Wer eine neue Matratze kauft, geht erst einmal davon aus, sich damit etwas Gutes zu tun. Probeliegen, Preis berücksichtigen – passt. Für Sicherheit ist doch wohl gesorgt, oder? In der Tat finden sich heute auf etlichen Produkten Siegel, die Schadstoffkontrollen belegen sollen. Die Verbrauchergesundheit ist heute ein Thema, dem sich viele Produzenten stellen. Doch das war nicht immer so. Ein Blick zurück in unsere jüngste Vergangenheit.

Vor 25 Jahren schlief Deutschland im Wesentlichen auf synthetischen Latexmatratzen oder Schaumstoff, beides hatte die klassische Federkernmatratze mit Rosshaarabdeckung oder ähnlichem ins Abseits gedrängt. In Begeisterung über die Errungenschaften der Erdölchemie vertraute man ganz auf den guten, etablierten Namen der Hersteller. Kontrollen auf Schadstoffe? Es gab nicht einmal Kriterien dafür, wonach hätte man also im Labor suchen sollen. Der Blaue Engel hatte sich gerade erst für Lacke und Farben etwas etabliert.

Die Öko-Bewegung entdeckt die Naturlatexmatratze für sich

Auf der anderen Seite wuchs im Zuge der Ökobewegung seit den 80er Jahren die Zahl der Menschen mit alternativem Lebensstil. Naturprodukte wurden immer gefragter, auch wenn es ums Liegen ging. Futon-Läden schossen zunächst wie Pilze aus dem Boden, aber schon Anfang der 90er Jahre war man der dünnen Baumwollsäcke mit Kokosfasern überdrüssig. Der knüppelharte Futon wich dem weißen, elastischen Schaum aus dem Saft des Kautschukbaumes: Naturlatex. Ein rein natürliches Produkt, ideal also für den Öko-Haushalt! So dachte und wollte man es jedenfalls. Doch wo kam der her?

Naturlatex – vom Baum oder doch aus Erdöl?  

Da man ohnehin Latex für den Schlafbereich produzierte, begegneten die großen Latexschäumer in Europa dem steigenden Bedarf nach Naturlatex, in dem sie ihrem Latex aus Erdöl einfach natürlichen Latex beimischten. Das war günstiger und leichter, denn Rohstoffe, die natürlichen Schwankungen durch Klima und Böden unterliegen, sind produktionstechnisch schwerer zu kalkulieren als synthetisch hergestellte. Nirgends war gesetzlich festgelegt, wie Naturlatex beschaffen sein muss. Daher konnte egal welche Mixtur mit dem Prädikat ‚Naturlatex‘ verkauft werden. Wer fertige Naturlatexblöcke nicht direkt aus Asien von den Plantagen und deren örtlichen Verarbeitern bezog, konnte nicht wissen, wie hoch der Anteil an Natur wirklich war.

Die Öko-Anbieter schließen sich zusammen

In dieser unsicheren Situation initiiert das eco-INSTITUT Köln die Gründung eines eigenen Verbandes, war man hier doch durch eigene Recherchen schon auf das Problem gestoßen und hatte eine Analysemethode in petto, mit der man echt von unecht unterscheiden konnte. Man lud alle Beteiligten ein, Produzenten wie Händler, aber echtes Interesse zeigten nur die, die mit Öko wirklich punkten wollten. 1994 gründet sich aus dieser Gruppe der QUL Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen e.V. Er setzt sich zum Ziel, Klarheit zu schaffen und mit einem eigenen Label eine Garantie für 100% natürlichen Latex zu geben. Vereint erhofft man sich zudem mehr Marktmacht, um bei den Vorproduzenten Umdenkprozesse in Gang zu setzen.

QUL – das erste Label für die Schadstoffkontrolle von Matratzen

Gleichzeitig verfügt man auch schon über einen Kriterienkatalog, nach dem man alle für die Naturlatexmatratze verwendeten Materialien testen möchte. Nach dem Motto „wissen was reinkommt und wissen was rauskommt“ sollen alle Matratzen nur aus natürlichen Materialien bestehen, und keine soll auf den Markt kommen ohne vorherige Schadstoffkontrolle. Das war absolut neu, bis dato hatte niemand auch nur an Rückstandskontrollen von Matratzen gedacht, ganz gleich aus welchem Material. 1996 kommt die erste Naturlatexmatratze mit QUL-Siegel auf den Markt, ohne Erdölprodukte und garantiert schadstoffarm.

QUL = kontinuierlicher Einsatz für Verbrauchersicherheit, Qualität und Umweltschutz

Im Laufe der Jahre hat der QUL zwar auch wichtige Gutachten erstellt, z.B. zu Naturlatexmatratzen und Latexallergie oder Schwefelkohlenstoff in Naturlatexmatratzen. Seine besondere Leistung liegt jedoch in der Beharrlichkeit, mit der er seine Kriterien vertritt und der Konsequenz, mit der er prüft. Bis heute testet kein anderes europäisches Label so streng, so umfassend und so häufig wie der QUL. Er garantiert damit maximale Verbrauchersicherheit und Qualität.

Wer eine Naturlatexmatratze mit QUL-Siegel kauft, weiß, dass er darauf ohne Gesundheitsgefährdung schlafen wird. Gut und für lange Zeit, denn im mechanischen Stresstest ist darüber hinaus die Dauerelastizität überprüft worden. Das Plus für die Umwelt: QUL-Naturlatexmatratzen sind auch klimaschützend CO2 neutral. Hierbei stützt man sich beim QUL nicht nur auf den Umstand, dass man mit nachwachsenden Rohstoffen arbeitet, sondern auch auf Untersuchungen, die einen wesentlich geringeren Energieverbrauch als bei der Herstellung vergleichbarer synthetischer Materialien ergeben haben.

Heute gehören dem QUL 14 Hersteller und Vorproduzenten von Naturlatexmatratzen an, darunter auch Branchenführer. Sie alle haben sich mit dem QUL zur kontinuierlichen Entwicklung des Kriterienkataloges verpflichtet, immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. 100% natürlicher Latex, nur natürliche Materialien, streng schadstoffkontrolliert. Zum Jubiläumsjahr ist man jetzt noch einen Schritt weiter gegangen und hat die ausschließliche Verwendung von Bio-Baumwolle für Matratzenbezüge verbindlich vorgeschrieben.

Über den QUL Qualitätsverband Umweltverträgliche Latexmatratzen e.V.

Der Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen (QUL e.V.) stellt seit 1994 Kriterien für die Standards von Naturmatratzen auf. Er ist heute eine der wesentlichen Instanzen zur Schadstoffprüfung von Matratzen und hat mit dem QUL-Naturlatex-Label ein eigenes Gütesiegel für höchste Verbrauchersicherheit ins Leben gerufen. Dem QUL gehören derzeit 14 Matratzenhersteller, Latexlieferanten und -verarbeiter an.

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