Hinter einer Verabschiedung, hinter einem Dienstjubiläum steckt immer auch ein Stück gelebte Geschichte – so wie bei Heinz Heilbronn, dem dienstältesten Mitarbeiter der Vogelsberger Leitstelle. Der kann nämlich viel erzählen von seiner Arbeit – insbesondere von seinen Anfängen bei der Sanitätsstelle in Alsfeld. Und so entwickelt sich seine offizielle Verabschiedung in die Altersteilzeit im Dienstzimmer von Landrat Manfred Görig auch ein wenig als eine Reise in die Vergangenheit.

Zu Beginn der kleinen Feierstunde würdigt der Landrat die Verdienste Heilbronns, der nach der Berufsfachschule zunächst eine Lehre als Maschinenschlosser bei Kamax in Alsfeld absolviert hatte. Der Zivildienst führte ihn 1976 zum DRK, der Grundstein für´s künftige Arbeitsleben war damit gelegt. Heinz Heilbronn blieb dem Rettungswesen treu, war zunächst beim DRK Alsfeld im Krankentransport und Rettungsdienst eingesetzt und kam 1978 zur Zentralen Leitstelle Alsfeld. Bis 1991 blieb er dort, dann stand der Wechsel zur Leitstelle des Vogelsbergkreises an, in der er bis jetzt tätig war. „Höchste Erfahrungswerte“ und den „höchsten Bekanntheitsgrad im Landkreis“ bescheinigt der Landrat seinem langjährigen Mitarbeiter, der sich immer sehr engagiert für die Leitstelle eingesetzt habe. Heinz Heilbronn sei stets hilfsbereit gewesen, habe bei Problemen die richtige Lösung gefunden, sei bei den Kollegen beliebt gewesen. „Bleib wie du bist und wie wir dich kennen mit deiner humorigen Art“, gibt Manfred Görig mit auf den Weg.

Eine ganze Schar von Gratulanten schließt sich an, plaudert über die ein oder andere Begebenheit im langen Berufsleben Heilbronns – spricht aber auch die Verantwortung an: Früher war die Leitstelle nur mit einer Person besetzt, ruft Amtsleiter Siegfried Simon in Erinnerung. Das war eine enorme Verantwortung für den Mitarbeiter. „Da muss man schon sagen: Heinz Heilbronn war für viele Jahre für das Leben der Menschen im Vogelsbergkreis mitverantwortlich.“

Zurückhaltend und mit dem für ihn typischen verschmitzten Lächeln quittiert der Altenburger die lobenden Worte. Und dann fängt an zu erzählen von seinen Anfängen in der Sanitätsstelle. Drei Funkgeräte standen da in dem Alsfelder Büro auf dem Tisch, dazu drei Telefone. Das war´s. Mit drei Leuten war die Sanitätsstelle besetzt, allerdings nur tagsüber. Für die Nacht wurde der Schalter umgelegt: In einem kleinen Kästchen musste die Telefonverbindung per Hand umgestellt werden auf einen Privatanschluss eines der Mitarbeiter. „Man hatte keinen Beifahrer, war immer allein unterwegs“, erzählt Heilbronn. Einem seiner Kollegen war es anscheinend nicht ganz geheuer, als er nachts eine Schwangere zur Entbindung nach Lich fahren musste. Zur Sicherheit nahm er die eigene Ehefrau auch mit, die arbeitete auf einer Geburtenstation, im Notfall hätte sie helfen können.

„Als wir dann in der Leitstelle die ersten Rund-um-die-Uhr-Dienste machten, das war noch in den 70er Jahren, da waren wir gerade einmal zu viert“, erzählt der langjährige Mitarbeiter. Als die Leitstelle zum Vogelsberg wechselte, wurde dann auch das Personal aufgestockt, heute sind dort 13 Leute beschäftigt, sagt Heinz Heilbronn und lächelt noch einmal. Zufrieden natürlich.

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