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– Auszeichnung der Region zum zweiten Mal vergeben
– Cerf gilt als Pionier der weltweiten Vernetzung
– Verleihung im Rahmen des Heidelberg Laureate Forum

Vinton G. Cerf, einer der „Väter des Internets“, ist mit dem diesjährigen Carl-Theodor-Preis der Metropolregion Rhein-Neckar ausgezeichnet worden. Der 75-jährige amerikanische Informatiker ist der zweite Träger der (undotierten) Auszeichnung, die der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN e.V.) seit 2016 an herausragende Persönlichkeiten vergibt, deren Wirken auch die Werte der Regionalentwicklung in Rhein-Neckar widerspiegelt.

Cerf erhielt die Auszeichnung gestern Abend (24.9.) im Rahmen des Heidelberg Laureate Forum in der Heidelberger Stadthalle im Beisein von rund 500 geladenen Gästen. Laudator Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, würdigte Cerf als wissenschaftliche Leitfigur, deren Schaffen die Welt verändert habe. Ein würdiger Preisträger des Carl-Theodor-Preises sei Cerf vor allem deshalb, weil er wie kein Zweiter interdisziplinäre Offenheit vorlebe: „Ihr Wirken verbindet die akademische, die wirtschaftliche, die politische und die gesellschaftliche Dimension. Das macht Sie zu einem Vorbild – insbesondere für uns hier in der Metropolregion Rhein-Neckar“.

Luka Mucic, Vorstandsmitglied des ZMRN und der SAP, nannte Cerf in seiner Begrüßungsrede einen „der maßgeblichen Vordenker, technischen Schöpfer und Visionär der weltweiten Vernetzung“. Der Netzwerkgedanke sei auch das Leitmotiv der Regionalentwicklung in der Metropolregion Rhein-Neckar. Dieses Motiv sei Tradition in der Region seit den Tagen des Kurfürsten Carl Theodor im 18. Jahrhundert: „Carl Theodor war, so kann man sagen, einer der ersten großen Netzwerker – nur ohne Internet!“, so Mucic im Hinblick auf den Preisträger als Pionier der globalen Vernetzung und Kommunikation.

Cerf zeigte sich geehrt von der Auszeichnung und bekundete in einer kurzen Ansprache seine Verbundenheit mit der Rhein-Neckar-Region, die er seit 2013 anlässlich des Heidelberg Laureate Forums jedes Jahr sehr gerne besuche. Diese rühre jedoch nicht nur von seinen regelmäßigen Stippvisiten oder seiner großen Sympathie für guten Wein und gutes Essen, sondern vermutlich auch vom Umstand, dass einige seiner Vorfahren mutmasslich aus Mannheim stammen, was er sobald wie möglich weiter ergründen wolle.

Auszeichnung eingebettet in Heidelberg Laureate Forum

Die Preisverleihung war eingebettet in das Heidelberg Laureate Forum, das vom 23. bis 28. September zum sechsten Mal die Welt-Elite der Informatik und Mathematik in der Stadt am Neckar versammelt. Ziel des Forums ist es, nach Vorbild der Lindauer Nobelpreisträgertagungen, die in diesen Disziplinen führenden Denker unserer Zeit mit den Nachwuchsforschern zusammen zu bringen, um den wissenschaftlichen Austausch über Generationen und Kulturen hinweg zu fördern.

Cerf: Vordenker globaler Vernetzung

Cerf, 1943 in New Haven, Connecticut, geboren, ausgebildet an den kalifornischen Eliteuniversitäten Stanford und UCLA, gilt als einer renommiertesten Wissenschaftler der Gegenwart und einer der maßgeblichen Technik-Pioniere des Internets beziehungsweise der technischen Globalisierung. Zusammen mit seinem Wissenschaftler-Kollegen Robert Kahn implementierte Cerf in Diensten des US-Verteidigungsministeriums bereits Mitte der 1970er Jahre das sogenannte Transmission Control Protocol/Internet Protocol, kurz: TCP/IP. Ziel war es, Computer und Computer-Netzwerke so zu verbinden, dass sie miteinander kommunizieren. Im Zuge dessen wurde auch die erste EMail der Welt geschrieben. Cerf und Kollegen legten seinerzeit die technische Basis, auf der sich Ende der 1980er Jahre das zivile, kommerzielle Internet entwickeln konnte, welches in der Folge die ganze Welt vernetzte und revolutionierte.

Seit 2005 arbeitet Cerf für Google als strategischer Berater und Internet-Visionär. Daneben ist er als führender kreativer Kopf in zahlreichen staatlichen und industriellen Kollaborationen und Netzwerken weltweit gefragt, darunter im NASA-Projekt „Interplanetares Internet“.

Cerf wurde in den vergangenen Jahrzehnten mit zahlreichen Ehrungen und Preisen bedacht, darunter der Turing-Award („Nobelpreis der Informatik“) und die Presidential Medal of Freedom (höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten).

Preis für herausragende Impulsgeber: Cerf folgt auf Yunus

Der Carl-Theodor-Preis der Metropolregion Rhein-Neckar versteht sich als Auszeichnung im Geiste kurpfälzischer Tradition: „Schon zu Carl Theodors Zeiten waren kreative Köpfe in der Rhein-Neckar-Region gern gesehen und hoch geschätzt. In dieser Tradition wollen wir mit dem Carl-Theodor-Preis ein Zeichen setzen: Er schlägt den Bogen von den Vordenkern der Vergangenheit hin zu den Impuls- und Ideengebern der Gegenwart“, sagt Kirsten Korte, Geschäftsführerin des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar.“ Erster Preisträger war 2016 Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, der als seiner der Urheber der Mikrofinanz-Bewegung gilt.

Der Carl-Theodor-Preis:

Die Rhein-Neckar-Region zählt zu den dynamischsten Regionen in Deutschland und Europa. Den Grundstein hierfür legten einst die kurpfälzischen Kurfürsten, allen voran Carl Theodor (1724-1799). Der weitsichtige und weltoffene Regent förderte wie kein anderer die Wissenschaften und Künste. Er formte die damalige Kurpfalz zu einem europaweit bedeutenden Ort für wissenschaftliche, kulturelle und technische Innovationen. Von diesem reichen Erbe profitiert die Metropolregion Rhein-Neckar bis heute – und hat deshalb zu Ehren ihres einstigen Wegbereiters den Carl-Theodor-Preis ins Leben gerufen.

Er soll Persönlichkeiten, Unternehmen, Vereine oder Institutionen würdigen, die sich in besonderer Weise für die Rhein-Neckar-Region engagieren oder herausragende Leistungen in Bereichen erbracht haben, die charakteristisch für die Rhein-Neckar-Region sind – etwa in Forschung und Entwicklung, auf dem Gebiet der gesellschaftlichen Verantwortung, in Kultur oder Bildung. Der Preisträger muss nicht aus der Rhein-Neckar-Region kommen, aber sein Wirken muss einen inhaltlichen Anknüpfungspunkt zur Region beziehungsweise zu den Zielen der Regionalentwicklung haben. Der Preis ist undotiert.

Vorbild und Vorlage für den Carl-Theodor-Preis ist eine Original-Medaille der Akademie der Wissenschaften, die Kurfürst Carl Theodor im Jahr 1763 gründete (heute: Heidelberger Akademie der Wissenschaften). Die Vorderseite der aus Bronze gefertigten Medaille zeigt Carl Theodor im Profil. Auf der Rückseite sind Rhein und Neckar als Flussgötter dargestellt. Darüber schwebt Apoll im Strahlenkranz der Sonne auf den Wolken nieder. Die aus der Mitte der Wolken hervorbrechende Sonne galt im 18. Jahrhundert als gängiges Bildmotiv für die Aufklärung. Die lateinische Umschrift der Medaille lautet auf Deutsch: „Apoll vereint glücklich Rhein und Neckar“. Apoll steht übertragen für den Gott der Künste und Wissenschaften, der die Region vereint.

Der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar:

Der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar wurde 1989 als Rhein-Neckar-Dreieck e.V. gegründet. Zweck ist die Förderung der Rhein-Neckar-Region. Hierzu initiiert und unterstützt der gemeinnützige Verein Projekte insbesondere in den Bereichen Bildung, regionale Identität, Kultur und bürgerschaftliches Engagement. Zudem stärkt er das Miteinander der Akteure über fachliche, organisatorische und regionale Grenzen hinweg. Der 16-köpfige Vereinsvorstand unter Vorsitz von Michael Heinz (Mitglied des Vorstands der BASF SE) ist Plattform für den strategischen Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Derzeit zählt der Verein über 760 Mitglieder aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Geschäfte führen Kirsten Korte und Dr. Christine Brockmann.

 

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