Auf dem Dämmstoffmarkt sind die sogenannten „natürlichen“ Dämmstoffe wie Holzwolle, Hanf, Kork, Granulate und Co. nach wie vor Nischenprodukte. Allerdings sind sie europaweit im Kommen, zumindest aus Sicht der Architekten: Laut einer Untersuchung unter 1.600 europäischen Planern dürfte die Verwendung von natürlichen Dämmstoffen in sieben von acht Ländern zunehmen. Günstig sind hierzulande auch die Zukunftschancen für den Marktplatzhirsch Mineralwolle. Andere Dämm-Materialien werden laut Prognose der Architekten einen deutlich schwereren Stand haben.

Den natürlichen Dämmstoffen wird in Deutschland und den meisten Ländern starkes Wachstum zugetraut – was sicher mit dem Trend zum nachhaltigen Bauen zusammenhängt, das von den Architekten in derselben Studie ebenfalls als starke Entwicklung hervorgehoben wurde. Auch Mineralwolle gilt in Deutschland und den meisten Ländern als Dämmstoff mit Zukunft – das hängt sicher auch mit der Marktpostition der großen Mineralwolle-Hersteller in Europa zusammen. PUR/PIR-Systeme stehen dagegen etwas schwächer da – in Deutschland rechnen die Planer sogar mit einem leichten Nachfragrückgang.

Dem Dämmen mit EPS/XPs wird in den meisten Ländern von den befragten Architekten aktuell kein starkes Wachstumspotenzial attestiert – trotz der verhältnismäßig langen Lebensdauer einer polystyrolbasierten Kerndämmung, die diese Dämmstoffe so wirtschaftlich und populär gemacht hat. Zu hoch sind die Imageprobleme der Materialien, die wegen Brandschutzgefahr ins Gerede gekommen sind und auch mit ihrem etwas anachronistischen „Styropor“-Image nicht recht zum aktuellen Trend zum nachhaltigen Bauen zu passen scheinen.

Ausnahmen bilden hier aber Polen und die Niederlande, wo das kunststoffbasierte Dämmen nach wie vor populär ist. Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit ist es der EPS-Branche dort gelungen an Boden zu gewinnen: Es ist sicher kein Zufall, dass die ersten großen europäischen Recycling-Anlagen für EPS-Dämmstoffe in den Niederlanden aus der Taufe gehoben wurden.

Über die Studie

BauInfoConsult ist ein auf die Bau- und Installationsbranche spezialisiertes Marktforschungsinstitut. Die Studie Europäische Architektenbarometer der USP Marketing Consultancy-Gruppe, zu der auch BauInfoConsult gehört, erscheint viermal im Jahr. Für die internationale Untersuchung werden jährlich ca. 6.000 Architekten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Polen befragt. In jeder Ausgabe steht ein anderer aktueller Trend im Fokus.

In der aktuellen Ausgabe des europäischen Architektenbarometers wurden Architekten in 8 Ländern darum gebeten anzugeben, welche Materialien sie im Wohn- und Nichtwohnungsbau in Zukunft mehr zu nutzen gedenken sowie zu Materialtrends in verschiedenen Produktsegmenten am Bau um Stellungnahmen gebeten (ein Beispiel sind die hier dargestellten Dämmstoffe). So lassen sich in den verschiedenen Ländern relevante Trendlinien erkennen, was die Materialverwendung am Bau in den nächsten Jahren angeht.

Der Arch-Vision Bericht (Ausgabe Q2 2018) kann bei BauInfoConsult käuflich bezogen werden. Mehr Informationen erhalten Sie von Alexander Faust und Christian Packwitz unter 0211 301 559-10 oder per E-Mail an info@bauinfoconsult.de.

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