Zwischenzeitlich war der Metzgermeister seiner Berufung abhanden gekommen und in den Kraftverkehr gewechselt, um mehr Zeit für Privates zu haben. Lange konnte er seiner Leidenschaft jedoch nicht fern bleiben.
„Mein Herzblut ist im Fleischhandwerk verwurzelt“, sagt Jens Müller heute. So besuchte er auch in dieser Zeit immer wieder Kurse, Fortbildungen und Messen zum Thema Fleischverarbeitung, um weiterhin am Puls der Zeit zu bleiben. Im Januar 2017 mündete die Begeisterung für sein Handwerk in die Nebenerwerbsgründung der eigenen Metzgerei, 2018 folgte die Ummeldung in den Vollerwerb.
Die „überwältigende Kundennachfrage“ nach seinen Fleisch- und Wurstprodukten nach alter Familienrezeptur hält sich bis heute. Ein Hauptgrund ist das für Metzgereiprodukte bisher noch einzigartige Vertriebskonzept der Metzgerei Müller: Den Direktverkauf aus der Wurstküche ausgenommen, vertreibt Jens Müller seine Produkte ausschließlich über moderne Warenautomaten mit eingebauter Kühlanlage. Auf den klassischen Vertrieb in Verkaufsfilialen oder auf Wochenmärkten verzichtet er.
„Dies hat für mich als Unternehmer einige Vorteile.“, erklärt Müller, „Gleichzeitig ermögliche ich meinen Kunden hierdurch den Genuss von hochwertigen Fleisch- und Wurstprodukten bei spontanen Grillfeiern fernab der üblichen Ladenöffnungszeiten von Metzgereifilialen, z.B. an den Wochenenden und an Feiertagen oder in den späteren Abendstunden.“ Die Kühlkette der Produkte werde zu keinem Zeitpunkt unterbrochen.
Mit dieser Innovation hat Müller ein klassisches Alleinstellungsmerkmal gefunden, dass ihn von seiner Konkurrenz abhebt und seinen Kunden einen klaren Nutzen bietet. Für Jens Müller hat diese Art des Vertriebs einen weiteren Vorteil: „Durch die digitale Anbindung meiner Warenautomaten ist es mir jederzeit möglich vom heimischen Computer aus festzustellen, welche meiner Produkte in den Warenautomaten sich dem Ende zuneigen und zeitnah aufgefüllt werden müssen.“
Dass Innovationen auch für das Handwerk unerlässlich sind, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, hat Müller erkannt. Auch Handwerkskammern und Ministerium unterstützen und fördern Betriebe bei Ihren Anstrengungen nach Kräften. Das Beispiel der „Woschte Miller" – kurpfälzisch für Metzgerei Müller – zeigt, dass diese nicht notwendigerweise die Entwicklung eines neuen Produkts als Bedingung hat, sondern die Neuerung auch beispielsweise in der Herstellung, der Vermarktung oder – wie im Falle von Jens Müller – dem Vertrieb liegen kann. Die Metzgerei Müller ist ein Paradebeispiel für den Erfolg einer gut durchdachten Innovation.
Mit dem Auffüllen der Automaten kommt Müller derzeit kaum noch nach. Um der stetig zunehmenden Kundennachfrage gerecht zu werden, ist die zeitnahe Einstellung einer Teilzeitkraft geplant, aus der zu Beginn der nächsten Grillsaison auch eine Vollzeitkraft werden könnte. Die Erweiterung der Produktionsstätte ist ebenfalls bereits auf dem Weg. Jens Müller legt dabei großen Wert auf ein nachhaltiges und gesundes Wachstum seines noch jungen Unternehmens, verbunden mit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung.
Seinen Kunden will er weiterhin Produkte für den gehobenen Qualitätsanspruch bieten, um Geschmacksbedürfnisse fernab der industriellen Fleischverarbeitung zu befriedigen. Bei aller Arbeit und allen Plänen nimmt man ihm sein Motto jederzeit ab: „Zeige deinen Kunden, dass Dir deine Arbeit Spaß macht".
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