• Rund 500 historische Rennwagen beim 47. AvD-Oldtimer-Grand-Prix
  • 53.500 Zuschauer erleben aufregenden historischen Sport am Nürburgring
  • Fahrerlager wurde zum einzigartigen Treffpunkt der Automobilgeschichte

Mit einer wahren Armada schöner, rasanter und legendärer Rennwagen begeisterte der AvD-Oldtimer-Grand-Prix an diesem Wochenende (9. bis 11. August) die Zuschauer auf dem Nürburgring. Bei der 47. Auflage des traditionsreichen Festivals boten 20 Rennen und Gleichmäßigkeitsprüfungen eine Zeitreise von der Vorkriegsära bis zu den Langstrecken-WM-Boliden der 2010er-Jahre. Höhepunkte waren die Läufe in den drei historischen FIA-Serien für Formel-1-Fahrzeuge der Cosworth-Ära, für Sportwagen der 60er- und 70er-Jahre sowie für Formel-Junior-Fahrzeuge. Nur 14 Tage nach dem Großen Preis von Deutschland in Hockenheim, bei dem der AvD seit 1926 für die sportliche Ausrichtung zuständig ist, war Deutschlands traditionsreichster Automobilclub damit gemeinsam mit seinen Co-Veranstaltern CHRSN, HMSC und Histomobil auch Gastgeber des Highlights der deutschen historischen Motorsportsaison. Die 53.500 Zuschauer erlebten in verschiedenen Klassen rund 500 historische Rennwagen, bei denen auch die Sportwagen und GT der 50er-Jahre sowie die Tourenwagen der ehemaligen DTM und DRM gefeiert wurden. Gerade in diesen Klassen gaben sich zahlreiche Stars von einst und jetzt die Ehre, darunter etwa unvergessene DTM-Legenden wie Leopold Prinz von Bayern und Klaus Niedzwiedz, der dreifache Le-Mans-Sieger Marco Werner oder Ex-DTM-Pilot und Porsche-Teamchef Olaf Manthey. Informationen und Storys vom Rennwochenende, alle Ergebnisse und viele Foto-Impressionen gibt es auf der offiziellen Homepage des AvD-Oldtimer-Grand-Prix unter www.avd-ogp.de.

Das stimmungsvolle Wochenende, die beeindruckenden Starterfelder voller historisch wertvoller Fahrzeuge und das überaus positive Feedback der Teilnehmer bestätigten die Veranstalter auch diesmal in ihrer Arbeit. „Der AvD-Oldtimer-Grand-Prix ist unsere Highlight-Veranstaltung des historischen Motorsports, an der wir das ganze Jahr hart arbeiten“, fasst AvD-Präsident Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg zusammen. „Uns ist wichtig, den Besuchern ein immer wieder abwechslungsreiches Programm zu bieten – und das seit 47 Jahren. Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr mit zwei Rennserien der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) wieder neue Akzente setzen konnten.“ Beim Geschehen auf der Strecke spielte in diesem Jahr auch das typische Nürburgring-Wetter eine prominente Rolle. Nach wechselhafter Witterung in den Trainings am Freitag entwickelte sich das Wetter am Rennsamstag zunehmend freundlich – und sorgte damit für zusätzliche Würze. Denn auf der feuchten Strecke im Qualifying waren vielfach die leichteren und agileren Rennwagen-Klassiker im Vorteil, während in den Rennen unter trockenen Bedingungen die leistungsstärkeren Boliden ihre Stärken ausspielen konnten. Den Zuschauern boten sich somit spannende Rennläufe mit vielen Positionskämpfen. Höhepunkt auch in diesem Jahr: das Abendrennen der Sportwagen aus den 50er-Jahren. Bei diesem Lauf zeigte sich nicht nur die Eifel im Abendrot von ihrer schönsten Seite, sondern die seltenen und legendären zweisitzigen GT und Sportwagen bis 1960/61 im Wortsinn in bestem Licht. Am Ende hatte im Feld mit Bizzarrini, Lister Knobbly, Porsche RSK 917 und anderen Automobillegenden ein Lotus 15 von 1960 die Nase vorne: Der Schweizer Michael Gans gewann den Lauf vor Mark Lewis / Julian Majzub (beide BGR, Lister Chevrolet Knobbly von 1959). „In diesem Moment wird der Spirit dieser Veranstaltung besonders greifbar“, kommentiert AvD-Präsident Fürst Löwenstein. „Wenn diese tollen Sportwagen in der Abenddämmerung das Ziel erreichen und mit einem Feuerwerk empfangen werden, ist das ein schöner Abschluss des ersten Renntages und ein besonderes Highlight des ganzen Wochenendes.“ Beim sportlichen Höhepunkt des Wochenendes hatte ein „alter Bekannter“ die Nase vorne: Martin Stretton (GBR) gewann im Tyrrell 012 beide Läufe der FIA Masters Historic Formla One Championship. Er hatte mit dem Formel-1-Boliden im Benetton-Design von 1983 bereits im vergangenen Jahr einen ersten und einen zweiten Platz in den beiden Rennen geholt.

Ehemalige DTM-Stars freuen sich über das Revival
So mancher Pilot nutzte am Nürburgring die Gelegenheit, ein Fahrzeug aus der eigenen Vergangenheit zu pilotieren. Besonders bei den Fahrzeugen aus DTM, STW und ITC in der „Tourenwagen Classics“ gaben sich viele Ex-DTM-Piloten die Ehre. Prinz Leopold von Bayern startete – natürlich! – im BMW M3, Klaus Niedzwiedz fuhr beim Revival des legendären Ringshausen-Teams einen Ford Sierra RS500. „Es ist beeindruckend, dass die Resonanz in der breiten Öffentlichkeit so groß ist“, zeigt sich der Dortmunder beeindruckt. „Viele Besucher hier kommen aus meiner Generation, aber ich sehe auch viele jüngere Menschen, die sich für diese Autos interessieren. Der große Vorteil hier ist: Man kommt auch mal ganz nah an die Autos heran – ganz anders als in der DTM oder Formel 1 heute. Und diese Nähe schafft Begeisterung.“ In einem Opel Omega von 1990 war Volker Strycek dabei. Der heutige AvD-Sportpräsident fuhr diesen einst als Werkspilot im Irmscher-Team in der DTM, setzte den Omega später aber auch in der VLN auf dem Nürburgring ein. „Dieses Auto löst sehr viele Emotionen aus“, freute er sich. „Viele Fans kennen es noch von früher.“ Ihm gefiel auch das „Klassentreffen“ der besonderen Art – etwa mit den Ex-DTM-Piloten Armin Hahne, Kris Nissen oder auch Hubert Haupt: „Es sind viele ehemalige Kollegen hier, von denen man manche seit Jahren nicht gesehen hat. Mit ihnen wieder Rennen zu fahren, macht natürlich viel Spaß.“ Kein Wunder, dass es da so manchen in den Fingern kribbelt – wie etwa die ehemalige DRM-Amazone Lili Reisenbichler, die an diesem Wochenende als Gast zum Nürburgring kam. „Das hier ist Motorsport pur – reine Emotion“, war sie beeindruckt. „Diese Autos fahren noch ohne Servo und Software. Wenn es sich machen ließe, würde ich hier am liebsten selber gerne mal ins Lenkrad greifen.“ Auch in anderen Rennen gab es den „Aha-Effekt“, wenn bekannte Piloten im Cockpit saßen: der dreifache Le-Mans-Sieger Marco Werner fuhr etwa einen kleinen Formel-Junior-Lotus ebenso wie einen Acht-Liter-Boliden aus der CanAm. Ex-DTM-Fahrer Harald Becker mischte in einem Arrows A3 im historischen Formel-1-Feld mit und Matthias Kahle, Skoda-Markenbotschafter und siebenfacher deutscher Rallyemeister, trat in der AvD-Tourenwagen und GT-Trophy an. Er fuhr dabei einen kleinen Skoda RS130 – den „Porsche des Ostens“ – und fasste seinen Eindruck so zusammen: „Es ist schon toll, die historischen Rennwagen hier im Fahrerlager oder an der Box zu sehen. Ich finde, dies ist eine der schönsten historischen Oldtimer-Veranstaltungen, weil die Fahrzeuge hier eben auch im Wettbewerb zu erleben sind.“

Tolle Auftritte der Veranstaltungspartner – Sonderpreis für Lotus
Mit ihren beeindruckenden Auftritten sorgten auch die Veranstaltungspartner des AvD-Oldtimer-Grand-Prix für zahlreiche Attraktionen. „Ohne das Engagement etwa von Porsche, Alfa Romeo, Volvo, Skoda, Lotus oder dem TÜV Rheinland geht es nicht“, ist AvD-Präsident Fürst Löwenstein überzeugt. „Sie helfen uns mit ihrer Präsenz – nicht zuletzt auch dadurch, dass sie hier tolle Fahrzeuge im Fahrerlager und auf der Rennstrecke zeigen. Mit dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix bieten wir ihnen zugleich eine exzellente Bühne für ihre eigenen Aktivitäten.“ Das setzte etwa Porsche Classic auf einem 16.000 qm großen Areal perfekt um: Die Stuttgarter Sportwagenschmiede feierte hier das Jubiläum des 914, demonstrierte ihre Kompetenz in der Versorgung mit Original-Ersatzteilen und begeisterte auch mit 500 Kunden- und Gästefahrzeugen, die die Mercedes-Arena ein gigantisches Porsche-Museum verwandelten. Ulrike Lutz, Leiterin Porsche Classic: „Wir sind seit vielen Jahren beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix vor Ort und freuen uns über die Gelegenheit, hier mit unseren aktuellen und vielleicht auch künftigen Kunden in direkten Kontakt zu treten. Das emotionale Umfeld direkt an der Rennstrecke ist ideal, für diesen gegenseitigen Austausch. Denn unsere Mission ist, den Fahrern klassischer Porsche die Original-Ersatzteile zu bieten, die sie zum Erhalt ihrer wunderbaren Fahrzeuge benötigen.“ Auch Skoda, Lotus und Volvo zeigten tolle Ausstellungsstücke aus den Werkssammlungen. Dabei nutzte die britische Traditionsmarke die Gelegenheit zum Blick in die Zukunft. Mit dem Lotus Evora GT4 feiert an diesem Wochenende eine neues Einsatzfahrzeug für den Kundensport sein Europa-Debüt, zudem gab es einen Anlass zum Feiern: Angesichts der großen Verdienste um die Automobilentwicklung und vor allem für den erfolgreichen Neustart der Traditions¬marke nach der Übernahme durch die Geely Auto Group überreichte der Automobilclub von Deutschland (AvD) den Lotus-Vertretern am Nürburgring einen Sonderpreis. Für Lotus nahm sie Georg Prisner, Territory Manager Central Europe aus den Händen von AvD-Präsident Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg sowie AvD-Generalsekretär Lutz Leif Linden im Beisein zahlreicher Medienvertreter entgegen. „Der AvD-Oldtimer-Grand-Prix ist fahrende Tradition“, sagte Prisner. „Hier am Nürburgring herrscht artgerechte Haltung für Sport- und Rennwagen. Für Lotus genau das richtige Umfeld, schließlich haben wir auf der Rennstrecke angefangen.“

Fan-Nähe ist ein zentrales Anliegen
Was viele Zuschauer begeisterte, das freute auch die Aktiven: Die besondere Nähe zwischen Fahrern, Teams und Besuchern, die zu einer besonderen Festival-Atmosphäre beitrug. „Das ist uns besonders wichtig“, fasste AvD-Sportpräsident Volker Strycek zusammen. „Diese lockere Atmosphäre ist im ganzen Fahrerlager spürbar. Es ist eine besondere Freude, als Fahrer und Organisator einen Teil dazu beizutragen. Ich hoffe, es gelingt uns damit immer wieder, die Zuschauer aufzuladen und ihnen Lust auf historische Fahrzeuge zu vermitteln“. Dazu trug der Automobil-Ingenieur und Rennprofi auch auf anderer Ebene bei: Beim Veranstaltungspartner TÜV Rheinland war Strycek auch in öffentlichen Diskussionsrunden als Experte eingeladen. Er diskutierte dabei mit den Experten des Kompetenzzentrums Oldtimer des TÜV Rheinland über den Erhalt des automobilen Kulturgutes. „Das ist ein ganz spannendes und immer wieder diskutiertes Thema“, beschreibt Strycek. „Dabei geht es um Themen wie Echtheit und auch Sicherheit etwa bei Ersatzteilen.“ So war neben der Vermittlung von Motorsport-Faszination und -Tradition auch die Information ein Teil dieser Veranstaltung, die damit auf umfassende Weise dem Anspruch gerecht wurde, das hochkarätigste Rennsport-Event im historischen Motorsport in Kontinentaleuropa zu sein.

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