Jeder Siebente Sachse arbeitet im Handwerk. Das ist das Ergebnis der Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im Vergleich aller Bundesländer steht Sachsen mit einem Anteil des Handwerks an der Gesamtbeschäftigung von 14,3 Prozent auf Platz eins. Trotz der vielen spannenden Aufgaben und Berufe steht das sächsische Handwerk vor Herausforderungen der Fachkräftegewinnung und der Unternehmensnachfolge.

"Der anhaltende Aufschwung der sächsischen Wirtschaft und die hohe Kaufkraft der Bevölkerung beschert den Handwerkern gute Umsätze. Davon profitieren die Dachdecker, Fliesenleger, Hörgeräteakustiker, Bäcker und viele der anderen Handwerker in Sachsen. Das Handwerk bietet auch für Nachwuchskräfte vielversprechende Aussichten. Nach dem Abschluss können Gesellen den Meistertitel erwerben, studieren oder zahlreiche Aufstiegsfortbildungen, teilweise auf Masterniveau, absolvieren und später einen Betrieb übernehmen. Sie können aber auch auf die Walz gehen und sogar international wertvolle Erfahrungen sammeln", sagte Klaus Peter Hansen, Chef der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Das IAB hat die regionale Bedeutung des Handwerks ausgewertet. Von den im Jahr 2015 in Sachsen 1,53 Mio. Beschäftigten haben laut Handwerkszählung 218.280 Frauen und Männer in den 39.019 Handwerksunternehmen gearbeitet. Damit liegt der Anteil bei 14,3 Prozent. Damit steht Sachsen im Vergleich aller 16 Bundesländer auf Platz eins, vor Sachsen-Anhalt (14,1 Prozent), Brandenburg (13,8 Prozent) und Niedersachsen (13,6 Prozent). Nirgendwo in Deutschland nimmt das Handwerk einen so großen Anteil an der Gesamtbeschäftigung ein.

"Weil wir einen so hohen Anteil am Handwerk haben liegt es auf der Hand, dass wir an der Seite des Handwerk stehen und bei der Berufsorientierung an Gymnasien duale Ausbildungsberufe als gleichrangig zum Studium bewerben", sagte Hansen weiter.

Die Stadt Chemnitz ist innerhalb Sachsen die Region mit dem höchsten Handwerkeranteil. Hier arbeitet fast jeder Fünfte im Handwerk (17,6 Prozent). Aber auch im Erzgebirge (16,6 Prozent), im Landkreis Bautzen (16,2 Prozent) und in Mittelsachsen (16,1 Prozent) nimmt das Handwerk einen hohen Anteil ein. In den Städten Leipzig (10,3 Prozent) und Dresden (10,5 Prozent) arbeitet nur knapp jeder Zehnte im Handwerk.

Im Handwerk sind häufig Kraftfahrzeugtechniker, Gebäudereiniger, Elektrotechniker, Maurer und Betonbauer beschäftigt. Gemeinsam mit den Installateuren, Heizungsbauern, Feinwerkmechanikern und Metallbauern machen diese Berufe mehr als die Hälfte aller Beschäftigten aus. Diese arbeiten zu rund 80 Prozent in Kleinstbetrieben, mit weniger als 10 Mitarbeitern.

Mehr als jeder vierte Azubi in Sachsen lernt in einem Handwerksunternehmen. Mit einem Anteil von 27,2 Prozent liegt Sachsen beim Anteil des Handwerks an der Gesamtausbildung bundesweit im Mittelfeld. Auffällig ist, dass von 2009 bis 2016 die Zahl der Auszubildenden im Handwerk weniger stark zurückgegangen ist, als die Zahl aller Azubis über alle Branchen hinweg.

Das Handwerk bietet vor allem für junge Menschen viele Vorteile. Im Handwerk lernen viele Azubis sehr praktisch, teamorientiert und kreativ. Außerdem sieht man jeden Tag, was man geschafft hat. Gesellen können über Weiterqualifizierungen den Meisterabschluss erwerben und sogar einen eigenen Betrieb übernehmen. Die Aussichten für Nachwuchs- und Fachkräfte sind also glänzend. Gleichzeitig bringt die Digitalisierung auch für das Handwerk neue Chancen und macht die Berufe noch attraktiver. Sicher wird in vielen Gewerken körperlich gearbeitet. Digitalisierung sowie neue Technologien und Maschinen bringen künftig aber Erleichterungen", sagte Hansen, abschließend.

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