den VFG-Leiterkonferenzen teilzunehmen, Ziele und Arbeitsweisen des VFG kennenzulernen sowie gegenseitige persönliche Begegnungen mit anderen Vertretern von Freikirchen zu führen. Eine regelmäßige und verbindliche Teilnahme an den VFG-Leiterkonferenzen helfe, die Arbeitsweise kennenzulernen, um eine Entscheidung zur Vollmitgliedschaft nach Ablauf der vereinbarten Zeit zu treffen.

Der Jahresbeitrag für den Beobachterstatus werde durch die Leiterkonferenz festgelegt und betrage zurzeit die Hälfte des Betrages der festen Mitgliedschaft. Der Status ist auf fünf Jahre beschränkt und könne um höchstens fünf weitere Jahre verlängert werden. „Spätestens nach Ablauf dieser Frist sollte es zu einer Vollmitgliedschaft kommen. Wenn dies nicht der Fall ist, erlischt der Beobachterstatus“, heißt es in den VFG-Bestimmungen zum Beobachterstatus.

Adventisten in der Schweiz

Die Schweizer Adventisten sind nach dem Vereinsrecht organisiert und teilen sich in zwei Kirchenregionen: die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (DSV, gegründet 1901) mit Sitz in Zürich und die Fédération des Eglises Adventistes du 7e jour de la Suisse romande et du Tessin (FSRT, gegründet 1884) mit Sitz in Renens/Kanton Waad. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die Schweizer Kirchenleitung (Schweizer Union, gegründet 1928) mit Sitz in Zürich. In der Schweiz lebten Ende 2018 insgesamt 4.757 Mitglieder, davon in der Deutschschweiz 2.567 und in der Romandie sowie im Tessin 2.190.

Institutionen und Werke in den Sprachregionen

Die Adventisten in der Schweiz führen die „Privatschule A bis Z“ in Zürich, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/Bern und Les Diablerets/Waadt, drei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/Bern, Oron-la-Ville und Epalinges bei Lausanne, den Advent-Verlag in Krattigen sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens. Im Weiteren unterhalten sie das „HopeBibelstudienInstitut“ (HBI) und das „Religionspädagogische Institut“ (RPI) in Zürich sowie das „Institut d’Etude de la Bible par Correspondance“ (IEBC) in Renens. In Gland/Waadt befindet sich die Klinik „La Lignière“, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen spezialisiert ist.

Gesamtschweizerische Institutionen der Adventisten

Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe“ ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich. Das Hilfswerk ist in der Schweiz mit rund 30 Ortsgruppen im sozialen Bereich tätig und im Ausland mit Katastrophen- und Entwicklungshilfeprojekten. Der „Adventistische Pressedienst“ (APD Schweiz), Basel, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien. Die Schweizerische „Liga Leben und Gesundheit“ (LLG), Zürich, bietet mit ihren Seminaren in rund 40 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.

Ökumenische Kontakte

Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (Genf, Waadt sowie Basel-Stadt/Basel-Landschaft) sind sie Mitglieder, in vier anderen haben sie den Gaststatus (Aargau, Schaffhausen, Tessin und Zürich).

Pastorenausbildung

Die Pastoren und Pastorinnen der Deutschschweiz werden vor allem im „Theologischen Seminar Schloss Bogenhofen“ in Oberösterreich ausgebildet, das von den Adventisten in der Deutschschweiz und Österreich gemeinsam getragen wird. Die Pastoren der welschen Schweiz lassen sich vorwiegend am „Campus Adventiste du Salève“ in Collonges (Frankreich) in der Nähe von Genf ausbilden.

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