WLTP – die vier Buchstaben sind die Abkürzung für „Worldwide harmonized Light Vehicles Test Procedure“. Dieses neue Prüfverfahren ist wesentlich aufwendiger als frühere Tests, weil es eine große Detailtiefe verlangt. Für jedes emissionsrelevante Ausstattungsteil, das entweder Gewicht oder Aerodynamik verändert, muss der CO2-Ausstoss berechnet werden. Das betrifft alle Details vom Schiebedach bis zum Kabelstrang für eine Anhängerkupplung. „Im Fall des Golf spricht VW von zwei Millionen statistisch möglichen Varianten“, stellen die beiden AUTO MOTOR UND SPORT-Redakteure Luca Leicht und Thomas Hellmanzik fest.
Die Folge: Viele Hersteller müssen ihre Zulassungsanträge streng priorisieren. Wenig gefragte Modelle fliegen ganz aus dem Programm, andere sind erst im kommenden Jahr wieder lieferbar. Vorteile haben dagegen zum Beispiel Ford, Kia, Opel, Peugeot oder Volvo, die ihre Modelle verstärkt mit festen Ausstattungspaketen oder -linien anbieten. Weniger Einzeloptionen verringern die zu berechnenden Varianten: Diese Hersteller schaffen die Umstellung aller Modelle auf die WLTP-Norm bis zum Stichtag am 1. September.
Und noch etwas bringt die Umstellung auf WLTP mit sich: Die Kfz-Steuern werden zum Teil drastisch steigen – bei einem ab 1. September zugelassenen, aktuellen BMW 320d beispielsweise um gut 30 Prozent im Vergleich zu einem früher zugelassenen, exakt baugleichen Modell. „Entgegen der Forderung der Verbraucherschützer hat der Gesetzgeber die Kfz-Steuer nicht angeglichen“, stellen Leicht und Hellmanzik fest. „Der Staat rechnet mit Mehreinnahmen bis 2022 von rund 1,1 Milliarden Euro.“
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