Rainer Wieland, MdEP, Vizepräsident des Europäischen Parlaments spricht zum Gedenken an den 4. März 1919 in Stuttgart

In besonderer Weise gedenken die Sudetendeutschen in Baden-Württemberg der Opfer des 4. März 1919, als bei friedlichen Demonstrationen im gesamten Sudetenland 54 Menschen getötet wurden. Die zentrale Gedenkfeier in Baden-Württemberg findet am 10. März 1919 im Haus der Heimat Baden-Württemberg in Stuttgart statt. Als Festredner wird der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Rainer Wieland, MdEP, erwartet, der zur Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts der Völker im heutigen und zukünftigen Europa sprechen wird.

Veranstaltungskalender 2019 der sudetendeutschen Vereinigungen in Baden-Württemberg wieder prall gefüllt

Im nun von der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Landesgruppe Baden-Württemberg vorgestellten Veranstaltungskalender 2019 sind mehr als 160 Veranstaltungen der vielen sudetendeutschen Gruppen in Baden-Württemberg, in Deutschland und der Tschechischen Republik aufgenommen worden. Der Veranstaltungskalender zeigt wieder in beeindruckender Manier die Vitalität der gesamten sudetendeutschen Volksgruppe. Landesobmann Klaus Hoffmann stellt fest: „Die 22. Auflage des Veranstaltungskalenders der sudetendeutschen Familie zeigt einmal mehr die ganze Bandbreite unseres Wirkens als Brückenbauer in die Heimat Baden-Württemberg und in unsere Herkunftsorte. Alle Altersgruppen finden für alle Gebiete, sei es Kultur, Soziales oder Politik ein entsprechendes Angebot. Mehrere Generationen nach der Vertreibung aus dem Sudetenland blickt unsere Volksgruppe zurück auf die Heimat, richtet ihren Blick aber ebenso fest in die Gegenwart und Zukunft unseres Landes. Die Sudetendeutschen sind zum Dialog und zum Miteinander in einem gemeinsamen Europa bereit – über alle Grenzen hinweg!“

Beim traditionellen Ostermarkt in Stuttgart werden sich auch in diesem Jahr wieder Stände aus dem Sudetenland finden und den Besuchern Traditionen, Bräuche und Schmankerln bieten.

Zu einem besonderen Kulturnachmittag lädt die Sudetendeutsche Landsmannschaft im September nach Stuttgart, wenn der 1. Vorsitzende des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg e.V., Reinhold Frank, zu einem Vortrag über die Trachtenverbände erwartet wird.

„Ja zur Heimat im Herzen Europas“ – 70. Sudetendeutscher Tag in Regenbsurg

Ein besonderes Jubiläum wird mit dem 70. Sudetendeutschen Tag in Regensburg, der unter dem Motto „Ja zur Heimat im Herzen Europas“ steht, begangen. Tausende Sudetendeutsche aus der ganzen Welt sowie Freunde aus der Tschechischen Republik werden zu diesem großen Familientreffen erwartet.

Veranstaltungen der Sudetendeutschen in Böhmen, Mähren und Sudeten-Schlesien

Die Sudetendeutschen sind Brückenbauer. Daher stehen selbstverständlich auch wieder Veranstaltungen in Böhmen, Mähren und Sudeten-Schlesien auf dem Programm, die die Verbundenheit zu den Herkunftsorten in besonderem Maße unterstreichen.

Familienwoche der DJO – Deutsche Jugend in Europa in Bad Herrenalb

Tradition hat die Familienwoche im Nordschwarzwald in der Aschenhütte in Bad Herrenalb, das die DJO – Deutsche Jugend in Europa anbietet.

Weitere Treffen der Sudetendeutschen in ganz Baden-Württemberg

„Die Sudetendeutsche Volksgruppe ist eine lebendige Volksgruppe. Dies zeigen die vielen Veranstaltungen in Baden-Württemberg, zwischen Rhein und Donau, zwischen Odenwald und Bodensee. Auch 2019 bieten unsere einzelnen Gruppierungen ein reichhaltiges Programm“, freut sich Klaus Hoffmann, Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft über die Herausgabe des Sudetendeutschen Terminkalenders 2019.

Im Terminkalender 2019 sind wieder die Veranstaltungen von übergeordneter Bedeutung aufgeführt. Daneben finden wöchentlich oder monatlich noch viele weitere Treffen der Orts- und Kreisgruppen in ganz Baden-Württemberg statt.

Über Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen.

Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt.

1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind.

Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr.

Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe.

27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen – wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben – wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut.

Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger – um nur einige wenige stellvertretend zu nennen.

Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer

Bayern 70550 km2
Baden-Württemberg 35750 km2
Sudetenland 26500 km2
Hessen 21100 km2
Schleswig-Holstein 15700 km2
Saarland 2600 km2

Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig.

Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen.

Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung.

In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben.

Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande.

Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten

Norwegen 4,1 Mio
Sudetendeutsche 3,8 Mio
Irland 3,3 Mio
Albanien 2,7 Mio
Luxemburg 0,36 Mio
Island 0,23 Mio

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