Die Agentur für Arbeit Bonn und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg haben daher eine Analyse erarbeitet, die einen umfassenden Ansatz der Standortfaktoren Verkehr, Demografie und Schulabschlüsse beinhaltet. Dabei werden nicht nur Probleme angesprochen, sondern auch konkrete Lösungen angeboten. „Wir bündeln unsere Kräfte, um aufzuklären, informieren und zu beraten. Wir zeigen Unternehmen, welche Möglichkeiten des Handelns und welche Hilfen in der Region es gibt, etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun“, erklärt Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Über diesen Service für Unternehmen hinaus haben sich beide Institutionen auf ein gemeinsames Handlungsprogramm in der Region verständigt. „Das Fachkräftethema in der Region Bonn/Rhein-Sieg kann kein Akteur alleine bewältigen. Wir plädieren gemeinsam dafür, es in der gut funktionierenden regionalen Zusammenarbeit nachhaltig nach oben zu setzen. Wir stärken damit auch das Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg mit seinem goldrichtigen Motto: Gemeinsam für Lösungen sorgen“, so Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn.
Hille und Krause versprechen sich vom gemeinsamen Vorgehen eine Steigerung der Wirksamkeit zugunsten der Unternehmen. Die IHK habe den Zugang zu den Mitgliedsunternehmen und kenne die betrieblichen Probleme, die Agentur mit ihrem Arbeitgeberservice und die Jobcenter im Verbund mit der Agentur haben ein großes Portfolio unterschiedlicher strategischer Hilfen zur Besetzung freier Stellen. Hille: „Das bringen wir zusammen. Wir weisen die Unternehmen darauf hin, welche Hilfen die Agentur, die Jobcenter oder andere Institutionen anbieten. Wir stellen die Kontakte her. Das Unternehmen kann sich dafür entscheiden, welche einzelnen Angebote genutzt werden. Oder in einem abgestimmten Beratungsprozess kann eine individuelle Strategie zur Optimierung der Gewinnung von Fachkräften erarbeitet werden.“ Krause: „Der Gesetzgeber hat zu Beginn des Jahres das Angebotsportfolio durch das Teilhabechancengesetz und das Qualifizierungschancengesetz erweitert. Darin stecken viele Chancen für Unternehmen, qualifiziertes Personal zu gewinnen und insbesondere im Unternehmen zu entwickeln. Die Unternehmen müssen von diesen Instrumenten erfahren, um die Chancen, die darin liegen, entdecken zu können. Dafür ist die Unterstützung durch die IHK von allergrößter Bedeutung. “
Beide stimmen darin überein, dass Menschen mit Handicaps, biographischen Brüchen oder mit Fluchterfahrung eine wichtige Ressource für Unternehmen sind. Viele Beispiele, auf die in der Broschüre hingewiesen wird, zeigen, dass die Integration in Beschäftigung gelingt und wertvolle Mitarbeiter/innen gewonnen werden. Hier eröffnen sich viele Felder zusätzlicher Zusammenarbeit.
Auf der Prioritätenliste ganz oben aber steht ein Thema, das nicht neu ist: In engem Schulterschluss werden die IHK und die AA weiter für die betriebliche Berufsausbildung werben. Die duale Ausbildung habe es in der Region Bonn/Rhein-Sieg zunehmend schwer, von Jugendlichen, Eltern und Lehrern als qualifizierte und chancenreiche Grundlage im Erwerbsleben anerkannt zu werden. „Dem treten wir entgegen“, so Hille und Krause unisono. „Die Unternehmen brauchen die im Betrieb, also unmittelbar in der Praxis ausgebildeten Fachkräfte.“ Mit neuen Mitteln der Berufsorientierung, mit verstärkter Präsenz der Berufsberatung an den Schulen, mit einer Verstärkung und Verbesserung der Berufsfelderkundungen im Rahmen der Landesinitiative von „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“, mit Peer-to-Peer Aktionen soll darauf hin gearbeitet werden. Die tatsächliche Qualität der Berufsausbildung in den Betrieben müsse das Leistungsversprechen, das mit der dualen Ausbildung verbunden ist, am Ende natürlich auch einlösen.
Hille und Krause weisen aber auch darauf hin, dass nicht alle Lösungen von den Unternehmen und den arbeitsmarktpolitischen Akteuren in der Region zu bewirken seien. Faktoren wie Wohnen, Verkehr, Betreuungseinrichtungen, Freizeit und Regelung der Zuwanderung wirken erleichternd oder erschwerend auf die Personalgewinnung ein. Daher sei es unabdingbar, dass eine ganzheitliche Betrachtung in der Region erfolge. Das Kirchturmdenken muss aufhören. Stadt Bonn und Rhein-Sieg-Kreis gehören bei allen diesen Themen an einen gemeinsamen Tisch! Daher gehöre das Thema Fachkräftegewinnung auf Dauer auf die Agenda der Entscheidungsträger/innen in der Region. Hille und Krause sind sicher: „Auf unsere Kooperation können wir schon stolz sein. Was wir hier vorlegen, ist eine Weiterentwicklung, mit der wir im Land Vorreiter bei dieser Gesamtbetrachtung aller Faktoren sein dürften.“
Die Broschüre „Gemeinsam für Fachkräfte in Bonn/Rhein-Sieg“ kann bei der IHK Bonn/Rhein-Sieg kostenfrei bestellt werden bei Gertrud Auf der Mauer, Telefon 0228/2284-147, E-Mail aufdermauer@bonn.ihk.de oder als Download unter www.ihk-bonn.de, Webcode 2833.
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