„Der Krautinger gehört zur Wildschönau wie der Gipfel zum Berg“, sagt Thomas Lerch, Tourismusdirektor der Wildschönau. „Wir haben ihm viel zu verdanken, denn er ist absolut einzigartig.“ Dass er nur hier gebrannt werden darf, ist ein Alleinstellungsmerkmal. Der Rohstoff – die weiße Stoppelrübe – das nächste. Sie war es übrigens auch, die die Region zur „Genuss-Region“ avancieren ließ. Und über den Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, allenfalls philosophieren: leicht sauerkrautig-herb, aber irgendwie lieblich, mit dem Potenzial positiv auf Magenverstimmungen einzuwirken. Nicht umsonst hat jeder Wildschönauer eine kleine Flasche im Medizinschrank stehen.
Wie aus der Knolle ein Klarer wird, wie viele Rüben man zur Herstellung braucht und ob man beim Einkochen der Maische über offenem Feuer ein besseres Ergebnis erzielt, das alles erfahren Gäste im Rahmen der Festwoche bei geführten Touren. Diese sind gratis und leiten zu den Höfen ausgewählter Krautingerbauern. Übrigens: Wer gerne allein auf kulinarische Streifzüge geht, kann in der Wildschönau aus einer Handvoll Genussrouten wählen. Sie tragen Namen wie „Dem Käse auf der Spur“, „Panorama mit Genuss“ sowie „Auf geht’s zum Schrofen“ und versprechen unterwegs echte Wildschönauer Schmankerl.
Auch die Kultur kommt während der Krautingerwoche nicht zu kurz. Am 3. Oktober lädt der Südtiroler Manuel Randi zum Gitarrenkonzert ins Bergbauernmuseum z’Bach. Diesmal ist er ohne seine Kollegen des bekannten „Herbert Pixner Projekts“ unterwegs und verzaubert mit seiner Saitenkunst. Einen Tag später liest der Autor Bernd Schluchter aus seiner „Gebrauchsanweisung für Tirol“, durchleuchtet dabei seine Landsleute und gibt hilfreiche Tipps im Umgang mit ihnen. Nachteulen dagegen können sich am 5. Oktober bei der „Langen Nacht der Museen“ viel Zeit lassen und jedes Exponat besonders ausgiebig auf sich wirken lassen.
Mit dem Museumskirchtag am 6. Oktober endet die alljährliche Krautingerwoche. Nach der traditionellen Prozession treffen sich Einheimische und Gäste am Bergbauernmuseum, genießen den Herbst bei regionaler Küche und guter Musik und schauen den Handwerkern beim Markt über die Schultern, bevor das Geheimnis um den besten Krautinger des Jahres feierlich gelüftet wird.
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