„Bisher gibt es zu diesem Thema nur wenig Bildungsmaterial“, begründete Professorin Dr. Christel Kumbruck von der Hochschule Osnabrück das Projekt, dem sie als Leiterin vorstand. „Die nun entwickelten Einheiten helfen Ausbildenden dabei, ihre Schülerinnen und Schüler für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und Impulse für nachhaltiges Handeln zu geben.“
Um eine möglichst einfache Verbreitung der Bildungsmaterialien zu gewährleisten, wurden die beiden Einheiten als sogenannte „Open Educational Resources“ entwickelt. Dieses Format ermöglicht die lizenzfreie Nutzung, Anpassung und Weitergabe der Inhalte. Interessierte Lehrende können die umfangreichen Materialien in fünf Sprachen kostenlos über die Website des Projekts abrufen. „Außerdem haben wir bei den Lehrformaten darauf geachtet, dass die Lernenden aktiv eingebunden werden, beispielsweise mithilfe von WebQuests, bei denen sie selbstständig Antworten im Internet recherchieren müssen“, betonte Kumbruck.
Die an der Hochschule Osnabrück entwickelte Lehreinheit „Herausforderungen und Coping in der Interaktionsarbeit – Soziale Nachhaltigkeit in der Pflege“, vermittelt angehenden Pflegekräften unter anderem wichtiges Wissen zur Stressbelastung von Menschen in personennahen Berufen und regt zur Selbstreflektion bezüglich hilfreicher und schädlicher Bewältigungsstrategien an. Kumbruck erhofft sich hiervon einen positiven Beitrag zu mehr sozialer Nachhaltigkeit in der Pflege. „Die Auszubildenden sollen lernen, schwierige Kommunikationssituationen besser zu bewältigen, sodass der hohe Anteil von Pflegekräften, die wegen Krankheiten und Erschöpfung vorzeitig das Berufsfeld verlassen, verringert wird.“
Im Mittelpunkt der zweiten präsentierten Lehreinheit „Developing a new Strategy – Logistics 2050 – Delivering Tomorrow“, steht ein Modellunternehmen, für das angehende Kaufleute für Logistikdienstleistungen ein eigenes Nachhaltigkeitskonzept entwickeln sollen. Hierbei werden sie gezielt zur aktiven und forschenden Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit angeregt und erwerben so wertvolle Gestaltungskompetenz für ihr Berufsleben. „Mit dieser Fallstudie leisten wir einen ersten Schritt zur Implementierung von Nachhaltigkeit und Open Educational Resources in der beruflichen Ausbildungspraxis“, freute sich Henrik Peitsch, Studienrat im Ruhestand und Lehrbeauftragter an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg.
Das von der Europäischen Union geförderte Projekt „GreenSkills4VET, an dem sich neben der Hochschule Osnabrück sechs weitere Hochschulen aus fünf europäischen Ländern beteiligten, zielt auf den Aufbau von Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft innerhalb der beruflichen Bildung ab und berücksichtigt die drei Nachhaltigkeits-Dimensionen ökonomisch, ökologisch und sozial.
Insgesamt wurden in der Laufzeit des Projekts seit 2016 sieben exemplarische Lehreinheiten in Form von Open Educational Resources entwickelt. Diese sind frei verfügbar auf der Website: www.greenskills4vet.eu
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