Über 360 freiwillige Helfer beteiligten sich im Herbst an der diesjährigen Eichel-Sammelaktion. Die Niedersächsischen Landesforsten gewannen dank eines sehr guten Fruchtanhangs 5,9 Tonnen Eichel-Saatgut allein aus dem Solling. Das Forstamt Dassel hatte sich mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt, um in ausgewählten Saatgutbeständen viele Tausend Eicheln vom Waldboden auflesen zu lassen. Die Ernte erstreckte sich über einen Zeitraum von fünf Wochen. Nur drei besonders geeignete Eichen-Saatgutwälder durften beerntet werden. Die gesammelte Menge reicht nun aus, um rund 73 Hektar neuen Eichenwald aufzuforsten – ein Gebiet so groß wie 105 Fußballfelder.

Schulen zeigten großen Einsatz

Unter den Sammlern waren vor allem Kinder und Jugendliche aus der Region. Unterstützt wurde die Sammelaktion durch Schüler der Rainald von Dassel Schule, dem Gymnasium Goethe Schule Einbeck und der Grundschule Schönhagen – Sohlingen. Auch eine Pfadfindergruppe organisierte einen Sammeleinsatz. Zu den kleinsten Helfern gehörten die Kinder des Lauenberger Kindergartens “Löwenherz“. „Allen großen und kleinen Sammlern danken wir für ihre Unterstützung“, sagte Elke Urbansky, „sie haben insgesamt 590.500 Eicheln vom Waldboden aufgelesen“. Betonte die Försterin. Urbansky hatte die Saatguternte koordiniert, die Helferinnen und Helfer vor Ort eingewiesen, die Tagesergebnisse gewogen und die Säcke verplomt. Eine der größten Eicheln war 13 Gramm schwer, im Schnitt wiegen die Früchte nur zehn Gramm.

 Vom Wald ins Saatbeet

Aus einem Kilogramm Eicheln können im Durchschnitt 100 Sämlinge gezogen werden. Um ein möglichst hohes Erfolgsergebnis sicherzustellen, übernehmen Profis die weitere Verarbeitung und die Anzucht. Dazu wurden die Eicheln direkt zur Forstsaatgut-Beratungsstelle Oerrel der Landesforsten bei Munster gebracht. Mitarbeiter der Saatgut-Beratungsstelle reinigen die Eicheln und bereiten sie auf, bevor sie später an Forstbaumschulen verteilt werden. Waldbesitzer, die Eicheln für eine Freisaat benötigen, können bei der Saatgutstelle Eicheln beziehen und daraus neu Wälder begründen. Die Baumschulen säen die Solling-Eicheln in speziellen Pflanzbeeten ein und gewährleisten unter optimalen Bedingungen den maximalen Anwuchserfolg. Nach zwei Jahren kehren die jungen Eichenpflanzen wieder zurück in die Niedersächsischen Wälder.

Die Forstämter Dassel und Neuhaus im Solling sind durch den Sturm „Friederike“ und die Borkenkäfer-Massenvermehrung besonders stark geschädigt worden. Vielerorts sind Freiflächen entstanden, die Forstleute in den kommenden Jahren wieder aufforsten müssen. Das Forstamt Neuhaus plant ein ehrgeiziges Aufforstungsprojekt: im nächsten Jahr sollen 330.000 neue Eichenbäume die Kahlflächen ergrünen lassen.

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