Die deutliche Abkühlung der Weltkonjunktur macht sich in der saarländischen Industrie immer stärker negativ bemerkbar. Das signalisieren die Meldungen der Industrieunternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage. Danach fiel der Industrie-Lageindikator im März gegenüber Februar um über zehn Punkte auf 15,7 Zähler. Auf einem ähnlich niedrigen Stand lag er zuletzt vor über fünf Jahren. Trotz vergleichsweise guter Dienstleistungskonjunktur sank dadurch der IHK-Lageindikator für die gesamte Saarwirtschaft um 3,4 auf 31,7 Punkte. Das war der achte Rückgang in Folge. Leicht verbessert haben sich dagegen die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Mit minus 1,8 Punkten liegt der IHK-Erwartungsindikator aber weiterhin im negativen Bereich. „Die Meldungen der Unternehmen deuten darauf hin, dass die Saarwirtschaft im März weiter an Schwung verloren hat. Die Gründe dafür liegen vor allem im Exportgeschäft. Weder aus Europa noch aus den großen Schwellenländern kommen wachstumstreibende Impulse. Die robuste Binnennachfrage stützt zwar die Konjunktur, kann das schwache Exportgeschäft aber nicht kompensieren. Die Saarwirtschaft dürfte deshalb in diesem Jahr wohl nur geringfügig wachsen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen die Ergebnisse der März-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 120.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 44 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 44 Prozent mit befriedigend und zwölf Prozent mit schlecht. Richtig gut laufen die Geschäfte nur noch in der Keramikindustrie und in der Medizintechnik. Etwas verhaltender aber immer noch gut ist die Lage bei den Herstellern von Metallwaren und im Stahlbau. Im Maschinenbau, im Ernährungsgewerbe, in der Elektroindustrie, bei den Gießereien, in der Stahlindustrie und in der Bauwirtschaft ist die Lage überwiegend befriedigend. Im Fahrzeugbau ist die Konjunktur gespalten: Hier gibt es etwa gleich viele Unternehmen, die über eine gute, befriedigende oder schlechte Geschäftslage berichten.

Aus dem Dienstleistungsbereich kommen fast nur positive Stimmen. Besonders gut ist die Lage In der IT-Branche und bei den Versicherungen. Über lebhafte Geschäfte berichten auch die großen Handelshäuser, das Verkehrsgewerbe und unternehmensnahe Dienstleister. Bei den Banken, denen die überbordende Regulierung und die niedrigen Margen in Folge der andauernden Niedrigzinsphase zu schaffen machen, ist die Lage überwiegend befriedigend.

Wachstumskräfte stärken

Die Auftriebskräfte werden auch in den kommenden Monaten eher gedämpft bleiben. Insgesamt rechnen zehn Prozent der Unternehmen mit besseren, 78 Prozent mit gleich bleibenden und zwölf Prozent mit schlechteren Geschäften. In den Dienstleistungsbranchen dürfte sich die Nachfrage angesichts der robusten Arbeitsmarktlage weiterhin positiv entwickeln. In der Industrie zeichnet sich dagegen aufgrund der unverändert bestehenden weltwirtschaftlichen Risiken keine Besserung ab. „Vor diesem Hintergrund sollte die Bundesregierung jetzt die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte stärken. Dazu zählen die zügige Einführung der steuerlichen Forschungsförderung, bessere Abschreibungsbedingungen sowie die rasche und vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlages“, so Klingen.

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