Der Unterricht im größten staatlichen Förderzentrum mit Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in Niedersachsen kann beginnen: Nach dreijähriger Bauzeit öffnet die Schule Auf der Bult ihre Türen für rund 200 Schülerinnen und Schüler und rund 110 Lehrkräfte sowie pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf dem 23.000 Quadratmeter großen Grundstück ist ein dreigeschossiger Gebäudekomplex mit einer innovativen pädagogischen Lernumgebung, einer anspruchsvollen Architektur und vorbildlichen Umweltstandards entstanden. Heute (5. Juni) übergab Regionspräsident Hauke Jagau im Beisein des niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne, den Schlüssel für das neue Gebäude an Schulleiterin Kathrin Nippold.

„In der Schule Auf der Bult finden die Schülerinnen und Schülern einen modernen Lernort, an dem sie ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend gefördert werden und sich persönlich entwickeln können“, sagte Regionspräsident Hauke Jagau. „Die jungen Menschen, die hier zur Schule gehen, brauchen eine andere Form der Ansprache und andere Lernbedingungen. Die können wir ihnen im Förderzentrum Auf der Bult optimal bieten.“ Kultusminister Grant Hendrik Tonne zeigte sich beeindruckt von dem offenen und hellen Neubau: „Hier haben Raumgestaltung und pädagogischer Ansatz beispielhaft zusammengefunden. Ich bin sicher, die Kinder und Jugendlichen werden gerne hier zur Schule gehen.“ Davon ist auch Schulleiterin Kathrin Nippold überzeugt: „Wir alle haben die Bauzeit hautnah miterlebt und freuen uns, dass der Unterricht in den neuen Räumen nun endlich beginnen kann.“

Insgesamt drei Jahre dauerten die Bauarbeiten auf dem 23.000 Quadratmeter großen Gelände des Förderzentrums für emotionale und soziale Entwicklung an. Rund 21 Millionen Euro hat die Region Hannover in den Neubau investiert. Heute steht hier ein 106 Meter langes und 28 Meter breites Schulgebäude. Drei Geschosse mit einer Höhe von 12 Metern und einer Gesamtfläche von rund 8.800 Quadratmetern bieten Platz für 124 neue Räume. Der Massivbau wurde im Passivhausstandard verwirklicht: mit hochwärmegedämmter Fassade, energiesparender LED-Beleuchtung und regenerativer Energiegewinnung. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine elektrische Sole-Wasser-Wärmepumpe mit 18 Erdsonden. Für das Passivhaus-Projekt gab es vom enercity-Fonds proKlima eine Förderung in Höhe von rund 110.000 Euro. Nach Einzug der Schülerinnen und Schüler wird der alte Schulbau abgerissen. Auch Mauersegler ziehen hoffentlich bald in das neue Gebäude ein: Für den Artenschutz wurden Nistkästen in die Fassade integriert.

Nicht nur für die Schulgemeinde, auch für das Architekturbüro Ahrens Grabenhorst war der Bau während des laufenden Schulbetriebs eine Herausforderung. Um die Fläche für den Neubau zu schaffen, wurde der Südflügel des Bestandsgebäudes zurückgebaut. „Nach Fertigstellung und Bezug des Neubaus werden wir in den Sommerferien auch den restlichen Teil des Gebäudes abbrechen“, kündigt Architekt Roger Ahrens an. Ihm war es wichtig, in der neuen Schule Räume zu schaffen, die Geborgenheit und Zuverlässigkeit vermitteln und eine gute Orientierung ermöglichen.

Das Schulgebäude selbst fußt auf einem rechteckigen Plateau, der so genannten „künstlerischen Lichtung“. Leicht modellierte Rasenflächen bilden einen sanften Übergang zwischen Wald und Lichtung. Um die Wirkung der Lichtung als Plateau zu betonen, steht das Gelände leicht erhöht. Auf gleichem Neubau steht auch die Sporthalle, dadurch sind alle Bereiche des Außenraums und der Gebäudezugänge barrierefrei zu erreichen – auf Rampen oder Treppen konnte man verzichten. Auf den Rasenflächen sollen verschiedene Spiel- und Sportaktivitäten stattfinden.

Die zwei repräsentativen, hellen Pausenhallen und die beiden unterschiedlich großen Innenhöfe gliedern das Gebäude und sorgen für Übersichtlichkeit und Licht. Gemeinschaftliche Nutzungsbereiche sowie Musik- und Werkräume befinden sich im Erdgeschoss. Die Unterrichtsräume und der Verwaltungsbereich sind in den oberen Geschossen untergebracht. Durch den hohen Fensteranteil werden Natur und Landschaft in das Gebäude integriert. Die neuen Unterrichtsräume bilden eine Einheit mit den Differenzierungsräumen, die miteinander über Türen mit großen, durchsichtigen Glaselementen verbunden sind. Das Gebäude wird durch überdachte lichtdurchflutete Hallen erschlossen.

Zur Schule Auf der Bult

1978 als Modellversuch zur schulischen Ausbildung und beruflichen Eingliederung benachteiligter Jugendlicher gestartet, ist die Schule Auf der Bult heute das größte staatliche Förderzentrum mit Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in Niedersachsen. Seit 2001 ist die Schule in Trägerschaft der Region Hannover. Aktuell besuchen rund 200 Schülerinnen und Schüler aus der Region Hannover eine der 20 Klassen im Jahrgang 1 bis 9/10 der Ganztagsschule mit einem verpflichtenden Angebot an bis zu vier Tagen in der Woche.

Soziales Lernen und emotionales Erleben stehen im Vordergrund der pädagogischen Arbeit von Lehrkräften, Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, die den Schülerinnen und Schülern das nötige Selbstbewusstsein und Erfolgserlebnisse vermitteln, aber auch Grenzen aufzeigen. Die Schule Auf der Bult versteht sich als Durchgangsschule: Schülerinnen und Schüler sollen nach einer angemessenen Beschulungsdauer in eine Regelschule zurückkehren.

Mehr Infos zur Förderschule Auf der Bult: www.schule-auf-der-bult.de

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