Miriam Greens Musik verändert die Atmosphäre im Raum, die Menschen, die ihr zuhören und vielleicht auch ein wenig den Lauf der Zeit. Bereits nach wenigen Minuten hatte sie die Zuschauer tief berührt und auf allen Sinnesebenen erreicht. Vor allem anderen mit ihrer Stimme, die sanft und klar wie ein Gebirgsquell klingt und dennoch mit der emotionalen Kraft einer Kirchenglocke wirkt. Das liegt auch an ihren sehr persönlichen Texten, die unter anderem von der Suche nach Wahrheit oder nach innerem und äußeren Frieden handeln und in denen sie sozialkritische und spirituelle Themen verarbeitet, ohne jemals einen moralischen Zeigefinger zu heben.

Als klassische Oboistin war sie in ihrer Heimatstadt Lauterbach bereits bekannt, als Komponistin, Arrangeurin und Songwriterin bislang noch nicht. Insofern war die Abschlussveranstaltung der musikkulturschule für das Projekt „Nie wieder Krieg!“ von Soroptimist International Lauterbach-Vogelsberg (SI), auch gleichzeitig eine Premiere. Miriam Green hatte für ihr Programm „Music for a better world“ ihre musikalischen Freunde mitgebracht. Zum Einen Katharina Khodos am Flügel und Simon Popp am Schlagzeug, beide, wie sie selbst, Absolventen der Musikhochschule in München und vielfältig prämiert. Für die Streichersätze fand sie Unterstützung von drei Lehrkräften der musikkulturschule: Felicia Eisenmeier und Wladimir Pletner an der Violine sowie Sophia Mott am Cello. Miriam Green, alias Miriam Ströher, wechselte scheinbar mühelos zwischen Oboe und Gesang, und vollzog in beidem großes künstlerisches Wirken. Einige wenige klassische Stücke hatte sie ebenfalls ausgewählt, darunter den 2. Satz aus der „Suite für Oboe und Klavier“ von Pavel Haas, „La cigale et la fourmie“ von Antal Dorati sowie die „Élégie“ aus Francis Poulencs Sonate für Oboe und Klavier, die alle höchste technische Anforderungen enthielten und von Katharina Khodos kongenial am Flügel begleitet wurden. In ihren eigenen Songs erzählte Miriam Green unter anderem von einem Astronauten, der aus dem All auf die Erde blickt und keine Grenzen erkennen kann, von ihrer Liebe und ihrer Dankbarkeit ihren Großeltern gegenüber oder von der Suche nach der Wahrheit, die damit endet, dass die Frage bleibt, „wie wahr du zu dir selbst gewesen bist.“ Tiefe, fast weise Worte einer jungen Künstlerin, die mit ihrer ganzen Persönlichkeit Menschen erreichen und berühren kann, so sehr, dass einige Zuhörende ihren Gefühlen freien Lauf ließen und weinten. Diese künstlerische Kraft, die auch von großem Talent, außerordentlichem Können und enormer Kreativität geformt wird, überzeugte auch die Jury des Friedenssongpreises, den sie 2015 für den Song „Enticing Surrender“ erhielt. Ein Song, der von den großen Glaubens-  und Friedenspersönlichkeiten handelt und in dem Miriam Green ihre eigene, ganz menschliche Unzulänglichkeit angesichts der Stärke und Kraft von Buddha, Jesus, Ghandi, Mohammed oder Martin Luther King Jr. reflektiert. „Ich hätte wohl aufgegeben – Aufgeben ist so verlockend“ lautet eine der Textzeilen, und spiegelt eine weitere Seite ihres authentischen Künstlerinnen-Wesens: Bescheidenheit.

Nach zwei Zugaben durften „Miriam Green und Freunde“ dann die Bühne verlassen, und erhielten aus der Hand von SI-Präsidentin Susanne Bolduan und Annette Deibel von der musikkulturschule ein prickelndes Dankeschön, das der Lauterbacher Friedenslöwe zierte. SI Lauterbach-Vogelsberg und die musikkulturschule dankten außerdem dem Lions-Club Lauterbach-Vogelsberg, der den Sektausschank während des Konzertabends übernommen hatte.

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