„Die Sicherheitswirtschaft boomt – im Saarland wie im Bund. Bereits seit Jahren gehört sie zu den prosperierenden Branchen in Deutschland, “ so fasst Heike Cloß, stv. Hauptgeschäftsführerin, die zentralen Ergebnisse des IHK-Branchenberichts zu den Herausforderungen und Perspektiven der saarländischen Sicherheitswirtschaft zusammen, den die IHK heute (7.8.18) vorlegt.

Sicherheitsdienstleister als „Allrounder“

Die Sicherheit in der Wirtschaft ist ein weites Feld. Von der Cyber-Security, über Brand- und Einbruchschutz, Werkschutz, Schutz von Veranstaltungen und Events oder sonstige Sicherheitsdienstleistungen: Beim Wirtschaftsschutz geht es immer um den Schutz von Firmeneigentum und auch Gesundheit. In vielen Fällen ist vor allem eine gute Prävention gefragt. Denn: greifen die Schutzmaßnahmen nicht, können die Kosten sowie der Zeitaufwand, um Schäden zu beheben – sofern überhaupt möglich -, immens sein. Da die kleinen und mittelständischen Unternehmen sowohl im Saarland als auch im Bund kaum über eigene interne Sicherheitsstrukturen verfügen, sind sie auf die Einbindung von externen Sicherheitsexperten angewiesen. Dabei sind die Anforderungen oft komplex und nicht auf ein Segment alleine beschränkt. Die Sicherheitswirtschaft hat sich deshalb in den letzten Jahren über den klassischen Objektschutz hinaus immer mehr zu einem „Allround-Sicherheitsdienstleister“ entwickelt, der moderne Sicherheits- und Überwachungstechnik, verbunden mit personellen Dienstleistungen, am Markt anbietet.

Mehr Umsatz und mehr Beschäftigte

Anders als im Bund ist im Saarland die Anzahl der Unternehmen im Bereich der Wach- und Sicherheitsdienste sowie der Detekteien in etwa konstant geblieben. Bundesweit hingegen ist eine konstante Zunahme der Unternehmen zu verzeichnen. Parallel verlief dagegen die positive Umsatzentwicklung. Nach Schätzung des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft e.V. (BDSW) erwirtschafteten die Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien bundesweit in 2017 einen Gesamtumsatz von 8,51 Milliarden Euro. „Der positiven Entwicklung der erzielten Umsätze gerade in den Jahren 2015 und 2016 liegt das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung zugrunde“, so Cloß. Es sei zu erwarten, dass der Trend weiterhin anhalte. Denn die jüngste Entwicklung zeigt, dass die Nachfrage nach privaten Sicherheitsdienstleistungen sogar zunimmt. Parallel zu dem Umsatzplus entwickelte sich auch die Anzahl der Beschäftigten. Nach einem vorübergehenden Einbruch der Beschäftigtenzahlen zu Beginn des Jahrzehnts, verläuft die Entwicklung bei den Beschäftigten im Saarland und Bund wieder parallel.

Herausforderung Fachkräftemangel und neue rechtliche Rahmenbedingungen

Der insgesamt positive Wirtschaftstrend wird im Saarland und im Bund durch den Fachkräftemangel gefährdet und könnte sich aus Sicht der IHK als mögliche Wachstumsbremse erweisen. Die Branche sucht händeringend neue Mitarbeiter. Dies zeigte der jüngste Arbeitsmarktreport 2018 des DIHK. Nach der Zeitarbeitsbranche ist die Sicherheitswirtschaft am häufigsten von Stellenbesetzungsproblemen betroffen. Das häufigste Motiv für die Fachkräftesuche ist das altersbedingte Ausscheiden der Mitarbeiter, dicht gefolgt von der Fluktuation der Arbeitskräfte. Herausfordernde Arbeitszeiten und -bedingungen in der Branche dürften dafür eine Rolle spielen. Daneben ist auch wegen der gesteigerten Nachfrage nach privaten Sicherheitsdienstleistungen eine Personalerweiterung über den vorhandenen Bestand hinaus bei den Sicherheitsunternehmen notwendig. Der Fachkräftemangel hat weitreichende Folgen für die gesamte Wirtschaft. In der Sicherheitswirtschaft befürchten laut aktuellem Arbeitsmarktreport drei Viertel der Unternehmen Einschränkungen. Die Folgen eines rückläufigen Angebots spüren Unternehmen aus nahezu allen Bereichen: Von Industrie (Schutz von Betriebsgebäuden, Objektschutz) über Einzelhändler (Türsteher, Kaufhausdetektive) bis hin zu Anbietern öffentlicher Veranstaltungen (Personenkontrolle, Schutz von Anlagen) sind Unternehmen betroffen.

Dabei ist die Branche auf gutes Personal angewiesen, hat sie sich doch auf neue rechtliche Herausforderungen einzustellen. Aufgrund der angespannten Sicherheitssituation in Deutschland wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Bewachungsgewerbe im laufenden Jahr verschärft. Hinzu kommt künftig das bundesweit geführte Bewacherregister, das für regelmäßige Kontrollen herangezogen wird. „Aus Sicht der IHK wird dies dazu führen, dass die Unternehmen noch stärker auf die Qualifikation ihrer Mitarbeiter setzen und in die Weiterbildung investieren werden“, so Cloß. An der Sicherheitswirtschaft wird auch in Zukunft kein Weg vorbeiführen. Wirtschaftsschutz kann nur gewährleistet werden, wenn staatliche Sicherheitskräfte, Wirtschaft und speziell die Sicherheitswirtschaft effektiv zusammenwirken.

Der Branchenbericht „Sicherheitswirtschaft im Aufwind“ steht auf der IHK-Homepage www.saarland.ihk.de zum Abruf bereit (Kennzahl 1174).

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