Ringe, Knöpfe oder Tätowierungen in und an verschiedenen Körperstellen sind ein Massentrend. Körperschmuck wie Tattoos und Piercings sind beliebt wie nie zuvor – nicht nur bei Teenagern. Doch ganz ungefährlich ist dieser Körperschmuck nicht. Die Entscheidung hierzu will gut überlegt sein, schließlich birgt sie einige Gesundheitsrisiken und lässt sich zudem nur schwer rückgängig machen. Was also ist im Vorfeld einer Entscheidung zu beachten? Wer sollte für die Entscheidung einen Arzt zu Rate ziehen? Welchen Rat gibt es für Eltern, deren Kinder sich ein Tattoo oder Piercing wünschen? Und was ist, wenn der Körperschmuck nicht mehr gefällt? In einem Expertenchat der mhplus Krankenkasse am 3. Juni 2019 von 20:30 Uhr bis 22 Uhr berät der Dermatologe Dr. Felix Kieker Interessierte zu allen Risiken und beantwortet persönliche Fragen zum Thema. Zum Chat geht es unter mhplus.portal-gesundheitonline.de .

Der Experte Dr. Felix Kieker war nach seinem Studium der Humanmedizin an der FU Berlin zunächst als Assistenzarzt tätig. Später arbeitete er als Facharzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité Universitätsmedizin Berlin mit den Schwerpunkten Dermatoonkologie und Dermatochirurgie. Seit 2013 arbeitet er als Oberarzt an der Charité Hautklinik.

Experteninterview: Für die mhplus Krankenkasse beantwortet Dr. Felix Kieker wichtige grundsätzliche  Fragen zum Thema Tattoos und Piercings

Millionen von Bundesbürgern tragen Piercings und/oder sind tätowiert. Worauf sollte man Ihrer Meinung nach achten, bevor man sich für den Körperschmuck entscheidet?

Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, dass eine Tätowierung ein Leben lang bleibt – und auch ein Piercing dauerhafte Spuren hinterlässt. Was heute gefällt, kann in fünf oder zehn Jahren zum Ärgernis werden. Dann sollte man sich vorab gut über mögliche Risiken informieren. Vor allem Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden sollten vorher einen Arzt konsultieren und sich beraten lassen.

Für wen kommt ein Tattoo oder Piercing nicht in Frage?

Bei bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel des Immunsystems, bei Herz- und Geschlechtskrankheiten, Ekzemen oder bekannten Allergien ist der absolute Verzicht auf Tattoos und Piercings medizinisch angezeigt. Auch Diabetiker dürfen weder gepierct noch tätowiert werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf Tattoos verzichtet werden, da sich ein Teil der Tattoofarbe im Körper verteilt, und auch das Kind erreichen kann.

Wo gibt es die häufigsten Komplikationen, was kann nach Ihren Erfahrungen schief gehen?

Jedes Piercing oder Tattoo birgt das Risiko für Komplikationen. Die Komplikationsrate bei Piercings liegt dabei höher als bei Tätowierungen. Abhängig ist sie von der Lokalisation, dem verwendeten Material, der Erfahrung des Piercers, den hygienischen Bedingungen und der Nachsorge. Studien zufolge sind Zungen-, Genital- und Brustwarzenpiercings am komplikationsreichsten, gefolgt von Piercings an Bauchnabel, Ohr und Nase.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei Entzündungen, Eiter, anhaltenden Infektionen und Reaktionen auf Tattoofarben. Bereits bestehende Allergien, zum Beispiel auf Metalle, Textilfarbstoffe, Konservierungsmittel und mehr sollten auf jeden Fall VOR dem Tätowieren thematisiert werden.

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