Die Digitalisierung stellt für die Region sowie ihre Unternehmen aktuell eine der größten Herausforderungen dar und bietet zugleich große Chancen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und des Wettbewerbs um digitale Talente bedarf es neuer Formate und vorausdenkender Arten der Zusammenarbeit. Hier setzt die Initiative an. Sie will mit Mut und Kompetenz vorangehen. Der Digital Education Day und die Folgeaktivitäten tragen dazu bei, die digitale Aus- und Weiterbildung für die Region, ihre Unternehmen und Mitarbeiter zu stärken.
Die Initiatoren stellten dafür ein spannendes und erkenntnisreiches Programm zusammen. Der Digital Education Day präsentierte sich als Mischung aus Vorträgen, Diskussionen in Workshops sowie informellen Diskussionen.
Professor Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen, und Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler begrüßten die Teilnehmer in der Aula der Hochschule. Sabine Bendiek, Vorstandsvorsitzende der Microsoft Deutschland GmbH, Professor Dr. Michael Kaschke, Vorstandsvorsitzender der ZEISS Gruppe, und Dr. Roland Münch, Vorsitzender der Geschäftsleitung der VOITH Digital Ventures J.M. Voith SE & Co. KG, stellten die Ziele der Initiative näher vor: Neben der Stärkung der digitalen Aus- und Weiterbildung geht es ihr vor allem um die Etablierung einer „Digital Learning Community“ in der Region, also eine intensive Zusammenarbeit von Unternehmen und Hochschule vor Ort sowie die Schaffung relevanter Austauschformate.
„Dieser Tag ist ein Experiment für uns“, sagte Prof. Dr. Gerhard Schneider. „Heute wollen wir eine regionale Initiative starten, die vielleicht auch überregional wahrgenommen wird. Wir wollen Impulse nach innen, also auch in die Hochschule hinein, und nach außen, in die Region, schaffen“, so der Hochschulrektor. „Die digitale Transformation ist ein ganz großes Thema“, sagte Sabine Bendiek, „und aus meiner Sicht ist sie standortentscheidend.“ Gerade für den Mittelstand sei sie extrem wichtig. „Sie wird relevant sein für die Innovationsfähigkeit der Unternehmen in der Zukunft.“ Bendiek zeigte sich dabei überzeugt: „Digitale Bildung ist ein Thema, das wir nur im Schulterschluss hinbekommen.“ Technologieanbieter, Unternehmen, Gesellschaft und Politik müssten an einem Strang ziehen. „Wir müssen unsere neuen digitalen Produkte beim Kunden immer wieder hinterfragen – aber unsere Mitarbeiter dann auch breitflächig auf diesen neuen Ansatz ausbilden“, ergänzte Dr. Roland Münch. „Diese Initiative ist der Startpunkt für eine partnerschaftliche Stärkung der Aus- und Weiterbildung aus der Region für die Region. Wir brauchen einen Kulturwandel: weg von ‚alles wissen‘ – hin zu ‚alles lernen wollen‘“, sagte Prof. Dr. Michael Kaschke.
Kaschke und Matthias Gohl, Leiter der Einheit „Digital Innovation Partners“ bei ZEISS, gingen der Frage auf den Grund, wie die digitale Transformation uns alle verändert. „Sie kann nur funktionieren, wenn sie von der Unternehmensspitze eingeleitet und getrieben wird“, sagte Kaschke. Wir als großes Unternehmen treiben Digitalisierung, die immer vom Kundenmehrwert hergedacht werden muss – in zwei Dimensionen. Zum einen der Geschwindigkeit, zum anderen – was oft vergessen wird – auch in der richtigen Skalierung.“ Darüber hinaus hielt Kaschke ein Plädoyer für eine andere und vertiefte Form der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, mit Hochschulen und auch innerhalb der Unternehmen: „Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen wir in Deutschland wegkommen vom Gegeneinander und auch von Berührungsängsten, vernetzt miteinander zu arbeiten. Wir müssen den Mut haben in Kooperationen, in Plattformen, in neuen Formen der Zusammenarbeit zu denken“, so Kaschke.
Sabine Bendiek, Dr. Roland Münch und Prof. Dr. Gerhard Schneider beleuchteten Qualifizierungsinitiativen und Chancen für Deutschland näher. „AI muss nicht das riesige Multimillionenunternehmen sein. AI zum Anfassen kann man relativ schnell starten“, sagte Bendiek. „Künstliche Intelligenz ist nicht klüger als Menschen. Wir haben es geschafft, Maschinen zu erschaffen, die sehen können, Text und Kontext verstehen können, die übersetzen können. Maschinen, die über maschinelles Lernen die richtigen Schlüsse ziehen und sich weiter entwickeln können.“ Am Ende seien das jedoch trotzdem Computer mit massiven Datenmengen. „Das ist nicht vergleichbar mit der Fähigkeit eines menschlichen Gehirns“, sagte Bendiek. „Das Team Mensch/Maschine ist das, worauf wir uns fokussieren sollten. Das wird uns erfolgreich machen.“ Roland Münch ging auf die menschliche Komponente ein: „Für uns ist besonders wichtig, wie wir möglichst viele Menschen aus dem Pool der Nichtdigitalen in den Pool der Digitalen bekommen.“ Gerhard Schneider konstatierte: „Wir haben die Verantwortung, Zukunft zu gestalten. Das ist auch unser Anspruch. Dafür müssen wir auch ein bisschen ins Risiko gehen.“
Der Geschäftsführer von University4Industry, Dr. Wolfgang Huhn, diskutierte mit den Teilnehmern in der „De-Buzzwording"-Session, was sich hinter gängigen Schlagwörtern im digitalen Kontext verbirgt. Näher beleuchtet wurden dabei Begriffe, wie zum Beispiel OPC UA, Machine Learning, Design Thinking, Digitaler Zwilling oder Digitale Bildung.
Das Nachmittagsprogramm bestand aus acht verschiedenen Workshops. Geleitet wurden diese von führenden Experten der ausrichtenden Organisationen. Thematisch ging es dabei beispielsweise um das Internet der Dinge und Connectivity, Plattformen, Customer Experience/User Experience/User Interface, Künstliche Intelligenz oder neue digitale Geschäftsmodelle.
Im nächsten Schritt wollen die Organisatoren nun regelmäßig stattfindende Veranstaltungen zum Thema Digital Education für die Region realisieren –beispielsweise Halbtagesveranstaltungen zu IT-Sicherheit, User Experience oder Machine Learning oder auch Einzelvorträge, wie sie bereits im Studium Generale der Hochschule Aalen angeboten werden. Dafür wird ein Programmausschuss gegründet. Auch die Weiterentwicklung der Studienangebote in der Region wird in den Fokus rücken. Gemeinsam mit den Unternehmen der Region sollen neue Bedarfe eruiert werden. Digitalisierungskompetenzen in allen bestehenden Studiengängen sollen zudem gestärkt werden. Außerdem steht die Entwicklung eines übergeordneten regionalen Konzeptes für die Weiterbildung auf dem Plan.
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