Die Kunststoffwelt soll Lüdenscheid kennenlernen, damit es nicht länger heißt: «Where the hell ist Lüdenscheid?», erklärt Geschäftsführer Stefan Schmidt, der diesen Satz häufig höre, wenn er im In- und Ausland über das KIMW spricht. Er und sein Team haben nämlich einiges vor: Bei der offiziellen Eröffnung des neuen Polymer Training Centre (PTC) untermauerten sie Ende Juni den Anspruch, einer der Ideentreiber im Bereich Kunststoff für die Region zu sein. Immerhin kann das Institut bereits auf drei erfolgreiche Jahrzehnte zurückblicken. Nicht umsonst fiel daher die Eröffnung des neuen Ausbildungszentrums für die Kunststofftechnik, des Polymer Training Centre (PTC), auch auf den 30. Geburtstags des Instituts.

Bei der feierlichen Veranstaltung wurde das PTC auch seiner Bestimmung als überbetriebliche Bildungsstätte übergeben und trägt so als erstes Lehrzentrum in der gesamten Region im Bereich der Kunststofftechnik zur Verbesserung der Wissens-Infrastruktur bei. «Unternehmen können ihre Auszubildenden des Berufsbilds Verfahrensmechaniker Kunststoff und Kautschuk ganz oder teilweise in die Obhut des Kunststoff-Instituts geben», erklärt Projektleiter Torsten Urban stolz. Somit kann das KIMW mit dem PTC sein Lehrangebot deutlich ausweiten, das auch überregional bei Hochschulen auf Interesse stößt. Bei der Kunststofftechnik könne das PTC mit den entsprechenden Praktika und Übungen insbesondere im chemischen Bereich mit einer intensiven und umfassenden praktischen Ausbildung aufwarten, so Schmidt. Das unterstreicht auch VDWF-Präsident Professor Thomas Seul, der sich in seiner Funktion als Prorektor für Transfer und Forschung der Hochschule Schmalkalden auf die neuen Chancen freut: «In Kombination mit der Infrastruktur sehe ich da auch für uns als VDWF tolle gemeinsame Anknüpfungspunkte, die wir an der Hochschule in dieser Kompaktheit gar nicht abbilden können.» Diese Ergänzung, dieses Dreiergespann aus Verband, Institut und Hochschulbildung ist für die Branche in Deutschland viel wert und werde auch im Werkzeug- und Formenbau sehr gut ankommen.  

Außerdem löse der Neubau die bisherige räumliche Enge des Instituts auf. Das KIMW erhält eine zusätzliche Nutzfläche von 1965 m². Darin sind neben den Schulungs- und Pausenräumen 48 Büroarbeitsplätze, Labors für Materialprüfung, Schadensanalyse und Generative Verfahren sowie Schulungsräume, die je nach Materialtyp mit einer eigenen Spritzgießmaschine ausgestattet sind. Der direkte inhaltliche und räumliche Zusammenhang zwischen theoretischem Lernen und praktischem Erfahren ist zentrale Idee der neuen Struktur. Die weitere Ausgestaltung als internatsähnliches Angebot soll darüber hinaus nun bundesweit als Pilotprojekt starten.

All das schaffe optimale Voraussetzungen, die Aus- und Weiterbildung in der sich schnell verändernden Kunststoff­industrie auf das nächste Level zu heben. Denn angesichts steigender Ansprüche an den Werkstoff brauche man «Menschen, die das alles ermöglichen», erklärt Schmidt. Daher wird das KIMW zu seinem 30. Geburtstag auch offizielle Außenstelle des VDWF. «Das Thema Werkzeug- und Formenbau ist fest in der ­Region verankert, daher ist es auch für uns als Verband wichtig, hier die relevanten Themen mit voranzutreiben», sagt Seul und stellt die Agilität der rund 300 KIMW-Mitgliedsfirmen heraus: «Die geben hier seit 30 Jahren richtig Gas. Das ist für mich auch eine Bestätigung für die geplante Kooperations­erweiterung.» 

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