Beeindruckende Werke von Künstlern aus aller Welt und verschiedenen Kulturkreisen sind bis Ende 2020 im Pirelli HangarBicocca zu sehen, dem Mailänder Museum für zeitgenössische Kunst. Präsentiert werden Exponate von Giorgio Andreotta Calò, Sheela Gowda, Daniel Steegmann Mangrané, Cerith Wyn Evans, Trisha Baga, Chen Zhen, Neïl Beloufa und Steve McQueen.

Die Präsentation des ambitionierten Ausstellungs-Programms für die kommenden zwei Jahre im Pirelli HangarBicocca fällt mit zwei wichtigen Neuerungen für die Stadt Mailand zusammen. Das Programm zeigt, wie die Beziehung der Institution zu der Stadt, in der sie verwurzelt ist und sich entwickelt, immer fruchtbarer und bedeutender wird. In diesem Jahr steht Mailand erstmals an der Spitze des Rankings des Magazins Il Sole 24 Ore‘, welches italienische Regionen hinsichtlich ihrer individuellen Lebensqualität staffelt. Das Ergebnis bestätigt den Aufstieg Mailands an die Spitze der Rangliste italienischer Städte hinsichtlich Einkommen, Arbeit und Dienstleistungen. Dort belegt sie bei der Beschäftigungsquote und den Ausgaben für kulturelle Veranstaltungen den ersten Platz. Erstmals in der Geschichte des 2004 gegründeten Pirelli HangarBicocca nahm Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala an der Präsentation des Ausstellungs-Programms teil. „Dieser Raum repräsentiert die Industriegeschichte Mailands, eine offene Stadt, die jährlich zwischen acht und neun Millionen Besucher empfängt", betonte Giuseppe Sala. „Kultur ist dabei der Schlüssel zur Gestaltung der Metropole der Zukunft".

Auch Marco Tronchetti Provera, CEO von Pirelli, betonte die besondere Bedeutung der Beziehung von Pirelli HangarBicocca zur Stadt: „Mailand ist zum Zentrum der Lebensqualität geworden, und das nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa. Der Pirelli HangarBicocca dient dabei als Symbol einer sich verändernden Stadt. Es ist ein Ort, an dem Kultur gemacht wird, und zugleich eine Bastion gegen Unwissenheit und Arroganz".

Die Haltung des Bürgermeisters, des Pirelli CEO wie auch der Stadt Mailand spiegelt sich im multi-kulturellen und multi-ethnischen Programm des HangarBicocca für die nächsten zwei Jahre. Große Namen wechseln sich darin ab mit aufstrebenden jungen Künstlern, die bislang nur Insidern bekannt sind. „Wir werden Ausstellungen veranstalten, wie sie so noch nie zuvor stattgefunden haben", kündigte Vicente Todolí, künstlerischer Leiter des Pirelli HangarBicocca, an. „Wir stellen sie uns als einen Film vor, der genau hier, in diesem einzigartigen Raum, stattfindet. Wir beginnen am Anfang sowie am Ende der Reise und imaginieren den Rest, wie eine sich entfaltende Geschichte."

Den Reigen eröffnet der italienische Künstler Giorgio Andreotta Calò. Der Vertreter des italienischen Pavillons auf der Biennale 2017 in Venedig stellt vom 14. Februar bis 21. Juli 2019 im Pirelli HancarBicocca aus. Giorgio Andreotta Calò präsentiert aktuelle Skulpturen sowie eine Auswahl früherer Werke.

Vom 4. April bis 15. September 2019 ist die erste Einzelausstellung der indischen Künstlerin Sheela Gowda zu sehen. Gezeigt werde Installationen, welche die Künstlerin seit 1996 mit sehr ungewöhnlichen Rohstoffen wie Menschenhaar, Rinderkot, Weihrauch, natürlichen Pigmenten und anderen organischen Substanzen kreiert hat.

Daniel Steegmann Mangrané, ein Künstler spanischer Herkunft, präsentiert von September 2019 bis Januar 2020 eine Reihe von Werken, die seit 1998 entstanden sind, darunter Virtual Reality-Settings, 2D-Hologramme, Videos und Skulpturen.

In der Zeit von Oktober 2019 bis Januar 2020 ist der Pirelli HangarBicocca Ort der bislang größte Ausstellung von Arbeiten des britischen Konzeptkünstlers, Bildhauers und Filmemachers Cerith Wyn Evans in Italien. Der Künstler wird das Ausstellungsgebäude mit einer Reihe von Exponaten transformieren, die das expressive Potenzial von Neon und Klang untersuchen. In diesem Sinne kann diese Ausstellung, die Werke aus dem vergangenen Jahrzehnt zusammenführt, als logische Fortsetzung der gefeierten Retrospektive von Lucio Fontanas Ambienti Spaziali betrachtet werden.

„Wyn Evans besuchte die Fontana-Ausstellung und verließ sie buchstäblich unter Tränen", erinnert sich Vicente Todoli. Dies belege, dass der Pirelli HangarBicocca in der Lage sei, die vier Komponenten Bildung, Öffentlichkeit, Experiment und Forschung mit dem Ziel zu verbinden, einen inspirierenden Dialog mit Künstlern und Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, zu etablieren. „Fontana dachte oft daran, seinen Werken eine akustische Dimension hinzuzufügen", betont Vicente Todoli, „aber er hat es nie geschafft, diese Idee zu realisieren. Doch Wyn Evans hat seinen Traum quasi verwirklicht.“

In ihrer ersten institutionellen Ausstellung in Italien präsentiert Trisha Baga, eine amerikanische Künstlerin und Filmemacherin philippinischer Herkunft, von Februar bis Juli 2020 eine Reihe Installationen. Durch die Kombination verschiedener Medien wie Videos, Keramikskulpturen und Alltagsgegenstände repräsentieren sie Jugendkultur, Geschlechteridentität sowie die digitale Welt.

Chen Zhen, ein Künstler und Alchemist, der Spiritualität mit der kapitalistischen Kultur verbindet und dabei östliche und westliche Ästhetik in Einklang bringt, steht von April bis September 2020 im Mittelpunkt einer großen Ausstellung. Gezeigt werden monumentale Werke aus den 90er Jahren bis zu seinem frühen Tod im Jahr 2000.

Darauf folgt der französisch-algerische Künstler Neïl Beloufa (geb. 1985), bislang jüngster Künstler auf der Biennale. Er präsentiert von September 2020 bis Januar 2021 eine große Auswahl an Werken, darunter Filme (seine Spezialität), Installationen und Skulpturen.

Von Oktober 2020 bis Februar 2021 wird dann die mit Spannung erwartete Einzelausstellung von Steve McQueen zu sehen sein. Er ist der erste Künstler und Regisseur, der sowohl den Turner Preis in London (1999) als auch einen Oscar in Hollywood gewann (2013 für seinen Film 12 Jahre als Sklave). McQueens aufregende, elegante Videoproduktionen werden die Räume des HangarBicocca einnehmen und dem Publikum ein so genanntes immersives Erlebnis bieten. Dabei handelt es sich um einen Effekt, den virtuelle oder fiktionale Welten auf den Betrachter haben: Die Wahrnehmung in der Realität vermindert sich und der Betrachter identifiziert sich zunehmend mit der fiktiven Welt, er taucht komplett in die Scheinwelt ein. Auf diese Weise ermöglicht Steve McQueen dem Publikum eine neue Art und Weise, die Werke eines der wichtigsten Künstler der Gegenwart zu entdecken.

Ort: Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, Mailand
Öffnungszeiten: Donnerstag – Sonntag, 10:00 bis 22:00 Uhr.
Eintritt: Frei
Web: www.hangarbicocca.org 

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