Mit der aktuellen Kooperation setzt die Hebammenschule Karlsruhe erneut ein wichtiges Zeichen, um gezielt dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken. Bereits im Oktober mit Inkrafttreten des Kooperationsvertrags entsenden die beiden Pforzheimer Kliniken insgesamt vier Auszubildende, jeweils zwei pro Klinik, nach Karlsruhe. Mit den zusätzlichen Ausbildungsplätzen zählt die Hebammenschule Karlsruhe zu einer der größten Ausbildungsstätten für Hebammen in Baden-Württemberg. Ende Juni bestätigte das Regierungspräsidium Karlsruhe dies auch amtlich mit seiner Zustimmung zur Erhöhung der Ausbildungsplätze um vier pro Ausbildungsjahr, was in Summe eine Erhöhung von 12 Plätzen ausmacht. Bereits seit Anfang der 80er Jahre ist die Hebammenschule Karlsruhe eine Einrichtung in gemeinsamer Trägerschaft des Städtischen Klinikums Karlsruhe, der Evangelischen Diakonissenanstalt Karlsruhe-Rüppurr und der St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe, jetzt ViDia Kliniken. 2016 kamen mit dem Klinikum Mittelbaden und der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal, welche zum Verbund der Regionalen Kliniken Holding RKH zählt, bereits zwei neue Kooperationspartner hinzu. Dank der beiden neuen Kooperationspartner aus Pforzheim steigt die Kursstärke nun von insgesamt 23 auf 27 Ausbildungsplätze pro Jahr an.

Josef Hug, Pflegedirektor des Städtischen Klinikums Karlsruhe, freut sich über die erneute Vergrößerung der Hebammenschule Karlsruhe. „Dank der zusätzlichen Auszubildenden wollen wir künftig dem Fachkräftemangel regional aktiv begegnen.“ Seinen Angaben zufolge sind die Auszubildenden in den jeweiligen Kliniken fest angestellt und nehmen den theoretischen Unterricht in Karlsruhe wahr. Die praktische Unterweisung erfolgt seinen Angaben zufolge direkt in den jeweiligen Kliniken begleitet durch die Lehrkräfte der Hebammenschule. Hug erachtet die Erweiterung darüber hinaus auch als wichtigen Schritt zur dauerhaften Standortsicherung der Hebammenausbildung in Karlsruhe.

Romy Koch, langjährige Schulleiterin der Hebammenschule Karlsruhe, zeigt sich ebenfalls hoch erfreut über die aktuelle Entwicklung. „Dank der Erweiterung der bestehenden Schulungsräume in der Neureuter Straße sind wir bestens gerüstet für unseren anstehenden Neuzuwachs“, so Koch.

Ein weiteres Plus ist ihrer Ansicht nach auch, dass die Auszubildenden die Möglichkeit haben, an der DHBW Karlsruhe den Studiengang "Angewandte Hebammenwissenschaft" zu belegen. „Sechs Studierende aus dem Kurs 2016/19 sind bereits Hebammen und beenden 2020 das Studium mit B.Sc. in "Angewandter Hebammenwissenschaft". Weitere 14 Studentinnen befinden sich im Kurs 2017/20 und für den Kurs 2018/2021 werden es nach aktuellem Stand voraussichtlich 13 Studierende sein.

Mit Blick auf das Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung ist das nach Einschätzung von Koch eine gute Entwicklung auf dem Weg zur Akademisierung des Hebammenberufs. Der Gesetzentwurf wurde Anfang Juni in erster Lesung im Bundestag beraten. Er bedarf der Zustimmung des Bundesrates. Das Gesetz soll Anfang Januar 2020 in Kraft treten. Anhand des Reformgesetzes sollen angehende Hebammen künftig in einem dualen Studium ausgebildet werden, so dass sie dadurch ein wissenschaftliches Studium mit einer beruflichen Ausbildung verbinden können. Das Studium hat einen hohen Praxisanteil. Die Praxiseinsätze finden im Krankenhaus und im ambulanten Bereich, z. B. bei einer freiberuflichen Hebamme oder in einem „Geburtshaus“ statt.

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