Beispiel für einen Projektverlauf unter der Zielstellung kameralsitische Inventur im Freistaat Thüringen :
Die VG Dornburg-Camburg verfügt über ca. 200 km kommunale Verkehrsflächen, die als Teil des kommunalen Anlagevermögens durch GIS-Dienst GmbH für die Kommune erfaßt und bewertet wurden. Ausgangspunkt der Arbeiten war es, ein Ordnungssystem für die Verkehrsflächen zu schaffen- die sogenannte Netzknotenkarte. Diese verbindet Netzknoten an allen Straßeneinmündungen über Polylinien, den sogenannten Abschnitten und gestattet damit die Zordnung der Sachdaten. Voraussetzung für diesen wichtigen Vorbereitungsschritt für die Bewertung und Videobefahrung ist ein Geoinformationssystem (GIS). Hier wird die Netzknotenkarte digital über die vom Katasteramt gelegten Luftbilder konstruiert. Die Netzknotenkarte wurde in der Folge in der Kommune mit Mitarbeitern aus dem Bauamt abgestimmt.
Die Flächenbestimmung erfolgt danach mit Hilfe des geografischen Informationssystems und den Orthofotos aus den aktuellen Befliegungen des Thüringer Landesamtes für Vermessung und Geoinformation in Erfurt.
Die sichtbaren Straßenmerkmale von Haupt- und Nebenflächen wurden durch den Bearbeiter der GIS-Dienst GmbH aus dem digital vorliegenden Orthofoto und den bei der Befahrung entstandenen Videos als Polygone digitalisiert. Parallel erfolgte die Eingabe der entsprechenden Attribute (Fahrbahn, Geh- und Radwege, Bushaltestellen/-wendebuchten, LWB), der Belagsarten, der Belastungsklassen sowie der Straßenzustandsbewertung (aus der Befahrung vor Ort mit Hilfe der Erfassungsbögen Anlage 7,8 und 9 der Thüringer Gemeindebewertungsverordnung). Die Digitalisierung der Verkehrsflächen ist für die Flächenbestimmung und nachfolgende Wertzuordnung unabdingbar.
Bei der Befahrung erfolgt gleichzeitig eine Aufnahme der Objekte des straßenbegleitenden Zusatzbestandes, d.h. Leuchten, Bänke, Abfallkörbe, Buswartehallen in Katalogform zur späteren Wertermittlung.
Auf Basis der Sachdaten im GIS wurde nachfolgend die Vermögensbewertung auf Basis der Vorgaben der ThürGemBV durchgeführt, dabei wurden Rechnungen verwendet, soweit diese verfügbar waren und daneben Ersatzwerte auf Basis der regional gültigen Baukosten für die Verkehrsflächen zum Ansatz gebracht. Die Übergabe erfolgte in Form einer Schnittstellendatei für die Anlagenbuchhaltung, die zuvor mit dem Hersteller der kaufmännischen Software abgestimmt wurde.
Anschließend erfolgte die Flurstücksbewertung auf Reanutzungsbasis (Bodenwerter-mittlung). Dazu wurde im GIS aus den digitalisierten Einzelflächen der Fahrbahn und der Nebenflächen eine Verschneidung mit den unter der Infrastrukturfläche liegenden Flurstücksflächen durchgeführt.
Für die Bewertung der Verschneidungsflächen folgte die Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg den Vorgaben des Landes Thüringens. (ThürGmBV § 7).Die Bewertung der Restflächen erfolgt anhand der Bodenrichtwertkarte des TLVermGeo in Abstimmung mit der Kommune.
Fazit: Die VG Dornburg-Camburg verfügt mit diesem präzisen Erfassungsprozedere über eine umfangreiche Sach- und Geodatenbank, mit der viele Aufgaben im Bereich des Bauamtes und der Kämmerei bezüglich der Anlagegüter Verkehrsflächen und Zusatzbestand abgedeckt werden konnten. Die Aufnahme und Bewertung nahm ein reichliches halbes Jahr in Anspruch. Dabei lieferten die Mitarbeiter/-innen der Verwaltungsgemeinschaft wertvolle und kompetente Zuarbeiten. Eingespart wurde einerseits vor allem die sonst meist langwierige und mühevolle Arbeit des Einpflegens von Vermögenswerten in die Anlagenbuchhaltung, die auf Basis maschinell errechneter Vermögenswerte über eine Schnittstellendatei realisiert wurde und andererseits die dezentrale Vorhaltung aller Sachdaten zu den Verkehrsflächen in den Ämtern der Verwaltungsgemeinschaft.. Mit den übergebenen Daten wurde dem Bauamt ermöglicht, über die Einführung eines Straßenmanagements nachzudenken, dass weitere Benefits in Hinsicht auf die obligatorischen jährlichen Straßenerhaltungsmaßnahmen bieten würde.
Insgesamt sind Inventuren auf Basis des hier beschriebenen Prozederes nicht nur für doppisch buchende Kommunen, sondern auch im Bereich der Haushaltskameralistik, wie sie in Thüringen und Bayern noch im Rahmen der Wahlfreiheit möglich sind, ein hervorragendes Mittel zur Verwaltung des kommunalen Anlagevermögens auf digitaler Basis im hauseigenen GIS-System und in der Anlagenbuchhaltung. Umso mehr verwundert es, dass Kommunen sich nach wie vor davor scheuen, dieses Thema in die Hand zu nehmen und auf die in der alten Bundesrepublik bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts vorherrschenden Statements zu vertrauen, dass die Einnnahmen gegenüber den Ausgaben der Haushalte in jedem Fall überwiegen. Spätestens seit Einführung der Doppik in den meisten Bundesländern hat sich sehr oft das Gegenteil herausgestellt.
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