Ihr Wert ist den 240 dunkelgrauen Steinquadern in der Regensburger Altstadt auf den ersten Blick kaum anzusehen: Sie sind Teil des ältesten römischen Bauwerks, das in Deutschland erhalten ist. Es waren die Legionäre Kaiser Marc Aurels, die vor fast 1.900 Jahren diese Steine übereinander schichteten. Der „Porta Praetoria“ genannte Torbogen war einst der Eingang zu dem römischen Militärlager „Castra Regina“, das Marc Aurel an der strategisch wichtigen Stelle am nördlichsten Punkt der Donau errichten ließ und aus dem später Regensburg entstand. Erst kürzlich wurde eine rund drei Millionen Euro teure „Frischzellenkur“ erfolgreich abgeschlossen. Eine römische Piazza und ein 3D-Modell machen das römische Erbe der zwei Jahrtausende alten Stadt an der Donau für Besucher noch eindrucksvoller erlebbar.
Römische Mauern haben 2.000 Jahre überdauert
Das heutige Regensburg war als Stützpunkt der dritten italienischen Legion für die Römer einer der wichtigsten Bausteine bei der Abwehr der Germanen. In Regensburg, seit 2006 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, lassen sich auch die spektakulären Überreste der einstigen Legionslagermauern der römischen Siedlung entdecken. Ihre eindrucksvollen Bereiche im Parkhaus Dachauplatz sowie an der Nordost- und der Südostecke des einstigen Römerkastells bilden das frei zugängliche „document Legionslagermauer“. Beim Bau des Parkhauses ist im Untergeschoss ein langes Stück der Römermauer freigelegt und konserviert worden. Im Regensburger Stadtwesten, im Stadtteil Prüfening, sind zudem die Überreste der vermutlich ältesten Brauerei nördlich der Alpen zu besichtigen.
Auch südwestlich von Regensburg bei Neustadt an der Donau ist das 2.000 Jahre alte Erbe der Römer bis heute sichtbar: Dort sicherte ein Kohorten-Kastell, rund 500 Soldaten lebten dort, bereits ab 80 nach Christus die Grenzen des Römischen Reichs entlang der Donau. Sobald Gefahr drohte, meldeten dies die in die Limeswachtürme abgeordneten Soldaten mittels Rauch- und Lichtsignalen an die Kastelle weiter. Rekonstruiert sind heute Mauerreste der Innenbebauung und der Umwehrung. In der Süd-West-Ecke sind Reste des spätrömischen turmartigen Kastells (Burgus) gut erkennbar. Die Badeanlage ist ebenfalls freigelegt.
Mit dem Stereoskop das Fenster in die Vergangenheit öffnen
Die Reste eines ehemaligen hölzernen römischen Amphitheaters lassen sich in Künzing bei Deggendorf bestaunen. Archäologen machten den spektakulären Fund vor 15 Jahren. Die 35 mal 31 Meter große Arena bot einstmals rund 800 Zuschauern Platz. Sie war, wie Historiker vermuten, sowohl den Bewohnern des Truppenstandorts als auch den umliegenden römischen Siedlern zugänglich. Das Amphitheater war Teil des Kastells Quintanis mit 500 Soldaten, davon rund 120 Reiter. Mit Stereoskopen fühlen sich Besucher in die Welt von vor etwa 2.000 Jahren zurückversetzt: Die „Fernrohre in die Vergangenheit“ eröffnen den Betrachtern ein Fenster in die Römerzeit. Das Museum Quintana, Partnermuseum der Archäologischen Staatssammlung, zeigt zudem mit Modellen, wie die Römer einst lebten. Originalfunde von Spielsteinen, Schmuck über Schreibgriffel bis hin zum Tafelgeschirr geben einen Einblick in das Leben von damals. Vor Wind und Wetter geschützt können Urlauber auch im niederbayerischen Straubing auf Zeitreise gehen: Das Gäubodenmuseum beherbergt einen beeindruckenden Römerschatz mit edlen Schmuckstücken, aber auch tiefrot glänzendem Festtagsgeschirr.
Römerskulpturen weisen in Schlögen den Weg
Ideal für einen ausgedehnten Winterspaziergang auf den Spuren der Römer ist auch der Römerpark Schlögen im nahen Oberösterreich. Römerskulpturen weisen Besuchern den Weg, beispielsweise hinauf zum berühmten Schlögener Donaublick. Der neu errichtete Schutzbau über den Ruinen des römischen Badegebäudes bildet das Herzstück des Römerparks. Zu sehen sind auch die Überreste des westlichen Kastell-Tors. Stereoskope zwischen den beiden Ausgrabungsstätten und beim berühmten Schlögener Donaublick ermöglichen dreidimensionale Blicke in die Vergangenheit. Die Rekonstruktionen vermitteln ein lebhaftes Bild von Kastell und Siedlung um etwa 200 nach Christus — und zaubern originalgetreue Römerschiffe auf die Donau.
„Entdecker-App“ als interaktiver Reiseführer für die römischen Spuren
An 15 Orten lässt sich das Erbe des römischen Weltreichs heute im ostbayerisch-oberösterreichischen Donauraum erleben. Roter Faden auf der geschichtsträchtigen Tour 2.000 Jahre zurück in der Zeit ist eine neue App mit dem Namen „Römerspuren“. Die Römerspuren-App ist kostenlos für Android und iOS in den App-Stores verfügbar. Zusätzlich informiert eine gedruckte Übersichtskarte über sehenswerte historische Stätten in Verbindung mit Rad- und Wanderwegen in der „Römerregion“ Ostbayern und Oberösterreich. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter www.ostbayern-tourismus.de/….
Hinweis für die Redaktion: Pressetexte und attraktive Fotos in Druckqualität finden Sie im Internet unter http://roemerspuren.newswork.de
Tourismusprojekt Römerspuren
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Wolfgang Scheinert
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