Es ist schon erstaunlich, wie aktuell heute noch manche schon vor einigen Jahren oder Jahrzehnten erschienene Bücher wirken, vor allem solche Bücher, die sich schon damals mit Zukunftsthemen und Überlebensfragen der Menschheit befassten. Zu diesen Büchern gehört in diesem Newsletter der SF-Roman „Die Marsfrau“ von Alexander Kröger. Und sein Roman ist zugleich der aktuelle  Titel zum Thema Fridays for Future – Freitage für die Zukunft. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Und da hat die Literatur schon immer ein gewichtiges Wort mitzureden und heute erst recht. Diesmal geht es um das Thema Genmanipulation. Allerdings sind diese Fridays-for-Future-Angebote im Gegensatz den anderen Offerten nicht preisgesenkt, sondern sie werden zum Normalpreis verkauft.

Erstmals 1980 erschien im Verlag Neues Leben Berlin als Band 161 der Reihe „Spannend erzählt“ der Science-Fiction-Roman „Die Marsfrau“ von Alexander Kröger.

Dem E-Book liegt die überarbeitete Auflage zugrunde, die 2003 im Verlag KRÖGER-Vertrieb Cottbus erschien: Sylvester Reim, jüngster Mitarbeiter am Institut für resistente Flora, ist einem Geheimnis auf der Spur. Es geht um die Faunella, jene Alge, die es Haustieren ermöglichen soll, durch in der Haut abgelagertes Chlorophyll die Energie des Sonnenlichts zu nutzen. Warum jedoch wurden die Versuche mit der Faunella-Alge vor einigen Jahren abrupt beendet? Hat dieser Abbruch der Experimente etwas mit dem Unfall der Biologin Anne Müller auf dem Mars zu tun? Und weshalb hat der Genoperateur Allan Nagy damals gekündigt? Am Institut erfährt Sylvester darüber nur wenig. Er sucht Allan Nagy auf, aber auch der schweigt sich aus. Sylvester ahnt nicht, dass er wenig später zusammen mit ihm zum Mars fliegen wird, als dort zwei Wissenschaftler eine sensationelle Entdeckung gemacht haben.

Eine spannende Handlung in einem Science Fiction-Roman aus dem Jahre 1980 in der überarbeiteten Fassung von 2003 mit dem Hintergrund künftiger moralisch-ethischer Probleme, die unweigerlich auf die Menschheit zukommen. Hier ein längerer Auszug aus dem noch immer spannend zu lesenden Buch:

1. Kapitel

Sylvester Reim zog den Schal, den er um den Mantelkragen geschlungen hatte, fester und drehte den Kopf so, dass der frostige Wind mit seinen spitzen Eisnadeln das Gesicht nicht frontal traf. Er konnte nur wenige Schritte weit sehen. Fast waagerecht zogen sich Schneeschnüre, die sich zu einem dichten Vorhang verwoben.

Sylvester rechtete nicht mit Erg, seinem Chef. Es gab bei dieser Wetterlage freilich angenehmere Tätigkeiten, als schräg gegen Wind und Schneetreiben zu laufen und die Freilandkulturen zu kontrollieren. Was notwendig ist, wird gemacht, das war seit jeher Sylvesters Devise.

Allerdings wusste er noch nicht, wie er unter 50 Zentimetern Schnee den Wachstumsstand erkennen sollte. Nun, im Augenblick hatte er zu tun, den Weg nicht zu verfehlen. Er orientierte sich an den dürren Stämmen der Kirschbäume, die seit zwei Jahren den Weg säumten und die bereits einen Winter gut überstanden hatten.

Viel wesentlicher als die Pflanzensuche schien Sylvester die Frage, wie er die neue Aufgabe anpacken sollte. Von seiner Verwunderung, diesen Auftrag direkt von der Alten erhalten zu haben, hatte er sich noch nicht erholt. Er fühlte sich geehrt und – verwirrt.

Keiner der Mitarbeiter hatte einen persönlichen Kontakt zu Ramona-Ros Müller. Das konnte nicht nur daran liegen, dass sie als stellvertretende Institutsdirektorin auf Autorität bedacht sein musste. Und so bedeutend war das „Institut für Resistente Flora“ nun wirklich nicht.

Die wenigen Male, bei denen Sylvester mehr als einen kurzen Gruß mit ihr gewechselt hatte, vermittelten ihm den Eindruck, dass sie arrogant und ziemlich altmodisch war und dass ihr ein solcher Mitarbeiter wie er im Grunde genommen gleichgültig blieb. Meist war Erg, Sylvesters Vorgesetzter, ihr Gesprächspartner. Administrationsebenen überspringt man nicht.

Überhaupt gab sich die Alte unnahbar, ja unfreundlich. Und selbst Erg ging mit Unbehagen zu den Routineberatungen. Sie war außerdem bekannt für Konsequenz und Unerbittlichkeit. Kein Wunder, dass sie sich zwar einer gewissen Autorität, aber keineswegs großer Beliebtheit erfreute, dass sie allenthalben schnoddrige Witze heimlich begleiteten. Um so größer also das Erstaunen bei Erg, den Kollegen und vor allem bei Sylvester selbst, als dieser zu Ramona-Ros gerufen wurde.

Ihm war bekannt, dass Ramona-Ros Müller kurz vor ihrem Sechzigsten stand. Sie wirkte nach Sylvesters Empfinden jedoch bedeutend älter, was dadurch verstärkt wurde, dass sie füllig war, die Haare in einem strengen Scheitelknoten trug und fad gekleidet ging.

Das gegensätzlich zur Körperfülle knochig-schmale Gesicht zeigte einen herben Zug um den ehemals üppigen, jetzt fältchenumrandeten Mund. Auf der Oberlippe stand schwärzlicher Flaum. Aber der Blick wirkte jugendlich lebhaft, und es schien, als entginge ihm nichts.

Die Alte war hinter ihrem Leittisch hervorgekommen und hatte Sylvester einen Platz unter einer großen Zimmerpalme in der Sesselecke angeboten, wodurch sie ihm sofort, entgegen aller Voreingenommenheit, sympathisch wurde. Leiter, die stur hinter ihrem Leittisch sitzen bleiben, konnte Sylvester nicht ausstehen.

Ohne Einleitung sagte Ramona-Ros Müller, nachdem sie Platz genommen hatten: „Mit Erg habe ich gesprochen. Er ist meiner Meinung.“

,Kunststück’, dachte Sylvester.

„Wir bitten dich, nach Abschluss eurer jetzt laufenden Serie die Faunella-Liveversuche mit vorzubereiten.“

Sylvester blieb unklar, warum ein so sachlicher Satz mit einer Art Begeisterung hervorgebracht wurde.

Ramona-Ros sprach nicht weiter, sondern blickte erwartungsvoll auf Sylvester, als wünschte sie, dass er sofort etwas Bedeutungsvolles, vor allem aber vorbehaltlos Zustimmendes von sich gäbe.

Dessen Überraschung war perfekt. Er sagte zunächst gar nichts.

Die Faunella! Meine Güte, welche Spekulationen und Gerüchte gab es um diese Alge. Nur drei Mitarbeiter unter persönlicher Anleitung der Alten befassten sich seit einem Jahr wieder damit, bei strenger Informationssperre. Und ausgerechnet er – als junger, unerfahrener Kollege, wie er sich selbst einschätzte – sollte da mitwirken! Natürlich würde er das Angebot annehmen. Aber wie waren die ausgerechnet auf ihn gekommen?

Als er schwieg, sagte Ramona-Ros: „Wir meinen, dass du das notwendige Organisationstalent hast. Wir brauchen – ja, so weit ist es – fügte sie erklärend hinzu, vielleicht auf sein verdutztes Gesicht hin, „zunächst eine große Zahl von Versuchstieren. Die gilt es als Erstes zu besorgen. Denk nicht, dass das einfach ist. Du bist da unbefangen – auch ein Grund, weshalb unsere Wahl auf dich fiel. Also – du bist doch einverstanden?“

Sylvester beeilte sich, dem zuzustimmen, ohne sich der Tragweite dieser Aufgabe bewusst zu sein. Tiere besorgen, na und? Konnten sie nicht einfach welche anfordern?

„Die Marowa wird dich näher einweisen. Sie wird auch deine unmittelbare Partnerin sein, die Gruppenleiterin. Na, auf gutes Gelingen und – gute Zusammenarbeit!“ Die Alte lächelte und hob eins der beiden Gläser, die sie während des Gesprächs gefüllt hatte.

Ein alkoholisches Getränk! Trinkalkohol im Institut, Sylvester erinnerte sich nicht, das jemals in den drei Jahren seiner Tätigkeit erlebt zu haben.

„Und sieh zu, dass keine Panne eintritt“, sagte Ramona-Ros zu betont obenhin.

Sylvester wurde hellhörig. Sollte an den Geschichten doch etwas sein? Nur noch wenige Leute gab es im Institut, die vor einem knappen Jahrzehnt auch schon hier gearbeitet hatten. Wer schon hält es in diesem öden Werchojansk länger als fünf Jahre aus! Keine zentrale Klimaregelung, kein Transitanschluss, dafür drei Viertel des Jahres schlechtes Wetter. Unverfälschter Kältepol, na schön. Was ist heute noch unverfälscht! Also, einen, der damals an der Faunella gearbeitet hatte, gab es hier offenbar nicht mehr.

Als hätte sie seine Gedanken erraten, fuhr die Alte fort: „Du hast sicher gehört, dass vor Jahren bereits einmal solche Versuche stattfanden … Ich bin mir mit der Institutsleitung einig, dass wir neu beginnen, mit neuen Leuten. Das ist die Marowa mit ihrer Gruppe. Sie sollen – zunächst – keine Kenntnis von den alten Unterlagen haben. Jede unbewusste Beeinflussung wird so vermieden. Bei dem vorerst verhältnismäßig geringen Aufwand können wir uns das leisten.“ Sie lächelte wie verlegen, entschuldigend. Und sie fügte – wohl angesichts seines Stirnrunzelns – hinzu: „Dir unverständlich?“

,In der Tat, ziemlich töricht’, dachte Sylvester, ,albern oder beinahe mystisch. Auf jeden Fall äußerst unwirtschaftlich. Aber wenn sie das verantworten konnten?’ Er ahnte, dass mehr dahinter steckte, als aus Ramona-Ros’ Worten offenkundig wurde.

„Mir liegt sehr viel daran, dass es dieses Mal keinen Fehlschlag gibt, verstehst du?“, ergänzte Ramona-Ros leise.

Fehlschläge? Was sollte dieses Gerede? Wenn man sich in eine Sackgasse verrennt, kehrt man eben um, geht einen anderen Weg. Nur ein Blödian beschreitet wieder den alten.

„Wird schon nicht“, gab Sylvester lakonisch zurück. Es wurde ihm peinlich, dass er nichts Konstruktives zu sagen wusste. Er hatte den Eindruck, dass er eine ziemlich traurige Figur abgab.

Ramona-Ros hob abermals das Glas, sah auf ihn mit einem wohlwollend-mütterlichen Blick und lächelte.

,Wie alt sie ist’, dachte Sylvester. Und in welch krassem Gegensatz stand ihre Erscheinung zu ihrem Vornamen, der stets in den Spötteleien eine Rolle spielte und den Sylvester nicht nur deshalb lächerlich fand, weil er antiquiert war.

Er bemühte sich, unter den vielen Fältchen des Gesichts ein Antlitz, ein Mädchenantlitz hervorzuzaubern, auf das der Name Ramona-Ros zutraf. Einen Augenblick gelang ihm die Vision: Das Knochige schwand, machte geröteten Wangen Platz, die Haare hingen wirr gelockt herab und rahmten das Gesicht. Und die Augen passten da hinein, dieselben strahlenden Augen. Ja, das war eher eine Ramona-Ros. Aber wie lange mochte das her sein?

Sylvester gab sich einen Ruck. ,Ob sie Kinder hat?’, dachte er noch, dann hob er ebenfalls sein Glas. – “

Zum Sonderpreis dagegen sind weitere fünf Titel im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 12.07.19 – Freitag, 19.07.19) zu haben.

In „Altweibersommer. Legenden aus dem wilden Osten“ von Elke Nagel geht es um eine ganz persönliche Aufarbeitung eines Lebens – mit literarischen Mitteln. Der „Altweibersommer“ erscheint allerdings erst am 22. Juli, kann aber bereits jetzt vorbestellt werden. Gleiches gilt für zwei Bücher von Günther Krupkat, den wir schon im vergangenen Newsletter vom 5. Juli vorgestellt hatten. Auch seine beiden Bücher „Nordlicht über Palmen“ über eine Klimakatastrophe auf einer mittels Atomsonnen freigeschmolzenen sowjetischen Insel mit subtropischem Klima und üppiger Vegetation sowie „Nabou“ über die erste geonautischen Expedition mit dem berühmten Forschungsschiff „Sindhbad“ werden zwar ebenfalls erst am 22. Juli veröffentlicht, können aber bereits jetzt vorbestellt werden.

Sofort zu haben sind der Krimi „Neuntöter“ von Jan Flieger über einen grausamen Mord an einem jungen Mädchen sowie der sowohl für militärgeschichtlich wie auch für regionalgeschichtlich interessierte Leserinnen und Leser gedachte Band „Die Mecklenburger im 1. Weltkrieg – Der Weg des Grenadier-Regiments Nr. 89. Nacherzählte Schilderungen über die Anfangsphase des Ersten Weltkrieges aus der Sicht von Angehörigen des Grenadier-Regimentes Nr. 89“ von Wolfgang Brasch. Und hier folgen ein paar detaillierte Informationen zu diesen insgesamt fünf Sonderpreisangeboten.

Erstmals 2013 brachte der BS Verlag Rostock den Roman „Altweibersommer. Legenden aus dem wilden Osten“ von Elke Nagel heraus: Katja schreibt ein Buch; mit Hilfe von Fanny (das ist ihre Großnichte) und Thekla Johanna, (das ist ein braunes Huhn) schreibt sie über sich und die „Vier Weiber am See“, vor allem aber über ihre Mutter, die Koschlick Anna, die verschwunden ist, nach der Wald und Heide abgesucht werden, die den Wölfen begegnet und in ihr Rudel aufgenommen wird. Eingebettet in diese beiden Handlungsstränge, die gegenwärtige Schreibebene und die Suche nach Anna, sind längere Rückblenden aus Annas und Katjas Leben, vom Kriegsende 1945 bis zum Ende der DDR; die Abbaggerung eines sorbischen Dorfes und ihre schlimmen Folgen für Annas Familie; der unaufgeklärte Tod von Annas Bruder Dietmar; alte und neue Legenden, tragische und lustige, weit zurückliegende und fast gegenwärtige. Es geht um den uralten Hass auf „Weiber, Juden und Wölfe“ (die angeblich „teuflische Dreifaltigkeit“) ebenso wie um die Bedrohung der Natur, um die Rückkehr der Wölfe in die Lausitz und um die gegenwärtige (und zukünftige) Gefahr durch die Rutschungen in der Bergbaufolgelandschaft. Und es geht um das Lebensgefühl von Menschen, denen die DDR Heimat war, die sie nicht abschaffen, sondern verändern wollten und nun begreifen müssen, dass es keinen Ausweg aus der Sackgasse gab, in die sie geraten waren. Hier der Anfang dieses sehr lesenswerten Buches, das mit einem bemerkenswerten Zitat eines berühmten Franzosen beginnt – lesenswert für alle, nicht nur für Leute aus dem Osten, dem wilden Osten:

„Die Einfalt und Leichtgläubigkeit der Menschen wird nur durch ihre Grausamkeit und Intoleranz gegenüber Andersgläubigen übertroffen.“

Voltaire (1694-1778), Brief vom 19. Mai 1759

Handlung und Personen sind frei erfunden; Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Geschehnissen oder Personen wären zufällig.

Kapitel I, worin Katja beschließt, dieses Buch zu schreiben.

1.

Über dem See kreiste ein Hubschrauber.

Das sollte mein erster Satz sein. Und dabei bleibt es. Trotzdem muss ich einiges vorher erzählen.

Den Entschluss, dieses Buch zu schreiben, fasste ich gestern am späten Nachmittag, als ich im Schulbus nach Hause zurückfuhr; um mich her lärmten die Kinder und bewarfen sich mit ihren Mützen, es störte mich nicht, ich war zu deprimiert, als dass mich irgend etwas hätte stören können. Ich kam von diesem Amt zurück, das sich seit einiger Zeit Agentur nennt; „Agentur für Arbeit“, nicht mehr „Arbeitsamt“, und mein Selbstwertgefühl lag bei null.

Sie haben studiert, Frau Brinkmann? hatte mich die junge Frau hinter dem Schreibtisch gefragt. Ich bejahte das, freilich hatte ich studiert, Landwirtschaft, Tierzucht, Biologie im Fernstudium.

Sie sind überqualifiziert, stellte die Frau fest. Und fragte weiter: Sie waren in der ehemaligen DDR in leitender Stellung tätig?

Ja, auch das, antwortete ich brav, jedenfalls zuletzt, da war ich Chefin. In einer Rinderaufzuchtanlage. Ein guter Betrieb. Wir haben Plus erarbeitet, Jahr für Jahr. Wurden trotzdem „abgewickelt“. Komisches Wort, ja?

Sie schüttelte den Kopf und blickte mich aus großen Augen erstaunt an. Natürlich, sie weiß nicht, was da komisch sein könnte. Und es ist schon lange her, sie war damals ein Kind.

Es sehe nicht gut aus für mich, sagte sie, ich sei nicht nur überqualifiziert, ich sei auch zu alt für eine Umschulung. In den letzten Jahren haben Sie also bei Herrn von Bobrach gearbeitet, kommentierte sie meinen Lebenslauf, der vor ihr lag, warum wurden Sie dort entlassen?

Ich antwortete etwas zögerlich, denn keinesfalls wollte ich ihr von meinem Grundsatzstreit mit Bobrach erzählen. Betriebsbedingt, sagte ich. Er musste mehrere seiner Leute entlassen. Er hat mir aber eine gute Beurteilung geschrieben.

Der Frau huschte ein kaum merkbares Lächeln übers Gesicht. Wie man’s nimmt, sagte sie. Das weniger Gute steht zwischen den Zeilen. Hatte er Sie vor drei Jahren nicht schon einmal entlassen? Und nach einem Jahr wieder eingestellt? Ja, gute Frau (sie sagte tatsächlich „gute Frau“ zu mir, in diesem gönnerhaften und gewollt liebenswürdigen Ton, den ich so hasse), Sie sind nun schon zu viele Jahre ohne Festeinstellung. Offensichtlich sind Sie nicht vermittelbar. Der Regelsatz steht Ihnen aber zu. Hartz IV.

Sie blätterte in meinen Unterlagen, nickte zufrieden, Wohngeld können Sie auch beantragen. Bis zu 130 Euro dürfen Sie hinzuverdienen, wenn’s mehr wird, wird der Regelsatz gekürzt. Vielleicht finden Sie ab und zu wieder zusätzliche Arbeit beim Wolfsbüro? Wie ich sehe, haben Sie vor zwei Jahren eine derartige Qualifizierung durchlaufen? Und bis zur Rente haben Sie noch … Sie studierte wieder meine Unterlagen, aber das Rechnen gelang ihr nicht, ich ergänzte wütend: drei Jahre, wenn’s bleibt wie bisher, oder fünf, wenn’s auf 67 heraufgesetzt wird.

Ich raffte meinen Zettelkram zusammen, stopfte ihn in die Umhängetasche und stand auf. Leben Sie wohl, verabschiedete mich die Frau.

Das blieb mir in den Ohren kleben, das hörte ich noch im Bus, es übertönte den Lärm der Kinder. Wie „wohl“ lebt man mit diesem Regelsatz? Es wird jetzt darum gefeilscht, ob er um fünf Euro monatlich erhöht werden soll oder nicht. Na fein, was mache ich dann mit den fünf Euro, falls man sie mir bewilligt? Bin für nichts mehr zu gebrauchen, Ersparnisse sind kaum da, wo sollten sie auch herkommen, es schadet mir also gar nichts, wenn ich jetzt von staatlichen Almosen leben muss. Ja, man kann davon leben, hat kürzlich ein kluger Bücherschreiber vorgerechnet, der selbst sein Geld sicher verwahrt hat, man kann. Und um Heizung zu sparen, sollte man sich eben einen Pullover mehr anziehen. Und ein anderer kluger Bücherschreiber hat ausführlich, mehr als ausführlich, davon erzählt, wie man in der DDR gehungert, gefroren und gezittert hat, Pullover übereinander, das kam da wirklich vor, an der Stelle hab’ ich das Buch in die Ecke gepfeffert. Später hab ich’s aber doch noch zu Ende gelesen, sprachlich war es sehr gut, das verleitete zum Weiterlesen, hat sicher auch manch einen verleitet, alles zu glauben, was da beschrieben wurde. Eine bedeutende Zeitung behauptete, wer wissen wolle, wie es in der DDR wirklich war, solle dieses Buch lesen. Wieder ist der Lügenberg um ein paar Zentimeter gewachsen, unter dem unser verdammtes kleines Land begraben liegt.

Als ich, vom Bus geschaukelt und heimwärts getragen, mit meinen Gedanken hier angekommen war, traten mir doch tatsächlich ein paar Tränen in die Augen. Ich wischte sie ärgerlich fort. Nein, dachte ich, die kalte Freundlichkeit dieser jungen Frau, die keinen angenehmen Job hat und mit der ich keinesfalls tauschen möchte, die wird dich doch nachträglich nicht aus dem Gleichgewicht bringen, Katja.

Und in den nächsten Minuten — die Neubauten am See, am Ortseingang von Rodungen, waren schon in Sicht, gleich würde der Bus halten — sagte ich zu mir: Katja Brinkmann, du wirst gar keine Gelegenheitsjobs suchen, um diesen Regelsatz aufzubessern, du wirst sparsam leben und dein eigenes Ding durchziehen. Wolltest du nicht schon immer ein Buch schreiben?“

Erstmals 1957 veröffentlichte Günther Krupkat im Verlag Kultur und Fortschritt Berlin seine Wissenschaftlich-fantastische Erzählung „Nordlicht über Palmen“. Sie erschien damals als Heft 4/1957 der Kleinen Jugendreihe: Eine US-amerikanische Millionärsfamilie will auf dem Flug nach Stockholm den Nordpol überfliegen, gerät aber in ein Unwetter, hat einen Motorschaden und muss kurz vorm Nordpol notlanden. Nicht etwa im ewigen Eis, sondern auf einer mittels Atomsonnen freigeschmolzenen sowjetischen Insel mit subtropischem Klima und üppiger Vegetation. Roboter schürfen wertvolle Erze und verarbeiten sie in automatischen Fabriken. Sie werden freundlich empfangen. Man zeigt ihnen bereitwillig alle technischen Anlagen und repariert das Flugzeug. Da fallen die beiden Klimaroboter aus und die Insel steht kurz davor, wieder vollständig zu vereisen. An einen Sabotageakt von militanten Klimaschützern dachte der Autor 1957 noch nicht wie auch nicht an die verheerenden Folgen für Klima und Umwelt. Aus heutiger Sicht ist die Zukunftsvision des Autors unvorstellbar, so dass man das spannende Buch nicht unkritisch lesen wird. Hier ein längerer Auszug, der uns in die Atmosphäre jener Jahre entführt:

„Eine Stunde später traf man sich im Bibliothekszimmer, das im Erdgeschoss des Zentralgebäudes lag. Sam W. Taylor hatte sich umgezogen. Er gab sich sehr leutselig. Mrs. Taylor stolzierte mit verkniffenem Munde neben ihrem Manne daher. Direktor Rostowski war ein stattlicher Mann in der Mitte der Fünfziger. Er trug einen kurzen, gepflegten Vollbart, in dem einige Silberfäden glänzten. Seine dunklen Augen schauten jedoch mit einem warmen Ausdruck auf die Umwelt.

Er begrüßte seine Gäste sehr liebenswürdig. „Ich hoffe, Mrs. Taylor, dass Sie hier alles zu Ihrer Bequemlichkeit und Zufriedenheit vorfinden.“

Sie sah ihn misstrauisch an. Gewiss, bis jetzt hatte man sich auf dieser verdächtigen Insel äußerst zuvorkommend gezeigt. Aber so leicht würde sie sich von den Roten nicht täuschen lassen, o nein!

Nikolai Iwanowitsch Rostowski wies auf eine junge, blonde Frau, die neben ihm stand. „Gestatten Sie, dass ich Ihnen meine Mitarbeiterin, Ingenieur Dr. Astrid Willmann, vorstelle.“

Mrs. Taylor nickte kaum merklich und musterte das schlichte, elegante Kleid der „kleinen Angestellten“.

„Dr. Willmann steht ganz zu Ihrer Verfügung. Als Hausfrau der Insel – gewissermaßen“, ergänzte Rostowski lächelnd. „Dr. Mihaly, unseren Physiker, kennen Sie bereits. Die Kollegen von der Meteorologie befinden sich zur Zeit auf einer Exkursion außerhalb der Insel. Aber Dr. Afranowitsch, unser Arzt, wird noch kommen. Pünktlichkeit ist leider seine schwache Seite.“

Sam W. Taylor reichte Fräulein Dr. Willmann und Nikolai Iwanowitsch die Hand. „By Jove, Ihre Insel ist eine große Überraschung für mich, Mr. Rostowski.“

„Bitte warten Sie ab, Mr, Taylor“, entgegnete Nikolai Iwanowitsch mit lustigem Augenzwinkern. „Jedenfalls ist es auch für uns eine Überraschung, den bekannten amerikanischen Finanzmann hier zu sehen.“

„Sie sind gut informiert. Ich glaubte, Sie hätten auf Ihrer Insel …“

„… keine Ahnung von den Dingen draußen in der Welt, meinen Sie?“, ergänzte Rostowski mit leichtem Lächeln.

Nun wandte sich Edward an Dr. Astrid Willmann. Ihre zarte Fraulichkeit bezauberte ihn, sie stand in so seltsamem Kontrast zu dem Geheimnis, das er um ihre Funktion als Ingenieur auf der Insel Mechaniko wob. „Wenn ich mich nicht irre, sind Sie Deutsche, Miss Willmann!“

Sie sah ihn mit leuchtend blauen Augen an. „Erraten, Mr. Taylor! Ich stamme aus Wismar. Kennen Sie Wismar?“

„Gewiss!“

„Woher sollten Sie wohl Wismar kennen?“

„Ich kenne Deutschland überhaupt noch nicht“, gestand er lachend.

„Ein schönes Land, Mr. Taylor!“

„Wollen Sie nicht mehr dorthin zurückkehren?“

„Aber natürlich! Sobald ich meine Aufgabe hier beendet habe; genau wie Dr. Mihaly, der auch in seine Heimat zurückkehren wird. Er ist. Ungar.“

Ein Gongschlag ertönte. Eine zweiflüglige Tür öffnete sich lautlos und gab den Weg zum Speisesaal frei. Man nahm an einer runden Tafel Platz, die mit großer Sorgfalt hergerichtet war. Auch Dr. Afranowitsch, ein noch junger. Mann mit rötlichblonder Bartkrause, hatte sich eingefunden.

Das Abendessen begann. Es machte den Gastgebern alle Ehre und stimmte selbst Mrs. Taylor ein wenig versöhnlich. Nach der Schildkrötensuppe gab es köstliche Forellen.

„Sie leben nicht übel“, musste Sam W. Taylor anerkennen. „Was auf der Insel kreucht und fleucht, blüht und Früchte trägt, hat Dr. Afranowitsch hergezaubert“, erklärte Dr. Nikolai Iwanowitsch. „Er schuf aus der Insel, die wir vom ewigen Eis befreit haben, ein Paradies.“

„Aber ein Paradies ohne Schlange!“, ergänzte der junge Arzt und lachte, dass seine kräftigen Zähne blitzten.

„Und gewiss auch ohne Krankheiten. Bei diesem herrlichen Klima!“, meinte Edward.

„So ist’s. Als Arzt hin ich fast arbeitslos. Meine Hauptbeschäftigung besteht in biologischen Studien und Zuchtversuchen.“

Berryfield mischte sich ein. „Es ist erstaunlich, dass hier die Pflanzen die Finsternis der Polarnacht überstehen, die in diesen Breiten doch fast vier Monate dauert!“ Der Doktor nickte. „Sehr richtig, Pflanzen brauchen vor allem Licht. Nun, das ist für uns kein Problem, wir verfügen ja über Atomenergie. Während des Polarwinters liegt die Insel unter der Bestrahlung künstlicher Sonnen. Und im Sommer haben wir ohnehin monatelang Tag, nichts als Tag. Daher die starke Entwicklung und Fruchtbarkeit unserer Flora: Unter den Bedingungen des künstlichen Klimas können Sie die Pflanzen beinahe wachsen sehen.“

„Ungeheure Perspektiven für eine landwirtschaftliche Nutzung der Polarzone!“, folgerte Edward.

Taylor senior warf seinem Sohn einen nicht gerade freundlichen Blick zu. „Woher hast du denn diese Idee? Auch noch landwirtschaftliche Nutzung der Polarzone! Dabei ersticken wir fast im Getreide. Und wenn nun …“ Er brach ab. Teufel, da hätte er sich beinahe ganz schön festgefahren! Man war ja bei den Sowjets und nicht in Amerika.

Mrs. Taylor widmete sich ganz und gar dem Essen, Kulinarische Genüsse hatte sie hier nicht erwartet, aber natürlich durfte man das diesen „Menschen“ auf keinen Fall zeigen oder gar sagen. Voller Neugier schielte sie nach dem delikaten Antilopenbraten, der gerade aufgetragen wurde. Dr. Afranowitsch hatte im Westen der Insel ein Revier für Elenantilopen angelegt, die in Afrika fast ausgestorben waren, dem Elch und Rind ähnliche Tiere mit köstlichem Fleisch.

Während Edward mit Dr. Mihaly, seinem Tischnachbarn, über dieses und jenes sprach, ließ er Astrid Willmann, die ihm gegenüber zwischen Warren und Berryfield saß, nicht aus den Augen. Sie unterhielt sich ausgezeichnet mit den beiden Piloten.

„Wie finden Sie sie?“, hörte er Dr. Mihaly fragen.

„Reizend …!“

„Wie bitte?“

„Ach so, ausgezeichnet … sehr schmackhaft“, verbesserte sich Edward. Dr. Mihaly hatte die Antilopenkeule gemeint. Beim Dessert fragte der alte Taylor: „Und wie kamen Sie auf den Gedanken, diese Insel zu schaffen?“

Nikolai Iwanowitsch lehnte sich zurück, überlegte einen. Augenblick und sagte: „Die Geschichte der Insel Mechaniko begann mit einem geologischen Gutachten, das eines Tages dem Leningrader Zentralinstitut vorgelegt wurde und auf wertvolle Erzvorkommen in dieser Gegend hinwies. Der Plan zur Hebung der Bodenschätze stieß aber auf große Schwierigkeiten, zumal es sich um Erzadern handelte, die zum Teil unterseeisch lagern.

Doch da half uns unser Budapester Freund, Dr. Kálmán Mihaly, mit seinem Projekt, das darauf hinauslief, örtliche klimatische Veränderungen durch Atomkraft herbeizuführen. Wir schmolzen also mit Hilfe atomarer Energie – ich bitte Sie, mir fachliche Einzelheiten zu ersparen – zunächst den arktischen .Eispanzer an dieser Stelle weg und gewannen so unsere Insel. Rings um das Land wurden große Richtstrahler aufgestellt, die von einem Reaktor oder Atommeiler gespeist, eine Säule von Warmluft über der Insel errichten. Auf diese Weise lag es in unserer Hand, das Klima der neuen Insel zu bestimmen. Wir wählten das subtropische. Es lässt sich ganz gut dabei leben. Freilich, als die Klimaanlagen noch nicht standen, war es hier keineswegs angenehm. Unter den härtesten Bedingungen mussten die eisten Arbeiten durchgeführt werden. Es gab viele Rückschläge und nur dem unerschütterlichen Mut aller Expeditionsmitglieder, ihrem unermüdlichen Arbeitseifer ist es zu verdanken, dass dieser Plan überhaupt Wirklichkeit wurde, dass die Arktis sich dem menschlichen Willen fügte und ihre Schätze freigeben musste.“

Sam W. Taylor spitzte die Ohren. Als Hauptaktionär der Las Vegas Company interessierte er sich für alle Atomkraftprojekte — besonders der Sowjetunion.

„Diese Warmluftsäule inmitten der arktischen Kaltluft muss beträchtliche atmosphärische Störungen hervorrufen“, warf Flugkapitän Warren ein.

„Ganz recht, über den Wärmestrahlern entsteht ein starker Luftauftrieb, der sich in größerer Höhe mit der abnehmenden Wirkung der Strahler verliert, aber weiter draußen dann als heftiger Fallwind bemerkbar wird. Bedauerlicherweise stießen Sie auf die Insel gerade zur Zeit starker Wolkenbildung.

Das ist nicht immer der Fall und hängt ganz von unserem Klima-Roboter ab.“

„Wovon hängt das ab?“ Der alte Taylor glaubte sich verhört zu haben.

„Von unserem Klima-Roboter, Mr. Taylor“, wiederholte Nikolai Iwanowitsch freundlich. „Er reguliert Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf der Insel. Sinkt die Luft- und Bodenfeuchtigkeit auf ein bestimmtes Minimum, dann reduziert der Roboter die Wärmestrahlung, bis genügend Wasserdampf über der Insel steht, der sich zu Wolken verdichtet und dann als warmer Regen niedergeht;“

Ein kurzes Schweigen setzte ein. Der Gedanke an den geheimnisvollen Roboter beschäftigte die Gäste auf vielfältige Weise.

„Wie viel Roboter gibt es denn hier, Mr. Rostowski?“, wollte Edward schließlich wissen. „Ihren Auto fahrenden Roboter haben wir ja schon kennengelernt.“

„Sie befinden sich auf der Insel der Roboter, mein Verehrter! Hier gibt es mehr Roboter als Menschen. Und unsere Astrid“; Nikolai Iwanowitsch nickte ihr lächelnd zu, „regiert das Reich der Roboter.“

Mrs. Taylor starrte die junge Frau an, die so adrett und harmlos am Tisch saß, und ein Frösteln überlief sie. Wahrscheinlich hätte sie entsetzt das Weite gesucht, wenn nicht das reichliche Essen und die unleugbar angenehme Atmosphäre sie in einen Zustand behaglicher Lässigkeit versetzt hätte, den sie nicht zu unterbrechen wünschte. Dennoch entschlüpften ihren Lippen die empörten Worte: „Wie kann man sich mit künstlichen Menschen umgeben! Das ist Sünde!“

„Vor allem ist es sehr kostspielig“, wandte der Finanzmann Taylor ein. „Bestimmt kostspieliger als ein Vielfaches lebender Arbeiter.“

Astrid wollte gerade darauf antworten, als ein Mann in blauer Kombination den Speisesaal betrat. Er blieb an der Tür stehen. Astrid erhob sich und ging auf ihn zu. Sie flüsterten miteinander, Edward beobachtete die beiden. Dieser hochgewachsene, schlanke Mann mit dem gelblichbraunen, scharfgeschnittenen Gesicht und den tief liegenden schwarzen Augen schien ihn immerfort anzustarren. Der Mensch war ihm unheimlich. Warum, das vermochte er nicht zu sagen. War er ihm vielleicht nur deshalb unsympathisch, weil er so vertraulich mit Astrid sprach? Er fragte Dr. Mihaly, wer der Mann sei.“

Erstmals 1968 erschien im Verlag Das Neue Berlin der Utopische Roman „Nabou“ von Günther Krupkat: Hervorragende, aber auch eigenwillige Wissenschaftler nehmen an der ersten geonautischen Expedition teil. Das Schiff Sindhbad soll zehntausend Meter unter den Grund des Mittelmeers vordringen und bei der Untersuchung des Erdmantels die technischen Anlagen und wissenschaftlichen Geräte erproben. Pertenkamp, der als deutscher Geologe an der Fahrt teilnimmt, fasst eine tiefe Neigung zu Dr. Yamina Farah, der jungen Ingenieurin für Strahltechnik. Yamina aber hängt in schwärmerischer Verehrung an Nabou, dem arabischen Expeditionsleiter, dem genialen Konstrukteur der Sindhbad, dessen übermenschliche Eigenschaften Bewunderung wie Ablehnung hervorrufen. Phantastische Abenteuer unter der Erde, dramatische Auseinandersetzungen in Konfliktsituationen, Probleme der Wissenschaft und Technik von morgen und eine verblüffende Lösung verleihen dem Geschehen eine starke Spannung. Hören wir den Anfang der Geschichte:

Erster Teil: Das Mädchen Yamina

Ankunft in Beirut

Pünktlich um siebzehn Uhr war die Maschine auf dem Fernflugplatz Kaldeh gelandet. Die Passagiere begaben sich zur Ausgangshalle.

Ich blieb unschlüssig stehen und sah mich um. Kein Empfang durch einen Vertreter der Akademie? Immerhin kam ich als Teilnehmer eines Vorhabens, dessen Durchführung der Arabischen Akademie der Wissenschaften vom Weltforschungsrat übertragen worden war.

Vielleicht hat man mit den Vorarbeiten für das Unternehmen alle Hände voll zu tun, dachte ich. Diese Begründung war allerdings nicht sehr überzeugend. Ein wenig verstimmt, schritt ich auf das Hauptgebäude zu.

Über dem Dach wehte die rot-weiß-rote Flagge mit der grünen Zeder im Mittelfeld. Libanon – Land der Zedernwälder! Unter den schattigen Wipfeln sprudelten einst Quellen. Duft und Kühle labten die Menschen. Felder und Gärten gediehen üppig. Es war das Paradies gewesen. Aber die Menschen vertrieben sich selber daraus, indem sie die Baumriesen um des kostbaren Holzes willen fällten. Vor Jahrtausenden schon geschah das.

Und die Wüste kam über die Berge. Sie ließ die Wasser versiegen, verödete die Täler mit ihrem Hauch. Es ging wie ein Stöhnen durch das Land. Lange erfüllte die Bewohner der bleichen Berge brennende Sehnsucht nach den alten, lebenspendenden Wäldern. Bis sich der Mensch anschickte, das Antlitz der Erde nach seinem Willen zu formen. Und nun rauschen wieder immergrüne Zedern über den Hochtälern des Libanons.

Es war schwül. Das Hemd klebte mir am Körper, ich riss den Kragen auf. Vor Kurzem waren heftige Gewittergüsse niedergegangen, erste Vorboten der Regenzeit. Unter den Strahlen der südlichen Sonne hatten sich die Wolken rasch verzogen, die Spuren des feuchten Intermezzos schwanden zusehends. An den Blattspitzen der Palmen blitzten die letzten Regentropfen.

Als ich die Halle betrat, sah ich, dass ein Transportroboter mein Gepäck zum Vorplatz fuhr. Erstaunt darüber und in Sorge, es könne ein Irrtum vorliegen, wandte ich mich an den Auskunftsautomaten der Passagierabteilung und fragte, ob eine Nachricht für mich vorläge.

Der Automat war auf mehrere Sprachen programmiert. Er fand aus meinem mangelhaften Französisch sogleich Lautelemente der deutschen Sprache heraus und antwortete auf deutsch. „Begeben Sie sich bitte zum Vorplatz, Monsieur Pertenkamp. Graviplan sieben-dreiundneunzig wird Sie zu Ihrem Hotel bringen.“ Dann nannte er mir die Schaltnummer für den Piloten.

Auf dem Wege zum Standort der Lufttaxis gewann ich die gute Laune wieder. Man hatte in der Akademie meine Ankunft also nicht übersehen, und alles lief seinen geordneten Gang.

Der Pilot der mir bezeichneten Maschine war ein Roboter zweiter Ordnung vom Typ der Servoautomaten. Als ich ihm die Schaltnummer zurief, wiederholte er monoton die ihm eingegebene Information, mich zum Hotel zu befördern. Er sprach ein hartes Französisch mit arabischem Akzent.

Der Graviplan – eines jener neuartigen Kleinflugzeuge, die nach dem Prinzip der Schwerkraftsteuerung entwickelt worden sind – erhob sich geräuschlos und nahm Kurs auf die Stadt, die unter dem flimmernden Dunst des heißen Tages lag.

Die Sonne stand bereits über dem westlichen Seehorizont. Ihr Licht brach sich an den Plastefassaden der Hochhäuser und Wohntürme, es blinkte in Hunderten von gläsernen Wänden. Straßen und Plätze waren in die violetten Schatten der Dämmerung getaucht.

Spuren seiner bewegten Vergangenheit ließ das Beirut des einundzwanzigsten Jahrhunderts kaum mehr erkennen. Dennoch schien vor der alten orientalischen Metropole immer noch jenes geheimnisvolle Fluidum auszugehen, das uns Menschen des Nordens seit je berauschte. Schwebte ich auf fliegendem Teppich geradewegs einer Scheherezade in die Arme, um tausendundeine Nacht lang ihre Märchen anzuhören? Meine Scheherezade würde gewiss ein bärtiger Professor der Akademie sein, der mir präzise festgelegte Einzelheiten des Expeditionsprogramms auseinandersetzt.

Wir näherten uns dem Zentrum, trieben wie eine Wolke über Dachgärten hinweg und sanken schließlich zum Parkplatz des Hotels hinab.

Der Taxameter am Führersitz wies aus, dass ich für den Flug ein libanesisches Pfund zu zahlen hatte. Das war preiswert. Ich steckte den Betrag in den Kassenschlitz des Automaten. Der stählerne Bursche warf das Geld aber wieder aus. „Schon bezahlt!“, erklärte er kurz und knapp.

Angesichts dieser Großzügigkeit meiner unbekannten arabischen Freunde wollte ich mich nicht kleinlich zeigen, zumal ich aus früheren Berichten vielgereister Leute wusste, dass im Orient Bakschisch seit eh und je so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen war.

Natürlich liegen die Bedürfnisse eines Automaten nicht in den Bereichen menschlicher Begehrlichkeit. Aber auch dem bestfunktionierenden Autopiloten kann es passieren, dass er mit einem Manko ins Depot zurückkehrt. Deshalb steckte ich ihm das eingesparte Pfund abermals zu, wobei ich mit Nachdruck das alte arabische Zauberwort „Bakschisch“ aussprach.

Das Ergebnis war ebenso überraschend wie logisch. Er gab mir vier 25-Piaster-Stücke heraus. Sein Hirnrelais hatte wohl folgendermaßen geschaltet: keine Forderung, aber neues Geld – wahrscheinlicher Grund, Geld wechseln. Das Wort „Bakschisch“ war ihm von seinen Schöpfern nicht eingeprägt worden, es fand keine Anwendung mehr. Ich nahm die vier Münzen und war um eine Erfahrung reicher.

Im Hotel empfing mich der Chefautomat der Rezeption ebenfalls in deutscher Sprache.

„Wir begrüßen Sie in Beirut, Monsieur, und wünschen angenehmen Aufenthalt. Ihr Appartement hat die Nummer zwei-sieben-eins-eins-neun-acht, Block C, bitte sehr.“ „Wenigstens Ausblick zur See?“, fragte ich skeptisch. „Jawohl, Monsieur. Beste Mittellage. Begeben Sie sich bitte zum Expresslift eins-sieben. Boyautomat Nummer sechs-drei geleitet Sie zum Appartement.“

„Meine Koffer…“

„Besorgt Subautomat Nummer zwei–drei–vier, Monsieur. Haben Sie besondere Wünsche?“

Nein, die hatte ich nicht. Aber noch blinkte der Chefautomat, Aufmerksamkeit heischend.

„Um eins-neun Uhr wird Sie ein Vertreter der Akademie erwarten. Im Raum Nummer eins-null-fünf-vier. Halten Sie sich bitte bereit.“

„Ausgezeichnet!“ Ich dachte an die Scheherezade meiner Träumerei während des Fluges und musste lächeln. „Hoffentlich werde ich mir alles merken.“

„Überflüssig, Monsieur. Bitte sehr!“ Der Automat präsentierte mir einen Zettel mit den eben erteilten Informationen: 27–11–98 C – 17 – 63 – 234 – 19 – 10–54.

Es war wunderbar. Solch eine Perfektion hatte ich in den jungen Städten Antarktikas, wo ich jahrelang lebte, nicht kennengelernt. Allerdings bedurfte es dort auch nicht eines so ausgeprägten Zahlengedächtnisses, um ein Dach über dem Kopf und ein Bett unterm Kreuz zu finden.

Nachdem mich Boy dreiundsechzig über Lift siebzehn ins siebenundzwanzigste Stockwerk und durch Flur elf zum achtundneunzigsten Appartement des Blocks C gelotst hatte, fühlte ich mich versorgt und war zufrieden.

Nummer zweihundertvierunddreißig brachte auch schon mein Gepäck. Ich entnahm den Koffern nur das Notwendigste; denn ich rechnete damit, bereits morgen an Bord der Sindhbad, unseres Expeditionsschiffes, zu gehen. Zunächst erfrischte ich mich durch ein Bad und wechselte die Kleidung. Dabei überlegte ich, was ich unternehmen könnte. Ich trat ans Fenster, öffnete es weit.

Vor mir lag die Bai von Saint Georges. Im Hintergrund erhoben sich die Libanonberge, Abendschein glühte auf den Graten. In tiefen Zügen atmete ich den Duft von Pinien und reifenden Orangen. Unbändige Lebensfreude erfüllte mich. Am liebsten hätte ich diese ganze farbenprächtige Welt in die Arme geschlossen.

Meine Augen folgten dem weiten Bogen des Küstensaums. In einer der Buchten dort mochte die Sindhbad vor Anker liegen, mit der ich eine Reise unternehmen würde wie kein Mensch zuvor.

Und da war auch wieder die Frage, die ich mir schon hundertmal gestellt hatte: Werde ich die Erwartungen rechtfertigen, die der Forschungsrat in mich setzt?

Ich kann nicht sagen, dass ich mich jemals unterschätzte und unter Hemmungen litt. Im Gegenteil, ich besaß ein gesundes Maß an Selbstvertrauen und wusste mich bisher in jeder Lage zu behaupten.

Hier jedoch lagen die Dinge anders. Wir sollten vom Meeresgrund aus ins Erdinnere vorstoßen, in Regionen, die noch gänzlich unbekannt waren.

Ich dachte an die anderen, die mit mir zusammen sein würden auf dieser ungewöhnlichen Fahrt. Die meisten von ihnen kannte ich nur dem Namen nach. Es waren Wissenschaftler von Ruf, älter und erfahrener als ich. Voll Ungeduld sah ich unserer ersten Zusammenkunft entgegen.

Bis zum angekündigten Besuch blieb mir noch eine reichliche Stunde Zeit. Vielleicht wäre es gut, etwas auszuruhen, erwog ich. Über dem Bett befand sich ein Hypnolator, der mich in kurzen Tiefschlaf versetzen konnte. Dazu verspürte ich aber wenig Lust. Ich entschied mich für einen Gang durch die Stadt, warf mir die Jacke um die Schultern und verließ das Hotel.

Der Zwischenfall

Erfrischender Bergwind fuhr unter die Glasdächer der Straßen und vertrieb die Glut des Tages. Das abendliche Leben war in vollem Gange. Gemächlich glitten die Passanten auf den Rollbahnen dahin.

Ich beobachtete eine Weile die hin- und herziehenden Menschenströme. Die breiten Transportbänder vermögen zwanzigtausend Menschen in der Stunde zu befördern, ohne das normale Tempo des Fußgängers zu überschreiten. Den früher üblichen Wagenverkehr gibt es auch in Beirut längst nicht mehr. Er ist auf Autohochstraßen an der Peripherie und auf unterirdische Zufahrtswege beschränkt.

Ein bestimmtes Ziel hatte ich nicht. Ich betrat die nächste Gleitbahn und ließ mich dahintreiben. Hier und da stieg ich ab, betrachtete die Auslagen der Geschäfte, schaute in Snackbars und Restaurants, sah dem Tun und Treiben der Menschen zu.

Von allen Gewohnheiten seiner Vorväter scheint der Orientale nur eine beibehalten zu haben: die sakrale Handlung des Mokkatrinkens. Man schlürft das heiße schwarzbraune Getränk überall und bei jeder Gelegenheit. Allein der Boy mit Turban oder Fes, der früher die zierlichen Tassen servierte, ist von Servoautomaten abgelöst.

Die Beiruter Rollwege sind an den Innenseiten mit Sitzen ausgestattet. Durch einfache Fußschaltung lässt sich ein Stahlfedersessel aus dem Boden klappen, der nach Gebrauch selbsttätig verschwindet. Das ist eine großartige Sache. Ich hatte mir solch einen Sessel hervorgezaubert und genoss in aller Bequemlichkeit das vorüberziehende bunte Straßenbild.

Neben mir saß ein älterer Mann. Er erweckte mein Interesse eigentlich erst, als ich hörte, dass er mit einer Frau fernsprach. Dazu benutzte er ein Taschenvideophon. Der Dialog, in arabischer Sprache geführt, verlief recht einseitig. Die Frau auf dem winzigen Bildschirm redete unter lebhaften Gesten auf den Mann ein. Er begnügte sich damit, hin und wieder ein zustimmendes „Na’am“ zu murmeln. Nach einem letzten Wortschwall verschwand die Frau von der Bildfläche.

Der Mann mochte meinen Seitenblick bemerkt haben. Er sagte, wie entschuldigend, aber mit dem Gleichmut des Orientalen: „Allah verlieh der Frau eine gewandte Zunge, Monsieur.“

„Und ein Videophon“, fügte ich erheitert hinzu. Nachdenklich ließ er den kleinen Apparat in die Tasche gleiten. „Ja, die Technik! Sie verändert unsere Welt immer mehr. Oft frage ich mich, wohin das führen soll.“

„Die Entwicklung ist wie eine Spirale ohne Ende“, erwiderte ich. „Ein Ziel gibt es nicht, nur das Streben nach Vollkommenheit und Harmonie.“

Er wiegte zweifelnd den Kopf. „Mag sein, Monsieur. Sie sind jung und gewiss voller Pläne für die Zukunft. In meinem Alter aber wird der Atem kürzer, und es fällt nicht leicht, dem Schritt unserer Zeit zu folgen. Neulich hieß es im Satellitenfunk, man werde künstliche Sonnen an den Himmel setzen. Ich frage Sie: Geht das nicht zu weit? Sogar unser Meer soll verschwinden.“

„Wir müssen den Wasserhaushalt der Erde neu regeln und brauchen die Bodenschätze unter dem Meeresgrund. Es gibt heute acht Milliarden Menschen, die hohe Ansprüche an das Leben stellen. Das ist kein Problem, aber eine Tatsache, mit der wir rechnen und fertig werden müssen.“

„Einmal werden es zehn und zwölf Milliarden sein. Dann ist das ein Problem!“, wandte er ein.

Ich musste über seine Skepsis lächeln. „Keine Sorge! Man ist schon mit Erfolg dabei, durch künstliche Mutanten bestimmter Bakterien die vegetative Voraussetzung für menschliches Leben auf Mond und Mars zu schaffen.“

„Ach so!“ Er warf mir einen fragenden Blick zu. „Sie sind Wissenschaftler?“

„Geologe.“

„Was sind eigentlich Mutanten?“

„Träger veränderter Erbeigenschaften. In diesem Fall Mikroorganismen, deren natürliche Anlagen wir unseren Absichten entsprechend abwandeln. Sie sollen der Nährboden für eine neue Pflanzenwelt sein, die ihrerseits bewirken wird, dass der Mensch auf den fremden Himmelskörpern eines Tages atembare Luft vorfindet.“

„Das wird eine Ewigkeit dauern, wenn’s überhaupt gelingt.“

„Wir haben die Mittel, das Tempo dieser Entwicklung zu bestimmen.“

Unter fast zornigem Auflachen lehnte er sich zurück. „Was habt ihr eigentlich nicht, ihr selbstbewussten jungen Leute?“ Er überlegte. „Also gut, auswandern, zum Mars, zur Venus, was weiß ich! Immerhin eine Lösung. Die Fremden taten es ja ebenfalls, wenn auch aus anderem Grund.“

Ich verstand ihn nicht und fragte, was er meine.

„Nun, jene Raumfahrer, die einst die Erde besuchten und deren Spur der Archäologe Erik Olden fand. Seit dem Jahre sechsundneunzig stehen wir mit dem Meju in Funkverbindung.“ Seine Augen glänzten. Offenbar war dies ein Thema, das ihn sehr bewegte. Mein Schweigen ermutigte ihn, sich darüber auszulassen. „Die Verständigung ist leider schwierig, weil der Meju mehr als drei Parsek von der Erde entfernt ist. Das sind gut und gern hundert Billionen Kilometer, mein Herr. Billionen, verstehen Sie! Zwischen Anfrage und Antwort vergehen rund zweiundzwanzig Jahre. Bald aber ist es so weit, dass Nachricht vom Meju eintreffen müsste. Alle Welt wartet darauf.“ Er sah mich verwundert an. „Wissen Sie das etwa nicht?“

Vielleicht hatte ich davon gehört, aber es war mir entfallen, weil mich andere Dinge beschäftigen.

Mein Eingeständnis quittierte er mit missbilligendem Kopfschütteln. „Kennt ihr Wissenschaftler heute nur noch die eigenen Probleme? Hoffentlich haben Sie wenigstens die mejuanische Terrasse in Baalbek schon gesehen.“

Als ich ihm sagte, dass ich gerade erst in Beirut eingetroffen sei, legte er mir ans Herz, auf keinen Fall einen Ausflug nach dem nahen Baalbek zu versäumen.

Ich versprach es.

Hierauf empfahl er sich mit der Versicherung, es freue ihn, mich kennengelernt zu haben.

Auch ich verließ kurz danach den Rollweg an einem großen Platz. Liebliche Düfte lockten mich zu einem Bratautomaten, der regen Zuspruch fand. „Ali Baba und die vierzig Hähnchen“ nannte sich diese Stätte lukullischen Genusses – ein Name, der in mir wieder Erinnerungen an alte, längst vergangene orientalische Romantik weckte.

Da ich aber im Hotel essen wollte, versagte ich mir für diesen Abend die nähere Bekanntschaft mit „Ali Baba“. Ich benutzte, der Auskunft eines Verkehrsautomaten folgend, die Direktverbindung zur Uferpromenade, die ich dann in Richtung auf mein Hotel entlangschlenderte.

Nur wenige Passanten begegneten mir. Erst zu späterer Stunde pflegen die Beiruter hier ihren Abendbummel zu unternehmen. So konnte ich mich ungestört meinen Gedanken hingeben, die auf das bevorstehende Gespräch mit dem Akademievertreter gerichtet waren.

Hin und wieder blieb ich stehen, um die Gartenanlagen der Allee zu betrachten. Das bläulich weiße Licht der Strahler – die Dämmerung war vorüber – verlieh der subtropischen Blütenpracht unter den hohen Palmenkronen besonderen Reiz.

Nach meiner Schätzung befand ich mich bereits in der Nähe des Hotels, als ich einen Vorgang beobachtete, der mich beunruhigte.“

Erstmals 1987 veröffentlichte Jan Flieger im Verlag Das Neue Berlin als Heft 259 der zu DDR-Zeiten außerordentlich beliebten und gern gelesenen Blaulicht-Reihe den Krimi „Neuntöter“ – ein Renner und sofort vergriffen: Man wusste, dass Flieger über tatsächliche Fälle schrieb. Und dieser Mord an einem jungen Mädchen, so nah an einem Dorf, war grauenvoll. Flieger kannte die Männer genau, die den Täter jagten, sich im Dorf einquartierten und erst nach Hause zurück durften, wenn er gestellt war. Und so forschten sie verbissen nahezu Tag und Nacht. Und der Täter beobachtete sie. Und wir lernen den Täter und seine perversen Mord-Gedanken kennen, bevor er überhaupt zum Täter geworden ist:

Neuntöter

Morgen wird er es tun!

Reglos steht er im Schutz der dichten Büsche, starrt mit brennenden Augen zu den Mädchen. Sie sind wieder da, alle drei! Auch gestern, am Montag, sind sie an diesem kleinen Tümpel im Wald gewesen, und wie gestern bleibt die eine, die so hell lacht, nachmittags allein zurück.

Nackt liegt sie auf einer Decke, mal auf dem Rücken, mal auf dem Bauch, sonnt sich, liest, und ihr kleines Radio spielt. Ihr blondes Haar trägt sie hochgesteckt. Sie ist sehr zierlich, aber, doch wohl schon sechzehn. Ab und zu bespritzt sie sich mit dem Wasser des Tümpels,

Er weiß nicht, woher sie kommt, wer sie ist, aber das interessiert ihn auch nicht. Wichtig ist nur, dass sie da ist, allein und weitab von den Wegen, die durch den Wald führen, der am Rand der kleinen Stadt, an ihrer Südseite, beginnt.

Sein Blick gleitet über ihre Figur, ihre kleinen runden Brüste, und seine Erregung nimmt zu, sein Verlangen, sich auf sie zu werfen, ihren Körper unter sich zu spüren, um das zu tun, wovon er beinahe jede Nacht träumt.

Aber er muss sich beherrschen; die Nachbarn wissen, er ist in den Wald gegangen, und er hätte dann kein Alibi.

Morgen wird es geschehen, an dem letzten Tag, an dem er noch krankgeschrieben ist. Alles ist vorbereitet: Die neuen Sachen, Schuhe, Hemd und Hose, in der anderen Stadt gekauft, hat er nachts im Wald vergraben, ebenso die Schlinge, den Strick, das Messer, den Knebel. Im Gras verborgen liegt der Spaten.

Doch wenn sie nicht kommt?

Ruhig, denkt er, bleib ruhig, so wie dich alle kennen, in deiner Straße, in der Brigade. Niemand traut dir zu, was du planst. Das wird dein Schutz sein.

Und die Nachbarn geben dir ein Alibi.

Ja, morgen wirst du es tun. Genau um vierzehn Uhr verlässt du das Haus, ohne dass dich jemand sieht. Du schaltest das Radio an in deinem Zimmer, verschließt die Tür von innen, wie immer, wenn du ungestört sein willst. Durch das Fenster auf der Rückseite des Hauses gelangst du auf das Dach der Veranda, von dort in den Garten, und im Schutz der Böschung des Baches in den Wald.

Für die Nachbarn und die Tante bist du in deinem Zimmer und hörst Musik.

Du holst die Sachen aus dem Erdloch, wechselst Hemd und Hose und Schuhe, nimmst den Knebel, die Schlinge, den Strick, das Messer und schleichst zu dem Tümpel. Ehe sie aufschreien kann, hast du sie schon überwältigt.

Seine Erregung wird so stark, dass er nicht spürt, wie er die Fingernägel in die Handflächen gräbt.

Sollen sie ihn ruhig für dumm halten. Er ist klüger als sie alle!

Er läuft quer durch den Wald zur Stadt zurück, betritt das Haus der Tante – nicht durch den Hintereingang, sondern, für jedermann sichtbar, von vorn. Das gehört zu seinem Plan.

Er liegt im Dunkeln, findet keinen Schlaf. Seine Brust hebt und senkt sich heftig. Er hat erneut diese demütigenden Bilder vor Augen, die ihn nicht schlafen lassen: Er sieht sich in der Disco stehen, im dröhnenden Lärm. Er schaut den Tanzenden zu. Wieder und wieder hat er einen Korb bekommen. Die Mädchen stecken die Köpfe zusammen. Sie reden über ihn, kichern.

Er ist nicht der Typ, auf den Mädchen fliegen, das weiß er längst. Er ist ihnen zu klein, und sein Gesicht gefällt ihnen auch nicht, zumal er eine Brille trägt. Sie wollen ihn nicht. An jedem Discoabend macht er diese Erfahrung.

Er hasst sie dafür, und er stellt sich vor, Abend für Abend, wenn er in der Dunkelheit stundenlang wach liegt, eines dieser verdammten kichernden Mädchen so in seiner Gewalt zu haben wie die Katze, die er – damals in den Ferien bei Onkel Hans – in der Schlinge gefangen hatte.

So etwa müsste es sein …

Die Katze hing, zappelnd und kreischend, an einer Pfote in der Luft. Und er schlug zu mit dem Stock, immer wieder. Er musste sie strafen! Strafen dafür, dass sie Vögel fing, die Meisen, die er so gerne fütterte.

Dieses fremde Mädchen am Tümpel im Wald wird das erste sein, das er bestraft, und noch vor seinem neunzehnten Geburtstag.

Er wirft sich herum im Bett; das Begehren wird übermächtig, die Qual unerfüllter Wünsche.

Wie viele Küsse, Umarmungen, Zärtlichkeiten …, alles nur Träume. In der Wirklichkeit – nichts von all dem, nur Spott. Erst gehänselt von den Jungen seiner Klasse, dann von den Arbeitskollegen. Warum gelingt es den anderen, eine Freundin zu gewinnen, warum nicht ihm? Sobald er einem Mädchen gegenübersteht, schlägt er die Augen nieder, findet keine Worte, beginnt zu stottern, schweigt.

Die Sehnsucht aber bleibt, die Sehnsucht nach Zärtlichkeit, nach dem Körper einer Frau, ihren Küssen.

Wie oft ist er einem Mädchen gefolgt, manchmal eine Stunde lang. Sie gehen vor ihm her, mit langen Beinen, ohne ihn zu bemerken, und er wagt es nicht, sie anzusprechen.‘

Er hasst sie und begehrt sie zugleich.

Und da entsteht der Gedanke, ein Mädchen im Wald zu fangen, es zu fesseln, es zu verstecken in einer Höhle und so mit ihm machen zu können, was immer er will.

Das ist nicht ausführbar, weiß er. Aber wie sonst kann er zu einem Mädchen oder zu einer Frau kommen?

„Schade“, witzelte einer in der Brigade, „Dass es bei uns keinen Puff gibt. Die entjungfern dich gekonnt, Neuntöter.“

„Neuntöter“ nennen sie ihn, weil er einmal erzählte, wie er an einem Abend neun Mücken erschlagen hat.

Findet ein Brigadevergnügen statt, täuscht er Magenschmerzen vor, lässt die Tante anrufen, ihn entschuldigen. Sie würden sich doch nur auf seine Kosten amüsieren – Carmen, die einzige Frau in der Brigade, und die anderen. Nur der Meister schreitet ein, wenn sie ihn hänseln, und Hobler, der Vertrauensmann der Brigade, manchmal auch Karan.

Er ist am liebsten zu Hause in seinem Zimmer, allein mit den dünnen farbigen Heften, in denen nackte Frauen in erregenden Stellungen abgebildet sind. Paul Beier besorgt sie von irgendwoher.

Wenn er nicht in die Disco geht, hockt er abends im Sessel, die Hefte auf dem Schoß, und träumt – von einer Frau, mit der er all das tun kann, was auf den Fotos zu sehen ist.

Paul braucht solchen Ersatz nicht. Er geht manchmal mit Paul, der sich wenigstens einmal im Monat Geld von ihm borgt und dann vergisst, es zurückzuzahlen, in die Disco. Paul „reißt die Mädchen auf“, wie er das nennt, immer zwei. Eine für sieh selbst, eine für ihn. Aber nur Paul ist begehrt. Das andere Mädchen mustert ihn, rümpft die Nase, kichert, wendet sich ab.

Er steht allein. Eine Demütigung, die sich wiederholt, und doch besucht er immer wieder die Disco – wegen der Mädchen.

Die einzige Frau, die er mag und die ihn mag, ist die Tante. Als die Mutter starb, seinen Vater hat er nie gekannt, nahm sie ihn auf. Die Tante liebt ihn abgöttisch, bei ihr kann er sich ausweinen, doch helfen kann sie ihm nicht, nur trösten, dass er die Richtige noch finden wird. Ihr Trost aber ist nicht tröstlich. Er will nicht länger warten.

Da ist dieser Film, an dessen Inhalt er sich kaum erinnert, wohl aber an die Landsknechte, die die Burg eroberten. Sie packten die Frauen, warfen sie in das Stroh oder auf die Betten, rissen ihnen die Kleidung vom Leib, vergewaltigten sie.

Vor allem eine Szene sieht er deutlich vor sich: Da ist ein Landsknecht mit einem pockennarbigen Gesicht, der einer langhaarigen Schwarzen die Hände bindet und dann auf ihr hockt, die sich Aufbäumende zu Boden presst. Die Schönste suchte er sich aus, die Hochmütigste, die Frau vom Burgvogt.

Und dann stellt er sich vor: Er selbst trägt den Landsknechtsrock, bricht ein in die Burg mit der grölenden Horde, sieht die Schwarzhaarige, greift hinein in ihr wehendes Haar, reißt sie zu Boden, wild vor Lust, wirft sich auf sie, schlägt ihr ins Gesicht, als sie sich wehrt, bis sie sich ergibt, unterwirft, seine Hände nicht aufhält, die ihre Brüste pressen.

Gewalt gegen Hochmut, und es siegt die Gewalt. Er ist die Gewalt. Jeder Traum ist ein Rausch, und jedes Mal packt er eine andere Frau. Und eine von den Frauen, die er sich gefügig macht, hat Carmens Gesicht.

Macht zu haben über Leben und Tod! Wie herrlich! Die Furcht zu sehen in ihren Augen, die grenzenlose Furcht, wenn er auf ihnen kniet und sie sich nicht wehren können gegen seine Hände.

Aber wie bringt er sie in seine Gewalt? Wie?

Die Katze konnte er in einer Schlinge fangen, töten und liegenlassen.

Aber ein Mädchen?

Da braucht man ein Alibi, darf keine Spuren hinterlassen.

Monate des Grübelns.

Endlich weiß er, wo es geschehen wird: im nahen Wald, auf dieser kleinen Wiese.. Dorthin kommen manchmal ein paar Mädchen, vom Zeltplatz vermutlich, um sich zu sonnen, nackt. Er muss nur warten, bis er eines allein antrifft.

Er übt das Fesseln, Tag für Tag. Jeder Handgriff muss sitzen. Er wird den perfekten Mord begehen!

Nein, keinen Mord!

Es ist eine Bestrafung – wie er die Katze bestrafte.

Die Blonde auf der Wiese im Wald, Carmen, die Mädchen in der Disco – alle verdienen sie den Tod, als Strafe für ihren Hochmut, für ihr gemeines Spiel mit ihm oder anderen Jungen.

Sie zittern zu sehen, wenn er die Schlinge um ihren Hals legt. Was für ein erregendes Gefühl! Es wird ein schneller, viel zu schneller Tod sein mit der Schlinge. Doch jemand die Kehle zudrücken, mit seinen Händen, das könnte er nicht. Aber er weiß mit einer Schlinge umzugehen. Hundertmal und mehr hat er geübt im Schuppen an diesem Holzstamm, der dünn ist wie ein Hals, ein Mädchenhals.“

Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte die EDITION digital als Eigenproduktion „Die Mecklenburger im 1. Weltkrieg – Der Weg des Grenadier-Regiments Nr. 89. Nacherzählte Schilderungen über die Anfangsphase des Ersten Weltkrieges aus der

Sicht von Angehörigen des Grenadier-Regimentes Nr. 89“ von Wolfgang Brasch – und zwar sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book: Der 1915 veröffentlichte Aufsatz „Beim Grenadier-Regiment Nr. 89“ des Schweriner Volksschullehrers und Unteroffiziers der Reserve Wilhelm Evermann dient diesem Buch als Grundlage für die Beschreibung des Weges des Grenadier-Regiments Nr. 89 am Anfang des Ersten Weltkrieges. Der Weg der Mecklenburger von der Mobilmachung am 1. August 1914 bis zum Scheitern der Blitzkriegs-Option Anfang September 1914 an der Marne wird detailliert mit umfangreichem Kartenmaterial und den namentlichen Verlustlisten beschrieben. Der Autor schildert dabei sehr genau, welche Verantwortlichkeiten bei Beginn des Ersten Weltkrieges übertragen und übernommen wurden, bis hin zu den ganz persönlichen Entscheidungen. Dies bewusst auch zum Unterschied zu Darstellungen von anonymen Massen mit anonymen Gegnern. Am Wendepunkt eines scheinbar unaufhaltsamen Vormarsches trifft das Schweriner Grenadier-Regiment Nr. 89 auf das französische 73. Infanterie-Regiment aus Béthune. Aus der Gegend von Calais kommend, einer Stadt so groß wie das damalige Schwerin, liefern sich die beiden Truppenteile am 6. September 1914 ein blutiges, stundenlanges Gefecht bei Esternay. Eine erstaunliche militärhistorische Geschichte mit regionalem Bezug und darüber hinaus, die weitestgehend in Vergessenheit geraten ist.

Der Autor absolvierte von 1986 bis 1989 ein militärakademisches Studium an der Militärpolitischen Hochschule Berlin-Grünau und hatte sich zuvor mit Fragestellungen der Gegnereinschätzung bei kommenden möglichen Kampfhandlungen von Truppen der NATO und des Warschauer Vertrages beschäftigt. Seine militärische Laufbahn begann er in Schwerin nach der Offiziersausbildung beim Truppendienst in der dortigen Werder-Kaserne. Diese Kaserne war damals Sitz des Stabes der 8. Motorisierten Schützendivision und des Nachrichtenbataillons 8. Und so beginnen das Buch und der Krieg:

„Am Nachmittag des 1. August 1914 hatte sich eine große Menschenmenge am Südufer des Pfaffenteichs versammelt. Der ganze Tag war ein wunderschöner Sommertag. Mein Name ist Wilhelm Evermann. Ich werde in wenigen Tagen, am 6 August, 26 Jahre alt. Seit 4 Jahren bin ich Volksschullehrer in Schwerin und bin seit 29. Mai d. J. mit Anna Lüdert verheiratet. Es ist Samstag und ich machte gerade allein meinen Nachmittagsspaziergang um den Pfaffenteich in Schwerin, zwischen der Schelfstadt und der Paulsstadt gelegen. Ich hatte schon ziemliche Gewissheit über das, was kommen wird. Nun steuerte ich meine Schritte direkt auf eine Menschenansammlung zu. Die Menschen warteten ungeduldig der Dinge, die da kommen sollten und mussten. Beim Gebäude der Hauptpost (Heute Gebäude der (ehemaligen) Hauptpost in der Schweriner Mecklenburgstraße), gleich um die Ecke in der Kaiser-Wilhelm-Straße (Die heutige Mecklenburgstraße), wo die versammelte Menge scheinbar noch größer war und hier bei der Zeitung (Verlagsgebäude der Mecklenburgischen Zeitung, Schwerin, Arsenalstraße 12), in der Arsenalstraße musste es ja zuerst bekannt werden.

Als ich mich zum größten Gebäude am Pfaffenteich, dem Arsenal, umwandte, bemerkte ich kaum Aktivitäten am Haupteingang der 17. Division (Das Arsenal (Anschrift heute: Alexandrinenstraße 1) mit: Stab 17. Infanterie-Division, Stab 34. Infanterie-Brigade (Großherzoglich-Mecklenburgische), Stab 17. Kavallerie-Brigade (Großherzoglich-Mecklenburgische), Stab 17. Feldartillerie-Brigade), deren Stab sich dort befand. Die Wachen standen am Haupteingang wie immer, scheinbar regungslos.

Da, gegen 18:00 Uhr, kam Bewegung in die Massen: „Mobilmachung befohlen!“ Mit einem Schlage war die Spannung gelöst. Still, mit ernsten Gesichtern, ging die Menge auseinander. Nachdenklich ging auch ich nach Hause. Was hatte ich jetzt alles zu bedenken. Ich bin Lehrer in der Volksschule in der Amtstraße, wer wird nun die Klasse übernehmen? Was wollte ich unbedingt mitnehmen? Ich erreichte meine Wohnung in der Schweriner Werderstraße 25a. Erst später am Abend wurde es wieder lauter in den Straßen, und ich ging kurz vor die Haustür. In Umzügen unter dem Gesang patriotischer Lieder kam die Kriegsbegeisterung der Leute zum Ausdruck, die die Werderstraße zur Alten Jägerkaserne (Alte Jäger-Kaserne, die damalige Bezeichnung für die Werder-Kaserne) stadtauswärts hinaufzogen.

Am 2. August, dem 1. Mobilmachungstag, hatte auch ich, jetzt Unteroffizier der Reserve Wilhelm Evermann aus Schwerin, mich zu melden. Schon früh morgens begab ich mich zur Kaserne. Weit war es nicht für mich, nur ca. 500 Schritte trennten mich. Vor dem Tor sammelten sich bereits die Reservisten und Freiwillige, um sich beim Grenadier-Regiment (Offizielle Bezeichnung des Infanterie-Regimentes: Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89) zu stellen. Ich konnte bei meiner alten Kompanie, der zweiten, eintreten. Ich hatte geglaubt, in der Kaserne (Anschrift: Walter-Rathenau-Str. 2, 1914: Scharnhorst-Straße) das rege, hastende Leben, den „großen Betrieb“ anzutreffen, wie es mir von den Probemobilmachungen meiner aktiven Dienstzeit her in E

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital wurde vor 25 Jahren von Gisela und Sören Pekrul gegründet und gibt Kinderbücher, Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, derzeit fast 1.000 Titel (Stand Juli 2019).

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