Den Verkehr auf den Straßen Deutschlands besonders für Radfahrer und Fußgänger mittels Abbiegeassistenten in Lkws sicherer machen – dafür setzt sich der Automobilclub KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V. (KS) ein und begrüßt ausdrücklich die freiwillige Selbstverpflichtung zahlreicher Unternehmen sowie die entsprechende Aktion des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Wenn Lkws rechts abbiegen, kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen für Fußgänger und Radfahrer, die geradeaus wollen. Denn – und darüber müssen sich alle Verkehrsteilnehmer im Klaren sein – trotz unter Umständen mehrerer Spiegel am Lkw, mit denen der Fahrer die Situation rechts von seinem Fahrzeug einsehen kann, bleibt oft ein toter Winkel. Schnell ist ein Radler oder Fußgänger übersehen und immer wieder kommt es zu Unfällen, oft mit tödlichem Ausgang.

Leben retten mit dem Abbiegeassistenten

Hier ist die Automobilindustrie genauso gefordert wie der Gesetzgeber: Nach Ansicht der Verkehrsexperten des KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V. (KS) ist die Einführung von verpflichtenden Abbiegeassistenten dringend erforderlich. Optionen für Abbiegeassistenz- Systeme sind Kameras oder Sensoren, die dem Lkw-Fahrer signalisieren, dass sich neben ihm, im toten Winkel seines Außenspiegels, eine Person befindet. Beispielsweise kann der tote Winkel eines Lkw durch eine in der Zugmaschine des Fahrzeugs installierte Kamera voll eingesehen werden. Darüber hinaus erzeugen Sensoren an der rechten Seite des Lkw – analog zum Rückfahrassistenten eines Pkw – ein akustisches und visuelles Signal. Zudem gibt es automatische Fahrerassistenzsysteme in Form von Radar-Abbiegeassistenten, deren Sensoren den Abstand und die Geschwindigkeit von Fahrzeugen neben dem Lkw messen sowie die Kollisionswahrscheinlichkeit errechnen. Überdies können Radar-Notbremsassistenten langsam vorausfahrende oder stehende Fahrzeuge, etwa an einem Stauende, erkennen und eine Notbremsung einleiten oder zum Schutz von Fußgängern genutzt werden. Dieses Notbremssystem lässt sich mit dem Abbiegeassistenz-System kombinieren und den Lkw beim Abbiegen stoppen. Allerdings muss nach Auffassung des drittgrößten deutschen Automobilclubs zugleich gewährleistet sein, dass diese Assistenzsysteme absolut zuverlässig funktionieren.

Einen wichtigen Schritt in diese Richtung hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Anfang Juli mit dem Start der „Aktion Abbiegeassistent“ gemacht. Geht es nach Bundesminister Andreas Scheuer, soll zukünftig kein Lkw mehr unterwegs sein, der nicht mit einem elektronischen Abbiegeassistenten ausgerüstet ist. Bis 2019 werden etwa die Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen der nachgeordneten Behörden des BMVI mit den Assistenzsystemen ausgerüstet. Zahlreiche große Lebensmittel- und Logistikketten sind Scheuer zufolge zudem ab sofort offizielle Sicherheitspartner der BMVI-Aktion und verpflichten sich freiwillig, noch vor der EU-weiten, gesetzlichen Einführung Abbiegeassistenz-Systeme nachzurüsten oder anzuschaffen bzw. ausschließlich Fahrzeuge zu nutzen, die damit ausgerüstet sind. Fahrer, in deren Lkw ein Abbiegeassistent verbaut ist, erhalten das neue Trucker-Abzeichen #IchHabDenAssi.

„Bis entsprechende Abbiegeassistenten aber in sämtlichen Lkws verbaut sind, raten wir dringend: Wer als schwächerer Verkehrsteilnehmer neben einem rechts abbiegenden Lkw unterwegs ist, sollte in jedem Fall auf Nummer sicher gehen und in solch einer Gefahrensituation notfalls dem Lkw die Vorfahrt lassen. Lkw-Fahrer sind gleichermaßen gefragt, beim Rechtsabbiegen mit äußerster Vorsicht zu agieren“, erläutern die Experten des KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V. (KS).

Über den KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V.

Der KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V. (KS) ist mit rund 600.000 Mitgliedern der drittgrößte Automobilclub in Deutschland. Mit seinen Töchtern AUXILIA Rechtsschutz-Versicherungs-AG und KS Versicherungs-AG bietet er eine umfassende Palette an Club- und Versicherungsleistungen – von der Wildschadenbeihilfe über den KS-Notfall-Service bis hin zu preiswerten Rechtsschutz- und Schutzbriefversicherungen -, die aufgrund von Leistung und Preis in den vergangenen Jahren viele Rankings gewonnen haben. In der Münchner Zentrale und in acht Bezirksdirektionen sind rund 180 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz der KS-Gruppe liegt bei rund 115 Millionen Euro. Der Vertrieb erfolgt über 10.000 unabhängige Makler und Mehrfachagenten.

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