Diejenigen, die verrückt genug sind zu denken, sie könnten die Welt verändern, tun es auch“, zitiert Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.), Ikone und Visionär Steve Jobs. Und bildet damit eine Klammer um Vieles, was die Ergotherapie und die Ergotherapeuten ebenso wie die Gesellschaft und deren Entwicklung insbesondere unter den Vorzeichen der Digitalisierung betrifft. Diese hält immer mehr Einzug in den Alltag und Berufsalltag – auch bei Berufen des Gesundheitswesens wie Ergotherapeuten, bei denen der Mensch im Mittelpunkt der Behandlung steht. Digitalisierung prägte neben dem großen Thema Berufsidentität den Ergotherapie-Kongress in Osnabrück.

Andreas Pfeiffer schwor in der Eröffnungsveranstaltung die Anwesenden auf die Themen des Kongresses ein. Einer der zentralen Aspekte: Die Digitalisierung. So reichte Andreas Pfeiffer nach seiner Rede das Mikrofon direkt an Dr. Andreas Wagener, Professor für Digitales Marketing, weiter. Äußerst humorvoll führte der sein Publikum in die Welt der Künstlichen Intelligenz und deren Lernweisen ein. Mit seinem abschließenden Statement „Künstliche Intelligenz kann all das werden, was Menschen daraus machen,“ entließ Wagener sehr nachdenkliche Ergotherapeuten in das Kongressgeschehen.

Ausgezeichnet

Es geht um mehr als ‚nur‘ darum, möglichst viele künftige Ergotherapeuten für diesen höchst facettenreichen Beruf zu interessieren. Der Innovationspreis Ausbildung, den der DVE dieses Jahr zum zweiten Mal vergab, ist ebenso Teil eines Prozesses: Ergotherapeuten sind Vertreter einer Berufsgruppe, die sich so konsequent weiterentwickelt wie kaum eine andere. Und das beginnt eben mit der schulischen und hochschulischen Ausbildung, bei der der Grundstein für die Berufsidentität bereits an Tag eins gelegt wird. Die beiden Preisträger, die Hochschule Osnabrück im Tandem mit der ETOS-Ergotherapieschule Osnabrück e.V. und die Schule für Ergotherapie Akademie der Gesundheit Berlin/Brandenburg e.V. erarbeiteten besonders überzeugende, innovative und nachhaltige Konzepte, um die Kompetenz der künftigen Ergotherapeuten weiter zu stärken und deren Berufsidentität zu verbessern. Bereits seit 25 Jahren gibt es den Ergotherapie-Preis für herausragende wissenschaftliche Ausarbeitungen. In diesem Jahr freuten sich Stefanie Preuter und Hannah Meyer über die Würdigung ihrer Forschungsarbeit durch den DVE. Ausgehend von einer Reihe qualitativ geführter Interviews gelang ihnen ein Ansatz für eine präventive und innovative schulbasierte Ergotherapie. Der vielversprechende Titel ihrer Arbeit „Ich bin mehr als die Summe meiner Noten“ lässt die Vielschichtigkeit ihrer Studie erahnen.

Berufsidentität

Mit der Berufsidentität, einem zweiten Schwerpunkt des Kongresses, befasste sich neben etlichen weiteren Veranstaltungen auch das World Café. Dicht gedrängt diskutierten die ideenreichen Ergotherapeuten darüber, ob die Politik die Gesundheitsberufe entdeckt, was die Ergotherapeuten vom Direktzugang halten, wie es um das evidenzbasierte Arbeiten steht und sie wagten einen Blick in die Zukunft: wie sieht für sie Ausbildung morgen aus. Mit dem, was ist und für die nächsten zehn Jahre Gültigkeit behalten soll, setzte sich eine Arbeitsgruppe zum Thema „Kompetenzprofil“ auseinander. Just zum Kongress ist ihre Ausarbeitung fertig geworden und die anwesenden Ergotherapeuten rissen sich um ihr persönliches gedrucktes Exemplar des in einem Konsensprozess entstandenen Kompetenzprofils, das auf dem Titelbild sehr einprägsam die  ineinandergreifenden Domänen und Fähigkeiten zeigt, die sich zum Überbegriff der ergotherapeutischen Expertise zusammenfügen.

Digitales

In vielen Bereichen der Ergotherapie gibt es mittlerweile Computerprogramme, mit deren Hilfe die Patienten und Klienten – meist spielerisch – zuhause bis zur nächsten Stunde bei ihrer Ergotherapeutin das trainieren und manifestieren, was sie dort gelernt haben. Neben Programmen und online-Foren im psychotherapeutischen und psychiatrischen Bereich, etwa bei Depressionen oder Suchterkrankungen, gibt es beispielsweise online-Trainings für Eltern von Kindern mit ADHS oder UEMF, einer motorischen Störung. Ebenso gibt es Apps, die Hilfsmittel wie Checklisten und andere, zum Teil schon in Papierform existierende ergotherapeutische Arbeitshilfen auf dem Tablet oder Smartphone anzeigen. Digitalisierung zeigt sich hier als ein echter Nutzen, denn durch das konsequente, regelmäßige Anwenden ist langfristig gewährleistet, dass die einmal in der Ergotherapie erreichten Ziele dauerhaft und nachhaltig erhalten bleiben.

Analoges

Eine Vielzahl neuer ergotherapeutischer Ideen, Konzepte oder Modelle konnten die Kongressbesucher in einer Reihe von Vorträgen und Workshops kennenlernen, aber auch Impulse für die tägliche Arbeit erhalten oder Ideen für das Weiterentwickeln der eigenen Praxis. Zum Beispiel im pädiatrischen Bereich, um noch nicht ausreichend entwickelte Fähigkeiten bei Kindern zu fördern. Mit dem ‚Zahlenführerschein‘ verfügen Ergotherapeuten über ein praxisorientiertes Konzept, welches Grundschulkindern einen besseren Zugang zu Zahlen und Mathematik im Alltag ermöglicht und sie so in die Lage versetzt, abstrakte Rechenwege zu verstehen. Bei Kindern in Kitas können sie mithilfe des Förderprogramms ‚Piratenreise‘ rechtzeitig vor der Einschulung Schwierigkeiten in der Feinsteuerung oder der Wahrnehmung erkennen und gegensteuern. Andere Vorträge befassten sich beispielsweise mit neuen Betätigungsfeldern wie Sexualität oder innovativen Ansätzen zu Posttraumatischen Belastungsstörungen, den Auswirkungen von Industrie 4.0, Demenz und weiteren Altersproblematiken oder ganz generell ergotherapeutischen Grundsätzen wie Alltag und Betätigung.

Im Dialog

Im Gespräch bleiben, das „Wir-Gefühl“ stärken. Das ist den Ergotherapeuten unabhängig davon, in welchem Kontext dies stattfindet, seit jeher besonders wichtig. Gelegenheiten dafür gab es beim diesjährigen Kongress wie immer reichlich, unter anderem verstärkt bei der Mitgliederversammlung und dem Treffen mit den Selbstständigen, aber auch beim neuen Format des Barcamps. Hier konnten die Teilnehmer aus acht Themen ihre persönlichen zwei Favoriten wählen; besonders beliebt waren ‚Ergos for future‘, #Handwerk‘ und ‚Autismus entzaubern‘.

Zum Anfassen

Was wäre ein Kongress ohne begleitende Fachausstellung? Das, was Ergotherapeuten jeden Tag benötigen, angefangen von Hilfsmitteln für ihre Patienten und Klienten oder dem, was sie für den eigenen Bedarf suchen wie Abrechnungs- und Organisationsprogramme oder ergonomisch perfekte Sitzgelegenheiten, findet sich hier. Ergotherapeuten dürfen betätigungsorientierte Computerprogramme ebenso wie andere Analysenverfahren oder Spiele – nicht nur für ihre kleinen Patienten – testen, sich über Spezialgebiete wie Handtherapie oder Narbenbehandlung informieren, Klangschalen zum Klingen bringen, mit speziellen Stiften schreiben und zeichnen, in Büchern und Zeitschriften blättern, Autoren lesen hören, und und und. Und sich über die kompetente Beratung an den unterschiedlichen Ständen freuen, ob es nun um Anschaffungen, Dienstleistungen oder Aus- und Weiterbildung geht. Der Andrang war groß und jeder kam auf seine Kosten.

Augenweide

Die Galerie im obersten Geschoss der Kongresshalle in Osnabrück ist prädestiniert für Ausstellungen. Dieses Jahr dort zu sehen: In direkter Nachbarschaft zur traditionellen Posterausstellung, bei der Ergotherapeuten ihre wissenschaftliche Arbeit präsentieren, bereicherten Arbeiten des KunstContainers Osnabrück das Auge des Betrachters. Den KunstContainer rief die Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück 2006 ins Leben, um ihren Mitarbeitenden kulturelle Teilhabe zu ermöglichen – eine Initiative, die das Herz von Ergotherapeuten ganz besonders erfreut.

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