Der von der Deutschen Herzstiftung heute in Berlin vorgestellte 30. Deutsche Herzbericht 2018 verweist für Sachsen-Anhalt auf eine positive Entwicklung. Die Zahl der Herzinfarkte, die tödlich verlaufen, ist im Vergleich zum Vorjahresbericht von 82 auf 75 je 100.000 Einwohner gesunken. Das sei erfreulich, auch wenn die Werte weiter stark über dem Bundesdurchschnitt lägen, so Beate Bröcker, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. In den Bericht eingeflossen sind statistische Werte aus den Jahren 2015 und 2016. Ernährung, Bewegung und Gesundheitserziehung seien wichtig, sagte Bröcker, wenn langfristig Herzerkrankungen zurückgedrängt werden sollen. Hier setze sie auch auf positive Auswirkungen des Präventionsgesetzes. „Wirkliche Veränderungen lassen sich über eine gesunde Lebensweise erreichen.“

Waren die Werte bei den ischämischen Herzkrankheiten wie Angina pectoris im vergangenen Jahr noch bundesweit in Sachsen-Anhalt am schlechtesten, zeigt sich jetzt auch hier ein guter Trend. Wurden im Vorjahr noch 922 Fälle pro 100.000 Einwohner verzeichnet, sind es jetzt noch 896 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Die Grundlage für positive Veränderungen seien vielschichtig. Gute medizinische Versorgung, funktionierende Rettungswege – das sei eine Seite der Medaille. Wichtig seien aber auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie verbesserte Arbeitsmarktdaten, und verbessertes Gesundheitsbewusstsein. Zudem brauche es regionale Daten, um aufzeigen zu können, wo es noch Steuerungsbedarf gibt.

Sachsen-Anhalt habe bereits vor Jahren einen Gesundheitszieleprozess angestoßen, um auf die hohe Herzinfarkt-Sterblichkeit zu reagieren und eine Verbesserung des Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung zu erreichen. „Hier ist langer Atem wichtig“, so Bröcker. Zudem gebe es eine tiefgründige Gesundheitsberichterstattung für das Land Sachsen-Anhalt. Seit dem Jahr 2000 würden im Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE-BUND) zudem die Fallzahlen und Sterbefälle zum akuten Herzinfarkt herausgegeben. Für Sachsen-Anhalt ist daraus ersichtlich: Der akute Herzinfarkt ist häufig und die Sterblichkeit nach einem akuten Herzinfarkt ist eine der höchsten in der Bundesrepublik Deutschland. Um die Ursachen dafür wissenschaftlich erforschen zu können, wurde 2013 das regionale Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt, kurz RHESA, ins Leben gerufen.

Ziel ist es, in einer städtischen (Halle/Saale) und einer ländlichen (Altmark) Region eine regionale, bevölkerungsbezogene Herzinfarktregistrierung zu etablieren. Seit Oktober 2014 wird eine erweiterte Basisbefragung von Herzinfarktpatienten des RHESA durch das eigenständig finanzierte RHESA-CARE durchgeführt. Neben der Erfragung der aktuellen Nachsorge der Patienten interessiert die Symptomatik und das Verhalten der Patienten während des Herzinfarktes. Bröcker: „Auch diese Ergebnisse haben uns deutlich vor Augen geführt, dass viele eben nicht wissen, wie sie im Notfall reagieren müssen. Auch darum sind regionale Kampagnen zu Symptomen des Herzinfarktes so wichtig.“

Sachsen-Anhalt setze stark auf Prävention. „Was tun wir für die Herzgesundheit? Diese Frage steht“, so Bröcker. Das Thema stehe weit oben auf der Agenda, nicht nur für die Politik, auch für die Akteure im Gesundheitswesen vor Ort. So wurde im vergangenen Jahr die „Initiative Herzgesundheit“ gegründet, das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, die Deutsche Herzstiftung und viele Partner richteten gemeinsam die Erste Herzwoche Sachsen-Anhalt aus. Eine mehrjährige Aufklärungskampagne soll sich anschließen. Erste Hilfe bei Herzinfarkt ist Schwerpunktthema der für Juni 2019 geplanten Zweiten Herzwoche.

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