Fast 70 Prozent der Pflegeheime, die von den 30 führenden Unternehmen betrieben werden, zählen zu dieser Größenkategorie. Dass der Pflegemarkt in Deutschland weiterhin sehr kleinteilig ist, zeigt ein Blick auf das erweiterte Ranking der größten Heimbetreiber: Etwa die Hälfte der insgesamt rund 875.000 Pflegeplätze in Pflegeheimen verteilt sich auf die 400 führenden Betreiberorganisationen.
Unter Berücksichtigung sämtlicher Einflussfaktoren des vergangenen Jahres hat pflegemarkt.com das Ranking der 30 führenden Unternehmen im stationären Pflegemarkt 2019 ermittelt. (Zu den Top 30)
Neuer Eigentümer von DOREA unterstreicht französische Marktführerschaft in Deutschland
Die DOREA Gruppe hat mit 23 Zukäufen in den letzten drei Jahren ein extrem schnelles Wachstum hingelegt und betreibt aktuell 58 Pflegeeinrichtungen mit 5.500 Betten sowie 7 ambulante Pflegedienste mit 900 Plätzen. Insgesamt werden 4.100 Mitarbeiter einen für 2018 prognostizierten Umsatz von rund 200 Millionen Euro erwirtschaften. Mit der Groupe Maisons de Famille (MdF) löst ein weiteres französisches Schwergewicht die Quadriga Capital als bisherigen Hauptgesellschafter ab. Quadriga Capital hat seit der DOREA-Gründung 2015 das dynamische Wachstum des Unternehmens begleitet. MdF indes gehört zu Creadev, der strategisch und langfristig orientierten Investmentgesellschaft der Mulliez-Familie und besitzt weltweit in 35 Ländern Unternehmen in verschiedenen Dienstleistungsbranchen. Unter anderem bewirtschaftet MdF auch 84 Pflegeeinrichtungen in Frankreich, Italien und Spanien mit derzeit insgesamt 10.950 Betten. Damit steht MdF auf Platz 6 der größten Pflegeheimbetreiber Europas.
Korian festigt Position an der Spitze und erweitert sein Portfolio
Weiterhin unangefochten an der Spitze der größten Heimbetreiber steht die französische Korian Gruppe mit rund 25.700 Pflegeplätzen an über 230 Standorten. Neben der Übernahme der Schauinsland Gruppe mit 6 Standorten sowie einzelner Häuser mit insgesamt rund 700 Pflegeplätzen fällt die Gruppe insbesondere mit zahlreichen Bauprojekten auf. An 10 Standorten entstehen in den kommenden Monaten und Jahren mehr als 1.100 neue Pflegeplätze – kaum ein Wettbewerber baut derzeit mehr. Zudem wagt sich der Marktführer in ein neues Segment vor: Im Juli übernahm Korian einen ambulanten Intensivpflegedienst mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 25 Patienten.
Alloheim mit dem bis dato größten Deal des Jahres
Den bis dato größten Coup des Jahres 2018 im stationären Pflegemarkt in Deutschland landete Alloheim mit der Übernahme der Kölner CMS Unternehmensgruppe. Die CMS Unternehmensgruppe ist seit fast 30 Jahren am Markt und betreibt derzeit 23 Seniorenresidenzen mit rund 2.000 Pflegebetten und 300 Apartments für betreutes Wohnen sowie einem ambulanten Dienst. Bereits im April vermeldete die Düsseldorfer Pflegeheimgruppe, die im vergangenen Jahr mit dem Kauf durch das schwedische Private-Equity-Unternehmen Nordic Capital den ersten Milliardendeal im deutschen Pflegemarkt markierte, die Übernahme der 6 Standorte der Itertal-Einrichtungen mit insgesamt rund 500 Betten. Mit rund 18.500 Pflegeplätzen an 200 Standorten liegt Alloheim im Ranking der größten Pflegeheimbetreiber auf Platz 2.
Orpea festigt mit der Übernahme der Axion-Häuser eine starke Marktposition
Auch die Orpea Gruppe, die mit Korian um die europaweite Marktführerschaft kämpft, vermeldet im vierten Quartal einen Zuwachs in Deutschland. Die Axion Gruppe mit 7 Häusern ist zukünftig Teil des französischen Konzerns und erweitert das Portfolio von Orpea insbesondere im Premiumsegment. Zu Axion zählen unter anderem die Elbschloss Residenz am Hamburger Hafen sowie die Elbschloss Residenz Klein Flottbek – beide bundesweit für den gehobenen Standard bekannt. Insgesamt ergänzen die sieben Einrichtungen, die auch weiterhin durch den Gründer und CEO der Axion Gruppe, Nikolas Tavridis, geführt werden, das Portfolio von Orpea in Deutschland um knapp 1.000 Plätze. Damit schließt Orpea auf und liegt nur noch knapp hinter Pro Seniore auf Platz 4.
Emvia und Schönes Leben – die neuen Sterne im Pflegemarkt
Mit der Emvia Living befindet sich das vierte Unternehmen der Top-30-Betreiber in französischer Hand. Das Private-Equity-Haus Chequers Capital, das zuvor bereits bei der nunmehr zu Orpea gehörenden Silver Care Holding investiert war, erwarb 2017 insgesamt 46 Pflegeheime der Marseille Kliniken mit 5.500 Pflegeplätzen und wird 17 Seniorenresidenzen, die die Specht Gruppe für den Immobilienspezialisten Aedifica baut, betreiben. Neben dem Betrieb der stationären Pflegeeinrichtungen übernimmt das Hamburger Unternehmen auch den Betrieb der über 220 seniorengerechten Wohnungen und der Tagespflegeeinrichtungen.
Zur gleichen Zeit ist die Schönes Leben Gruppe des niederländischen Finanzinvestors waterland in Deutschland gestartet. Im Dezember 2017 übernahm das Unternehmen 28 Standorte der compassio Gruppe, die insgesamt rund 3.000 Pflegeplätze betreibt. Erst kürzlich wurde der Kauf der Gut Köttenich Gruppe, eines Trägers von derzeit 14 Pflegeeinrichtungen an 11 Standorten in Nordrhein-Westfalen, bekannt. Mit nunmehr etwa 4.000 Pflegeplätzen belegt die Gruppe nach einem Jahr einen Platz in den Top 20 der führenden Pflegeheimbetreiber in Deutschland. Als Geschäftsführer der Gesellschaft ist Marc Hildebrand bestellt, der bis Ende 2016 an der Spitze von Orpea Deutschland stand.
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