Der erste Härtetest der SALOMON 4 TRAILS ist abgehakt. Die 3. Etappe am Freitag gab einen klaren Hinweis darauf, wer am Samstag im Imst ganz oben auf dem Treppchen stehen könnte. Bei äußerst schwierigen Witterungsbedingungen auf dem verkürzten und entschärften Teilstück zwischen Wildermieming und Nassereith über 22 Kilometer und 1.247 HM erkämpfte sich der Aalener Matthias Baur (Salomon Running) seinen zweiten Etappensieg und festigte damit seine Führungsposition in der Gesamtwertung. Der 25-Jährige erreichte das Ziel in Nassereith nach 2:00:35 Stunden und lag damit 27 Sekunden vor dem Schweizer Simon Zahnd (2:01:02 Stunden) und 1:53 Minuten vor dem Österreicher Rene Mair (2:02:28 Stunden). Vor der Schlussetappe am Samstag von Nassereith nach Imst über 23,7 Kilometer und 1.333 HM beträgt der Vorsprung von Baur damit 6:37 Minuten auf Zahnd. Der gab sich dennoch kämpferisch: „Noch ist nichts gelaufen.“ Bei den Frauen steht die erst 22-jährige Ida-Sophie Hegemann (Salomon Trailrunning Team Deutschland) nach ihrem dritten Tageserfolg vor dem Gewinn der Gesamtwertung.

Zwei Tage lang durfte sich das mittlerweile auf 453 Teilnehmer*innen geschrumpfte Feld über gute Witterungsbedingungen freuen, am Freitag sorgte dann eine Schlechtwetterfront für echtes Trailrun- Wetter. Heftiger Wind, empfindlich niedrige Temperaturen, Nebel, Dauerregen und schwierig zu laufende Altschneefelder sorgten am 2.036 m hohen Stöttltörl für extreme Bedingungen mit einem Downhill über Gestein und Geröll. Und gleichzeitig für den Beweis, dass die obligatorisch mitzuführenden Ausrüstungsgegenst.nde wie z.B. Regenkleidung, Rettungsdecke, Mütze und Handschuhe durchaus ihre Berechtigung haben.

Zunächst aber unterlief der Spitzengruppe mit Matthias Baur, Simon Zahnd und Lukas Sörgel ein echtes Missgeschick. Nur zwei Kilometer nach dem Start verlief sich das Trio um fast einen Kilometer. „Wahrscheinlich waren einhundert Läufer und Läuferinnen vor uns, als wir wieder auf der Strecke waren“, so Lukas Sörgel, der seine Leistenprobleme überwunden hatte und eine starke Leistung als Tagesvierter zeigte.

Nicht nur durch das Missgeschick entwickelte sich der lange Aufstieg hinauf zum Stöttltörl zu einem harten Stück Arbeit. „Ich habe noch nie so gelitten, ich habe geglaubt ich sterbe“, gestand Baur, der kurz vor dem Gipfel gut fünf Minuten hinter seinem Konkurrenten Zahnd zurücklag. Im Downhill ließ es Baur dann krachen, kurz vor dem sogenannten Adlerhorst passierte er den Schweizer und lief anschließend im Stile eines Straßenläufers dem Ziel entgegen.

Was auch für Ida-Sophie Hegemann gilt, die in Nassereith ihren dritten Tagessieg feierte. Und das, obwohl sie auf der Strecke mit einem losgetretenen Stein kollidierte. Wer die zierliche, junge Frau aus Göttingen im Ziel sieht, würde ihr diese Leistung wohl nicht zutrauen. Alles andere als der Gesamtsieg am Samstag in Imst wäre eine Überraschung. Nach drei Tagen beträgt der Vorsprung auf Sandra Schmid (Orthomol Sport) komfortable 29:39 Minuten. Eine Sensation ist das nicht. Denn die 22-Jährige gilt als eines der größten deutschen Trailrun-Talente.

Hegemann, die zusammen mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester Mieke in Tirol Urlaub macht, studiert seit zwei Jahren Jura in Hannover. Vor acht Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Laufen. Danach ging alles schnell, vielleicht etwas zu schnell. Mit 16 ging Hegemann nach Hannover auf ein Sportinternat. Viele Verletzungen machten jedoch die Trainingserfolge zunichte. Der Tiefpunkt war ein Ermüdungsbruch im Fuß Anfang 2017. Als Alternative versuchte sie sich im Berglauf. Hegemann war auf Anhieb erfolgreich, siegte 2018 beim Basetrail des Zugspitz Ultratrail und gilt seitdem als Shooting-Star der Trailrun-Szene. Seit einem Jahr ist Hegemann Teil des Salomon-Teams. „Gerade bergab muss ich noch an meiner Technik feilen“, gibt sich die 22-Jährige bescheiden. Nach Wochen der Vorbereitung mit gut 150 Kilometern Wochenleistung folgte der Sieg beim UTMB U23. „Eigentlich dachte ich, ich hätte noch dicke Beine. Doch es lief immer besser. Ich spüre, dass ich mich im Uphill verbessert habe.“ Das große Ziel wartet Ende August mit ihrer ersten Alpenüberquerung, dem Transalpine Run. Bis dahin beginnt ihre Trainingswoche am Montagmorgen um 5.30 Uhr. „Ich bin sehr ehrgeizig und will immer mehr“, erklärt die junge Frau aus Niedersachsen.

Überzeugend auch die Leistungen in den weiteren Klassen. Der Norweger Robert Sørlie feierte in der Kategorie Master Men seinen zweiten Tagessieg, Sieg Nummer drei holte sich Stefan Holzner in der Kategorie Senior Master Men mit der sechstschnellsten Zeit insgesamt. „Die jungen Leute haben einfach keinen Respekt vor dem Alter“, scherzte der 51-jährige Ex-Triathlet und versprach: „Auf der Schlussetappe greife ich wieder an und versuche die Etappe zu gewinnen.“

Bei den Master Women ist noch nichts entschieden. Die Russin Elena Likhacheva holte ihren zweiten Tagessieg, liegt aber immer noch 8:07 Minuten hinter Nina Koch (Imst Tourismus). Ziemlich klar ist dagegen die Angelegenheit bei den Senior Master Women, wo Tatjana Appelhans (TV Georgsmarienhütte) nach drei Etappensiegen mit gut 23 Minuten führt.

Bei den erstmals startenden Hikern gibt es keine Gesamtwertung, dafür aber täglich den Titel „Fastest Hiker“. Der Münchner Torben Meyer war schnellster Wanderer in 3:24:46 Stunden, bei den Frauen holte sich Elisabeth Bräumann (Oberndorf bei Salzburg) in 3:34:08 den Titel.

Alle Ergebnisse der 3. Etappe gibt es hier:

https://www.planb-registration.de/4trails2019/ergebnisse

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